Die Lehrer und Lehrerinnen waren damals streng, so Tschemernig: „Es war damals in der Schule keine schöne Zeit. Der Hitler hat Vorrang gehabt. Eigentlich in der Schule schon. Wir haben eine Frau Lehrerin gehabt, das war halt eine Dame von der damaligen Zeit. Die hat mir Schläge gegeben, weil ich aus einem katholischen Elternhaus stamme. Die zweite hat mir mit dem Stock Schläge gegeben, weil ich aus einem katholischen Elternhaus war. Das waren halt Nazi-Damen.“ Mit Staberln und Hundepeitschen wurden Schläge ausgeteilt. „Das war nicht schön.“
Sendungshinweis:
Radio Kärnten; 5.2.2024
Schwerpunkttag Bildung
Eleonore Tschemernigs Familie hatte in Moosburg einen großen Bauernhof und ein Gasthaus: „Und wenn ich in die Schule gegangen bin, habe ich ein Stück Butterbrot, ein doppeltes, mitgekriegt für die Kinder, die nichts mitgekriegt haben. Weil es waren traurige Zeiten. Alle Kinder haben nichts gehabt.“
Nach der Schule lungenkrank geworden
Nach der Volksschule in Moosburg ging es für Eleonore Tschemernig nach Klagenfurt in die Hauptschule. Das war damals etwas Besonderes, denn viele gingen schon nach der Volksschule arbeiten. Aber auch Tschemernig konnte nicht lange die Hauptschule besuchen, denn sie wurde bald lungenkrank: „Ich bin dann auf der Lungenabteilung gewesen. Da waren Kinder, da war ein Saal von 15 bis 20, glaube ich, alle zusammen. Und wie ich dann gesund geworden bin, irgendwann, habe ich zu arbeiten begonnen. Da gabs nichts mehr. Man hat nichts mehr dürfen, man hat ein Jahr einrücken müssen, auf Deutsch gesagt.“
Der Schulbetrieb brach damals zusammen, Eleonore Tschemernig musste bei der Frau eines SS-Mannes als Kindermädchen arbeiten: „Die Frau war wieder hochschwanger zum dritten Kind. Den Mann habe ich nie gesehen, der war in Mauthausen. Und was der da gemacht hat, das kann man sich denken.“
Schöne Erinnerungen an die Tiere am Hof
Später hat Eleonore Tschemernig ein Leben lang in der Gastronomie gearbeitet. Die Schulzeit war für sie nicht einfach. Schöne Kindheitserinnerungen hat sie an den Bauernhof, auf dem sie aufwuchs: „Wenn die Muttersau geferkelt hat, da waren immer ein paar Ferkel zu viel. Da bin ich in den Stroh gelegen und habe immer geschaut, dass alle Schweinderln zur Zitze kommen. Das war das Schönste eigentlich“, erinnert sich Eleonore Tschemernig.
Auch die Radio Kärnten „Streitkultur“ widmet sich dem Thema Schule – mehr dazu in „Streitkultur“: 250 Jahre Schulpflicht.