Gabriel Stabentheiner und Gerda Schaffelhofer bei der Pressekonferenz der mündigen Christen
ORF / Waltraud Jäger
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Religion

„Mündige Christen“ wollen Bischof Guggenberger

Engelbert Guggenberger soll Kärntner Bischof werden, das fordert das Forum „Mündige Christen“. Gabriel Stabentheiner,der Betriebsratsobmann der Diözese Gurk und Gerda Schaffelhofer, ehemalige Präsidentin der Katholischen Aktion, legten am Mittwoch eine Petition vor.

Genau vor einer Woche nahmen über 600 Menschen im Klagenfurter Dom an einer Kundgebung teil, in der sich Laien und Priester gegen die Absetzung von Engelbert Guggenberger ausgesprochen haben – mehr dazu in Kundgebung mündiger Christen im Dom. Nun müsse der Weg fortgesetzt werden, sagte Gabriel Stabentheiner vom Forum mündiger Christen. "Dieser Akt im Dom war mehr als ein Zeichen. Es war die Formulierung des Wunsches der dort anwesenden Katholkinnen und Katholiken, dass Domprobst Engelbert Guggenberger als 66. Bischof der Diözese als Hirte vorangehen soll. Über eine Petition gebe es nun die Möglichkeit, sich für Guggenberger als neuen Bischof auszusprechen, sagte Stabentheiner. Über die Webseite Open Petition wurde die Petition online gestellt.

Guggenberger hat „Scherbenhaufen aufgearbeitet“

Es sei nicht länger zu akzeptieren, dass die Diözese Gurk Spielball von Rom ist, die Kärntner Bevölkerung habe es auch nicht verdient, hieß es bei der Pressekonferenz am Mittwoch. Es sei nicht mehr Zeit für Machtspiele und hierarchische Eitelkeiten, es brauche eine Fortsetzung des Weges, des Ende Juni abgesetzten Diözesanadministrators, so Stabentheiner. „Engelbert Guggenberger ist der richtige Mann, zur richtigen Zeit, am richtigen Ort. Er hat selbst das Bischofsamt nie angestrebt. Er hat die Diözese in turbulenten Zeiten ohne Eigeninteresse geleitet und den von Bischof Schwarz hinterlassenen Scherbenhaufen konsequent und offen aufgearbeitet.“

Er habe der Kirche Kärntens ihre Glaubwürdigkeit wieder zurück gegeben, sagte Stabentheiner. Guggenberger kenne die Bedürfnisse der Diözese gut, in der er seit Jahrzehnten Priester ist. Noch sei Zeit zu handeln, in den nächsten Wochen sollen möglichst viele Unterschriften gesammelt werden, „denn es darf nicht sein, dass Bischöfe gegen den Willen der Gläubigen eingesetzt werden“.

Causa Schwarz ernsthaft aufarbeiten

Gerichtet ist der Protest vor allem an Kardinal Schönborn, der es, wie Gabriel Stabentheiner formulierte, in der Hand habe, die Geschicke der Kirche in Österreich und in Kärnten zu lenken. „Niemand in diesem Land ist bereit zu glauben, dass dies wirklich der Wille und die Entscheidung von Papst Franziskus ist, was da im letzten Jahr alles abgelaufen ist.“

Das Forum Mündige Christen forderte den Kardinal auch auf, nicht die gleichen Fehler wie in den 90er-Jahren zu machen. Gerda Schaffelhofer hegte den Verdacht, dass die Causa Schwarz nicht ernsthaft aufgearbeitet werde, „sondern irgendwie ausgesessen wird und dann am Schluss im Sand verläuft“.

Mittwochsgebet: Stimme laut ergheben

Die Absetzung von Engelbert Guggenberger, habe bei vielen Gläubigen das Fass zum Überlaufen gebracht. Deshalb wurde das Forum Mündiger Christen gegründet, das sich an Christen auch außerhalb des Landes und aus allen Konfessionen richtet, sate Schaffelhofer. Jetzt ginge es, darum, Impulse der Ermutigung zu setzen.

„Das heißt aber auch, dass wir kritisch, laut und unbeirrt unsere Stimme erheben, wenn in und an der Kirche Kritik angebracht ist. Und das ist im Augenblick in Kärnten durchaus der Fall.“ Um 18.00 gibt es wieder ein Mittwochsgebet im Klagenfurter Dom.