Geschichtsvorlesung an der Universität Klagenfurt. Unter den Studierenden ist auch Gerlinde Eixelsberger, pensionierte Buchhalterin aus Klagenfurt: „Nach der Pensionierung stehst du da, was machst du jetzt? Meine Kinder haben ja schon befürchtet, Mutter wird uns jetzt auf die Nerven gehen, weil jetzt hat sie so viel Freizeit. Dann habe ich in der Zeitung gelesen von der Möglichkeit, dass es dieses Senior Liberale gibt, wo man alles kann und nichts muss, und das ist das Richtige.“
Studium Liberale
Sie kann aus zahlreichen ausgewählten Vorlesungen wählen, aus vielen Fächern, so viele sie möchte und ganz ohne Prüfungsstress. So sieht es das Studium Liberale vor, sagte die stellvertretende Leiterin Sascha Palfinger: „Viele Damen aus Kärnten möchten eventuell etwas nachholen, weil sie sich oft im Leben sehr der Familie gewidmet haben oder es nicht möglich war, zu studieren. Sie holen jetzt etwas nach. Wir haben aber auch viele Akademiker, die sich nach der Erwerbstätigkeit anderen Interessen widmen möchten.“
Schwerpunkttag
Der 5. Februar steht im ORF Kärnten im Zeichen des Schwerpunktthemas Bildung.
Pro Semester nehmen rund 200 Menschen das Angebot an: „Alle, die daran interessiert sind, sich wissenschaftlich mit Dingen zu beschäftigen, ohne einem Prüfungsdruck ausgesetzt zu sein, sind hier richtig. Man kann Prüfungen machen, muss es aber nicht.“
100 Euro pro Semester
Um hundert Euro pro Semester steht dieses Studium Liberale allen Interessierten offen, vor 17 Jahren wurde es von Professor Paul Kellermann an der Uni Klagenfurt etabliert, so Palfinger: „Wir machen immer darauf aufmerksam, dass man keinen akademischen Grat bekommen kann, um damit eine gut bezahlte Erwerbstätigkeit zu bekommen. Das ist überhaupt nicht das Motiv derer, sondern sie sind interessiert, an den Lehrangeboten teilzunehmen. Da sind auch Leute dabei, die sehr intensiv studieren.“ Vielen gehe es darum, geistig fit zu bleiben.
Auch die Kleidermacherin Isolde Priemer entschied sich in der Pension für diese Form des Studierens: „Ich habe mit Philosophie begonnen und es war unglaublich interessant für mich, weil es ein anderes Wissen ist als der Job, den ich gehabt habe. Es bedeutet mir sehr, sehr viel, da ich unter Leute komme, die dasselbe tun möchten. Mein Sohn hat studiert und wenn ich mit ihm jetzt telefoniere und auch Wissen einbringe, das bringt mir sehr viel und das finde ich sehr schön.“
Geistig fit bleiben
Die Studienrichtungen, die angeboten werden, sind Kulturwissenschaften, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Technische Wissenschaften und Sprachwissenschaften. Es gibt auch ein Lehrveranstaltungsangebot mit einigen Partnern: Pädagogische Hochschule, Kärntner Fachhochschulen, Kärntner Landeskonservatorium, Institut für Religionspädagogik Klagenfurt und Kärntner Verwaltungsakademie. Wer möchte, kann nach vier Semestern eine Abschlussprüfung ablegen.
Ein Tag im Zeichen der Bildung
Radio Kärnten widmet sich den ganzen Tag über den verschiedensten Aspekten des Themas Bildung, von einem Rückblick in alte Zeiten bis hin zu einer modernen Mittelschule. Auch in der „Streitkultur“ wird ab 20.04 über 250 Jahre Schulpflicht diskutiert – mehr dazu in „Streitkultur“: 250 Jahre Schulpflicht.
Harte Schulzeit im Jahr 1936
1936 besuchte Eleonore Tschemernig aus Moosburg die erste Klasse der Volksschule Moosburg. Körperliche Züchtigungen durch die Lehrer kamen damals durchaus vor, die Härte der Nazizeit schlug sich auch in den Schulen nieder – mehr dazu in Harte Schulzeit im Jahr 1936.