Schnüffeln in der Hundeschule
Barbara Wohlfahrt ÖRV
Barbara Wohlfahrt ÖRV
„Tier und wir“

Hundeschule ist Menschenschule

Jetzt starten wieder verschiedenste Kurse in den Hundeschulen. Grundsätzlich soll mit dem Training begonnen werden, wenn der Hund sechs Monate alt ist. Es gibt aber auch Kurse für Welpen, die spielerisch die Grundlagen des Miteinanders lernen. In erster Linie werden hier die Hundehalter geschult, denn sie müssen ihre Hunde trainieren.

Barbara Wohlfart ist Junghunde- und Welpentrainerin beim Österreichischen Rassehundeverein (ÖRV) in St. Veit/Glan. Sie sagt, nicht die Tiere machen Fehler, sondern ihre Besitzerinnen und Besitzer: „Deswegen ist der Ausdruck Hundeschule vielleicht ein bisschen irreführend, denn wir bringen es nicht den Hunden bei, sondern den Menschen, das ist die wichtigste Aufgabe. Es ist zwar super, wenn jemand mit einem Hund gut umgehen kann, das heißt aber noch nicht, dass er als Trainer geeignet ist. Es ist wichtig, mit den Menschen umzugehen und ihnen das so zu vermitteln, dass sie es verstehen. Damit sie zu Hause anwenden können, was man ihnen beibringt.“

Gehen an der Leine
Barbara Wohlfahrt ÖRV
Gehen an der Leine

Hunde auch mit Unbekanntem vertraut machen

Wichtig sei, dass man zu Hause weiter macht. Übt man zum Beispiel das Kommando „Sitz“ am Hundeplatz, funktioniert das nur dann woanders auch, wenn man es dort auch anwende. Sei es in der Stadt oder im Kaffeehaus. Dann klappe das Erlernte auch im Alltag: „Was uns zusätzlich wichtig ist, wir machen ganz verschiedene Übungen. Es geht jetzt nicht nur um Sitz und Platz, sondern wir machen sie auch mit neuen Untergründen bekannt. Wir lassen sie über Styropor oder über Bretter gehen. Wenn der Hund das nicht kennt wird er sich fürchten. Wenn er da einmal über Bretter drüber gegangen ist, dann ist es für den kein Problem mehr,“ so Wohlfahrt.

Leckerlis und viel Lob

Früher funktionierte die Hundeerziehung hauptsächlich mit strenger Hand. Das änderte sich, die Hunde werden etwa mit Leckerlis belohnt und gelobt: „All das, was ich von meinem Hund öfters haben will, das lobe ich, weil dann wird er dieses Verhalten öfters zeigen. Hunde hören besser als wir und je lauter ich werde, desto weniger ernst nimmt mich mein Hund. Denn im Rudel ist es so, dass der Rudelführer nicht der ist, der am lautesten brüllt und tobt, sondern der, der souverän und ruhig die Situation meistert.“

Hund lernt den Tunnel kennen
Barbara Wohlfahrt ÖRV
Neues wird kennengelernt

"Wir haben viele Leute, die auch Jahre später regelmäßig zu uns auf Besuch kommen, darauf sind wir stolz. Auch, wenn es nur für einen Kaffee ist, das freut uns dann auch natürlich immer wieder, wenn wir den Werdegang der Hunde dann doch noch weiterverfolgen können.“

Sendungshinweis:

Radio Kärnten am Nachmittag, 12.4.2024

Ist ein Hund neu in der Hundeschule darf er zunächst einmal den Platz erkunden und alles beschnuppern, auch die anderen Hunde: „Die Aufregung ist groß. Nicht nur für Herrl und Frauerl, auch für die Welpen.“ Sobald ein Hund im Haus ist, sollte mit der Erziehung begonnen werden, so die Trainerin.

Spielende Hunde in der Hundeschule

Golden Retriever spielen miteinander in der Hundeschule. Video von Barbara Wohlfahrt

Keine Angst vor ungewöhnlichen Gegenständen

In der Hundeschule werden die Tiere auch an ungewöhnliche Gegenstände gewöhnt, wie etwa an Krücken: „Oft ist es so, dass Hunde verunsichert werden, wenn sie etwas noch nie gesehen haben. Wenn jemand zum Beispiel mit Krücken geht, das verunsichert sie, sie bellen dann oder reagieren aggressiv. Und um das zu vermeiden, lernen sie das jetzt. Ich gehe mit Krücken durch, sie dürfen schnuppern, damit ist das Thema eigentlich erledigt.“ So nehme man den Tieren die Angst vor dem Unbekannten. Auch ein Koffertrolley, ein Rollstuhl oder auch Alltagsgegenstände, wie etwa Regenschirme, stehen für die Übungen parat.

Welpe in der Welpenschule
Barbara Wohlfahrt ÖRV
Welpen gehen in die Welpenschule

Ein Welpenkurs eignet sich für junge Hunde im Alter zwischen neun und 16 Wochen. Vom Besuch profitiert jeder Welpenbesitzer: Er eignet sich für kleine und große Hunde ebenso wie für Ersthundehalter und Menschen, die bereits Hunde hatten. Denn im Welpenkurs lernen sie bereits viel fürs Leben: vom Kontakt mit anderen Hunden verschiedener Rassen über den Umgang mit Geräuschen und ungewöhnlichen Gegenständen bis hin zu ruhigem Sitzen neben Artgenossen.