Symbolbild Frau mit Katze
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Tiere

Auch Katzen können trainiert werden

Katzen sind die beliebtesten Haustiere: Laut einer Umfrage leben in Österreich rund zwei Millionen Hauskatzen. Daniela Ranftler aus Klagenfurt machte ihre Tierliebe zum Beruf, sie ist diplomierte Tier- und Katzentrainerin auch für Film und Fernsehen.

Schon als Kind fand Ranftler alles, was mit Tieren zu tun hat, spannend, wie sie sagte. Sie begann, zuerst ihren Hund und später dann auch den Familienkater zu trainieren: „Er hat dann schon Sitz, Platz, Pfote, bei Fuß, bleib Mal stehen können. Ich habe einfach ganz viel Freude darin gefunden. Ich habe dann eine Tiertrainerausbildung gemacht und mich auf Hunde und Katzen spezialisiert“, so Ranftler.

Katze macht Trick
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Nicht nur Tricks, auch Verhaltensberatung

Als Trainerin beschäftigt sie sich auch mit Verhaltensweisen und Auffälligkeiten: „Was die meisten unter Katzentraining verstehen ist, dass die Katze irgendwelche Tricks lernt, sich hinzusetzen, Pfote zu geben oder durch einen Reifen durchzuspringen. Katzentraining ist aber ganz, ganz viel mehr. Es ist Verhaltensberatung, es ist auch, sich anzuschauen, ob dieses Verhalten, das die Katze zeigt, eine Ursache hat und ob man die auch ändern kann.“

Katzen beim Spielen
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Spielende Katzen

Was es bei Kratzmöglichkeiten zu beachten gilt

Beispielsweise Katzen haben das natürliche Bedürfnis, ihre Krallen zu schärfen und an Orten zu kratzen. Wir Menschen hingegen haben immer das Bedürfnis, dass unsere Couch unzerkratzt bleibt. „Da muss man eine gute Möglichkeit finden, dass die Katze ihr natürliches Verhalten ausleben kann, ohne dass wir Menschen uns ständig ärgern.“ So sollten an strategisch wichtigen Stellen – in der Nähe der Essecke und des Sofas – Kratzmöglichkeiten angeboten werden.

Die Expertin weist auch darauf hin, dass die meisten handelsüblichen Kratzmöglichkeiten zu klein und zu wackelig seien: „Eine Kratzfläche sollte mindestens einen Meter lang sein, damit sich die Katze wirklich strecken kann, um zu kratzen. Sie sollte außerdem sowohl vertikal, als auch horizontal in der Wohnung angeboten werden.“

Katze auf Kratzbaum
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Katzen lieben es zu klettern und kratzen

Mehrere Katzenklos schaffen Abhilfe bei Unsauberkeit

Andere Themen, wo Daniela Ranftlers Hilfe gefragt sein kann, betreffen Hygiene und Sauberkeit. Denn es gibt viele Katzen, die unsauber sind. Wenn die Tiere außerhalb der Katzentoilette ihre Notdurft verrichten, sei das eine sehr unangenehme Verhaltensweise und gelte als einer der schwerwiegendsten Gründe, warum Katzen im Tierheim abgeben werden. „Unsauberkeit entsteht entweder aus Krankheit, weil die Katze medizinisch irgendwelche Probleme hat, eine Blasenentzündung oder Schmerzen. Das heißt, sobald die Katze unsauber wird, sollte man als allererstes einmal zum Tierarzt gehen und sich das anschauen lassen.“

Katzen haben Anforderungen an Katzen-WCs

Wenn medizinisch alles in Ordnung ist, kann man sich die Katzenklosituation gemeinsam mit der Tiertrainerin anschauen. Katzen haben ganz bestimmte Anforderungen an ihre Toilette, sagte Ranftler: „Katzen wollen lieber in weiterer Fläche mit gutem Rundumblick aufs Klo gehen können, mit einer guten, saugfähigen Unterlage und einfach auch der Möglichkeit zu flüchten, falls sie vor etwas Angst haben. Es sollte ungefähr eineinhalb Mal die Länge der Katze und zwei Mal so breit wie die Katze sein, damit sie sich wirklich wohl am Klo fühlt.“

Katzentraining
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Daniela Ranftler

Katzentoiletten sollten an verschiedenen Punkten in der Wohnung positioniert werden, rät Ranftler: „Man sollte mindestens die Anzahl der Katzen plus eins haben. Wenn man eine Katze hat, sind das zwei Klos, wenn man zwei Katzen hat, sind das drei Klos und das nicht nur in einem Raum, sondern in mehreren Räumen. So kann man Unsauberkeit ganz, ganz häufig sehr schnell lösen.“

Katze Tierarzt
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Maulkontrolle bei Katze

Tierarztbesuche schrittweise trainieren

Die Klagenfurterin setzt sich nicht nur mit dem Verhalten auseinander, sondern hilft auch, wenn die Katze zum Beispiel Angst vor dem Tierarzt beziehungsweise der Transportbox hat. „Die meisten Katzen haben einen sehr hohen Stresspegel, wenn sie zum Tierarzt müssen. Dadurch vermeiden die Menschen, zum Tierarzt zu fahren, weil sie nicht wollen, dass die Katze Stress hat. Dadurch werden Krankheiten hinausgezögert und Schmerzen verlängert. Das kann man ändern, indem man sagt, man trainiert gezielt sämtliche Situationen, die entstehen, wenn man zum Tierarzt muss.“

Man könne der Katze beibringen, freiwillig in die Transportbox zu steigen und den Transport zum Tierarzt cool zu finden. Auch die Untersuchungen, die Berührungen, die bei der Untersuchung stattfinden, könne man trainieren. „Je besser man das trainiert, umso wohler fühlt sich die Katze dann auch beim Tierarztbesuch.“

Einheiten dauern eine halbe Minute

Das ist nur ein Beispiel von vielen, was die tägliche Arbeit mit Tieren von Daniela ausmacht. „Die jüngsten Katzen, mit denen ich zu trainieren begann, waren sechs Wochen alt. Die waren Pflegekatzen bei mir und wir haben dann einfach wirklich schon ein bisschen angefangen, Transportboxentraining zu machen und ihnen einfach ein bisschen Geduld und Warten beizubringen. Da ist es so, dass die Trainingseinheiten eine halbe Minute dauern.“

Katze im Katzenkörbchen
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Alleine schon der Transport in der Box kann geübt werden

Jede Katze kann trainiert werden

Die älteste Katze, mit der sie jemals zu trainieren begann, war 16. Ranftler ist überzeugt, egal wie alt die Katze oder wie unangenehm ihre Situation vielleicht sei, jede Katze könne trainiert werden und jeder Mensch könne sie auch trainieren: „Die größten Fehler, die wir Menschen machen, sind, dass wir zu ungeduldig sind und dass wir zu viel von der Katze auf einmal erwarten. Wenn ich wirklich gezielt trainieren möchte, haben Katzen, die untrainiert sind, eine Aufmerksamkeitsspanne von ungefähr einer Minute.“ Danach gebe es ein Leckerli und die Katze habe wieder frei.

Wenn man der Katze das Kommando ‚Sitz‘ beibringen wolle, dann sollte man wirklich einfach nur eine Minute trainieren und schauen, dass sie dafür belohnt werde. „Zum Abschluss kann man wirklich sagen: Jede Katze verdient es, dass wir uns mit ihnen auseinandersetzen und beschäftigen“, so die Expertin.