Der in Bau befindliche Komplex, in den das Fraunhoferinstitut einziehen wird
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Wissenschaft

Künstliche Intelligenz für Betriebe

In Klagenfurt ist am Mittwoch ein Innovationszentrum des Fraunhoferinstitutes gegründet worden. Der Fokus im Zentrum „KI4LIFE“ soll auf den Themen Digitalisierung und Künstliche Intelligenz liegen. Dabei will man vor allem für kleine und mittlere Unternehmen Leistungen entwickeln und anbieten.

Geht es nach den Aussagen der Vertreter von Wirtschaft, Wissenschaft, Forschung und Politik, die das neue Forschungsinstitut aus der Taufe gehoben haben, dann wird Künstliche Intelligenz in immer mehr Lebensbereiche eindringen. Mit dem zukunftsträchtigen Namen „KI4Life“, also Künstliche Intelligenz fürs Leben, gründet die Fraunhofer Einrichtung eine Niederlassung in Klagenfurt.

Künstliche Intelligenz schafft die Möglichkeit, mit vernetzten Daten besser umzugehen, als das ein menschliches Gehirn könnte, hieß es am Mittwoch. Für die Wirtschaft Kärntens ist nicht nur die Großinvestition des Technologiekonzerns Infineon wichtig, auch die Zusammenarbeit mit Klein- und Mittelbetrieben in der Forschung ist wesentlich, sagt Sabine Herlitschka vom Infineon Vorstand. „Am Schluss ist es auch unser Ziel gemeinsam Projekte zustande zu bringen, wo auch kleinere Unternehmen durch Leitbetriebe involviert werden und damit auch weiter lernen. Umgekehrt sollen große Unternehmen von der Geschwindigkeit, die kleine Unternehmen oft haben, profitieren“.

KMU’s arbeiten mit großen Firmen zusammen

Klein- und Mittelbetriebe können künftig über einen Forschungsscheck mit dem Institut zusammenarbeiten. Im Vollausbau sollen 15 Mitarbeiter in Kärnten angestellt sein, langfristig soll diese Zahl auf 30 wachsen. Sieben Millionen Euro sind auf drei Jahre finanziert. Eine Million Euro pro Jahr kommt von Infineon, 400.000 Euro jährlich vom Land Kärnten und eine Million Euro pro Jahr wird von Stadt Klagenfurt, Wirtschaftskammer und anderen Institutionen sowie Industriebetrieben aufgebracht.

Für die Zeit danach wirbt Wilfried Sihn von Frauenhofer um Unterstützung der neuen Bundesregierung, indem er eine Studie zitiert. Sie hat untersucht, welchen Wert öffentliche Gelder für das Forschungsinstitut Fraunhofer haben. Herausgekommen ist,"ein Euro öffentlichen Geldes, der in Fraunhofer fließt, bewirkt eine Wertschöpfung von 16 Euro", so Sihn.

KI ist nicht nur Alexa und Siri

Vertreter von Land Kärnten und Stadt Klagenfurt, von Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung und der Universität zeigten sich optimistisch. „Der Zeitpunkt ist mehr als richtig. Die neue EU-Kommission wird jetzt den mehrjährigen Finanzrahmen beschließen. Einer der Schwerpunkte wird artificial intelligence, also Künstliche Intelligenz, sein“, so Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ).

„Man darf auch nicht vergessen, Künstliche Intelligenz beschränkt sich nicht auf Alexa und Siri, sondern es ist das ideale Werkzeug für Prozessvereinfachung und der Weiterentwicklung unserer Betriebe“, so Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnig (ÖVP).

Schaunig: Bestes Standortmarketing für Kärnten

Die für die Digitalisierung im Land Kärnten zuständige Landeshauptmannstellvertreterin Gaby Schaunig (SPÖ) betonte erneut drei große Wirtschaftstrends: Mikroelektronik, Holzverarbeitung und Nachhaltigkeit. „In all diesen drei Bereichen spielt natürlich das Thema Digitalisierung und Künstliche Intelligenz eine maßgebliche Rolle. Insofern bedanke ich mich für die Bereitschaft, sich in Kärnten anzusiedeln. Das ist das beste Standortmarketing, das wir machen können“, so Schaunig. Das Innovationszentrum „KI4Life“ startet mit einem Büro an der Universität Klagenfurt und übersiedelt nächstes Jahr in den Neubau am Lakeside Gelände.

Autonomes Fahren bald Normalfall?

Künstliche Intelligenz ist derzeit in aller Munde und könnte beispielsweise schon in 25 Jahren autonomes Fahren zum Normalfall werden lassen. „Und dann wird sich auch wieder eine gesellschaftlich spannende Frage stellen, nämlich kann man menschliches Fahren noch ohne weiteres noch erlauben oder bräuchte es da eine konsequente Umstellung auf künstliches Fahren als die sicherere Technologie“, so der Rektor der Uni Klagenfurt Oliver Vitouch.