Der 13. Gesang der Hölle Szene
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Kultur

„13. Gesang der Hölle“ im Stadion

Der Wald im Stadion wird auch zur Bühne ungewöhnlicher Aufführungen: Nach dem Burgtheater mit der „Hermannsschlacht“ hat am Donnerstag das ke-Theater bei „For Forest“ im Wörthersee-Stadion gastiert. Es war die Premiere einer „Soundoper“ zu Dantes „Inferno“. Der zweite Teil ist ab Freitag in der Messehalle 11 zu sehen.

„Der 13. Gesang der Hölle“ widmet sich den Selbstmördern und Verschwendern, die in der literarischen Vorlage von Dante ihre Ewigkeit eingeschlossen in Bäumen und Sträuchern verbringen müssen.

Szene mit Paar  Der 13. Gesang der Hölle
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Das Paar fragt sich: War der „Liebestod“ – die „richtige Entscheidung“?

Viele Wege in den Freitod

Wege in den Freitod gibt und gab es viele, verzweifelte Liebe, verlorene Kriege nach ideologischem Größenwahn, oder auch politisch motivierte Selbstmordanschläge. Selbstmord und Verschwendung sind in Dantes 13. Gesang artverwandt und führen in den selben Kreis der Hölle.

„Der 13. Gesang der Hölle“

Das Klagenfurter Ensemble führt eine Soundoper zu Dantes „Inferno“ auf. Der zweite Teil der Produktion ist ab Freitag zu sehen.

Autor Wagner: Auch Gewalt gegen Natur

Regisseur und Autor Peter Wagner: „Diese Verbindung von Gewalt gegen sich selbst und Verschwendung – das heißt auch Gewalt gegen die Natur – ist ein gewichtiger Teil unserer derzeitigen conditio humana (Die Umstände des Menschseins; die Red.), wie wir sie heute erleben.“

Peter Wagner Regisseur und Autor
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Autor Peter Wagner

Jeder weiß, dass der Mensch zu gierig ist und Ressourcen verschwendet, aber wir konsumieren eifrig weiter, ist die Botschaft des Stücks. Es zeigt eine selbstmörderische Todesspirale der Menschheit, gegen die die Jugend der Welt, mit den Demonstrationen für das Klima, vehement aufsteht.

„Das ist phänomenal, was derzeit passiert und ich habe das Gefühl, dass die jungen Leute sehr genau um die Gefahr des Selbstmordes des ganzen Planeten wissen und das auch transportieren“, sagte Autor Wagner.

For Forest im Stadion
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Das Stück wurde am Donnerstag im Stadion bei For Forest aufgeführt

Den Gedanken um die Gefahr für die Natur transportiert auch For Forest im Stadion. Es ist die zweite Spielstätte des Klagenfurter Ensembles mit ihrem Gesang der Hölle. Auch infernalischer Lärm ist Teil der Inszenierung, eine Metapher für die Abholzung der großen Grünen Lungen der Welt.

Fünf Personen mit Motirsägen bei For Forest im Stadion
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Der Lärm der Motorsägen ist Teil des Infernos

Eine Soundoper für Stadion mit Wald nennt der Regisseur diesen Teil. Einen üblichen Handlungsstrang findet man im 13. Gesang der Hölle nicht, vielmehr ist es eine Reihe von einzelnen Passagen, die eines vermitteln soll: Mensch fange an zu denken, bevor es zu spät ist, damit zu beginnen. Das Stück wird noch zwei Mal im Wörthersee-Stadion gezeigt, im ke-Theater läuft der 13. Gesang der Hölle bis 16. Oktober.

Bisher besuchten 100.000 Menschen den Stadionwald, bis 27. Oktober kann er noch besucht werden. Er ist bei freiem Eintritt von 10.00 bis 22.00 Uhr geöffnet. Der Zugang ist barrierefrei. Hunde dürfen nicht ins Stadion.