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Wirtschaft

Initiative für „Berge ohne Windräder“

Alpenverein, BirdLife Kärnten, der Verband der Kärntner Jagdaufseher und eine Bürgerbewegung haben sich zu einer Initiative für „Kärntens Berge ohne Windräder“ zusammengeschlossen. Sie fordern eine verpflichtende Umweltverträglichkeitsprüfung für alle Windkraftprojekte und Tabuzonen für Windanlagen.

Vorbild für die Windkraftgegner, die am Donnerstag erstmals gemeinsam an die Öffentlichkeit traten, seien die westlichen Bundesländer, dort dürfe es auf den Bergen keine Windräder geben. Derzeit sind in Kärnten nur die Windräder im Bereich des Plöckenpasses, an der Ost- und Nordgrenze Kärntens in Betrieb, geplant seien aber zusätzlich 80 bis 90 Windräder, so Erich Auer, Naturschutzreferent im Kärntner Alpenverein. Konkret gehe es um Windparks im Bereich der Pack, am Bärofen, auf der Koralpe bis hin zur Soboth.

„Eingriffe unverhältnismäßig groß“

Das Problem sei, dass Kärnten nur auf den Bergspitzen genug Wind habe, so Auer. „Und da sind – unserer Meinung nach – die Eingriffe unverhältnismäßig groß.“ Bis zu 200 Meter hohe Windräder würden das Landschaftbild zudem völlig verändern. Für die Errichtung der Anlagen müssten über 100 Tonnen schwere Bauteile bis in die Gipfelregionen gebracht werden.

47.466 tote Vögel pro Jahr

Vor allem die Vogelwelt wäre massiv betroffen. Tausende Tiere würden jährlich durch Kollisionen mit Rotorblättern sterben, so Andreas Kleewein von BirdLife Kärnten. „Pro Megawatt Nennleistung einer Windkraftanlage sterben 16,69 Vögel.“ Das hätten Untersuchungen, die bei verschiedenen Windkraftanlagen in Europa durchgeführt wurden, gezeigt. „Das sind 47.466 tote Vögel pro Jahr in Österreich.“

Windkraft sei außerdm teuer und wenig effizient, sagte Martin Grünwald vom Verband der Kärntner Jagdaufseher. Derartige Anlagen würden die Wildlebensräume großräumig zerstören.

Ausbau der Photovoltaik gefordert

Die Bürgerbewegung wurde ausgehend von Arriach von Christa Hintermann gegründet. Gemeinsam fordert die Initiative für alle geplanten Windräder eine verpflichtende Umweltverträglichkeitsprüfung, den Ausbau der Photovoltaik und die Umsetzung des Kärntner Energiemasterplans. Bis zu 1,7 Terrawattstunden Energie könnte durch effiziente Nutzung eingespart werden, hieß es am Donnerstag von den Vertretern der Initiative – deutlich mehr als der geplante Ausbau der Windkraftanlagen liefern würde.

Kritik an Windkraftgegnern

Kritik an den Windkraftgegnern kam am Donnerstag von Gerhard Köfer vom Team Kärnten. Laut Köfer kommt gerade der Windenergie im Kampf für ein besseres Klima eine entscheidende Rolle zu: „Der Wind wird niemals eine Rechnung schicken. Windkraft muss ein wichtiger Teil eines nachhaltigen Energiemix für Kärnten sein. Zahlreiche Länder haben die Chancen, die die Windkraft mit sich bringt, bereits lange erkannt. Kärnten muss diesen Beispielen folgen", so Köfer.