Shon Weissmann nach dem vierten Tor gegen Sankt Pölten
APA/GERT EGGENBERGER
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Sport

Israelischer Stürmer wird heimisch

Der junge israelische Stürmer Shon Weissmann ist maßgeblich an den sportlichen Erfolgen des WAC beteiligt. Zusammen mit seiner Frau Eden zog der 23-Jährige nach Wolfsberg, wo er nach den Regeln des Judentums lebt und auch im Sport auf Gott vertraut.

Für Shon Weissmann passen Fußball und Judentum gut zusammen. Seit einigen Monaten spielt er für den Wolfsberger AC. Nach jedem Tor betet er kurz – die Hände vor den Augen – das „Schma Israel“, das jüdische Glaubensbekenntnis. Seine Torerfolge machten ihn schnell auch hier in Kärnten zum Star.

Koscherers Essen Zuhause

Shon Weissman: „Es ist ein gutes Gefühl, sich auf jemanden verlassen zu können. Wir haben den lieben Gott, er sorgt für uns. Diese Gewissheit macht das Leben friedlicher und gelassener. Wir wissen, dass alles aus einem Grund geschieht und alles vorherbestimmt ist. Wozu sich ärgern? Es hilft nichts.“

Viele Jüdinnen und Juden halten sich an Speisevorschriften. Daher isst Weissman nicht mit dem Team, sondern koscher Zuhause. Für das jüdische Paar ist Vieles in Österreich im Vergleich zu Israel anders. Durchaus eine herausfordernde Umstellung. Ehefrau Eden Weissman: „In unserem Glauben heißt es: Alles was geschieht, geschieht zu deinem Besten.“

Shon Weissmann mit Frau Eden
ORF
Shon Weissmann und Frau Eden

Fans schätzen die Unterstützung

Als „das Beste, was passieren konnte“, sehen nicht wenige Wolfsberg-Fans die Verstärkung durch Shon Weissman. Gemeinsames Training führte zum Erfolg: Das erste Europa-League-Spiel gegen Borussia Mönchengladbach wurde mit 4:0 gewonnen. Im zweiten Gruppenspiel gegen AS Rom holte der WAC mit einem 1:1 einen Punkt. Nun strebt das Team nach mehr, so WAC-Kapitän Michael Sollbauer: „Der Shon ist ein super Typ, für uns eine riesen Bereicherung, menschlich und sportlich sowieso. “

WAC-Trainer Gerhard Struber: "Ich denk schon, dass er Sport und Religion gut kombinieren kann. Weil – man sieht das auch immer wieder – dass das für ihn in seiner Welt einfach zusammengehört, dass er das einfach auch gut verbinden kann ja und dass er sich glaub ich auch durch seinen Glauben stärkt.

Shon Weissmann beim Training
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Shon Weissmann beim Training des WAC

Rabbiner ist begeistert

In Wien besorgen sich die Weissmanns regelmäßig koschere Lebensmittel und genießen die Vorteile der großen Stadt mit einer jüdischen Gemeinschaft und dazugehöriger Infrastruktur. Schlomo Hofmeister, Rabbiner in Wien sagte: „Ich bin ganz begeistert, dass wir einen israelischen Nationalspieler jetzt in Österreich haben und besonders gefreut hat mich auch die Tatsache, dass er zuerst mit uns Kontakt aufgenommen hat, bevor er den Vertrag unterschrieben hat. Es war ihm sehr wichtig zu wissen, ob er hier auch sein Judentum, sein jüdisches Leben in Österreich führen kann.“