Blumen und Strommasten
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UMWELT

Umweltexperten: Klimawandel schreitet voran

Kärnten hat pro Kopf den zweithöchsten CO2-Ausstoß in ganz Österreich. Grund ist der zunehmende Individualverkehr und auch der Energieverbrauch ist stark gestiegen. Die Klimaziele für 2020 hat Kärnten zwar erreicht. Laut Umweltexperten gehe die Reduktion der Treibhausgase aber generell viel zu langsam vor sich.

Im Klimaschutzbericht des Umweltbundesamtes 2019 steht es schwarz auf weiß: Auf lange Sicht könnten die Temperaturen in Kärnten doppelt so hoch steigen wie global, schon jetzt sind es plus zwei Grad. Klimaexperte Günther Lichtblau sagte dazu: „Das heißt, wir leben jetzt schon in einer Zeit des Klimawandels. Mit den Treibhausgasen, die jetzt schon in der Atmosphäre sind, wird die Temperatur auch in Kärnten weiter zunehmen.“ Man gehe davon aus, dass die Temperatur um weitere eineinhalb Grad bis zum Ende des Jahrhunderts ansteigen wird.

Mehr Tempo bei Klimaschutz gefordert

Kärnten hat pro Kopf den zweithöchsten CO2-Ausstoß in ganz Österreich. Grund ist der zunehmende Individualverkehr und auch der Energieverbrauch ist stark gestiegen. Die Klimaziele für 2020 hat Kärnten zwar erreicht, die große Anstrengung kommt aber erst.

17 Hitzetage mehr

Diese Erwärmung werde nicht nur zu mehr Waldbränden, Unwettern, Dürren und Überschwemmungen führen, auch die Anzahl der Hitzetage mit über 30 Grad könnte sich vervielfachen, sagen Klimaexperten: „Für Kärnten gehen wir davon aus, dass bis Ende des Jahrhunderts im Mittel etwa 17 Hitzetage dazu kommen werden. Das kann – je nachdem wie erfolgreich der Klimaschutz ist – mehr oder weniger sein.“

Sendungshinweis:

Radio Kärnten Mittagsjournal, 27.9.2020

Klimaexperte: „Sind zu langsam unterwegs“

Kärnten ist zwar eines der wenigen Bundesländer in Österreich, das die Klimaziele 2020 erreicht. Die Reduktion der Treibhausgase gehe aber generell zu langsam vor sich, sagte Lichtblau: „Bis 2040-2050 müssen wir komplett raus aus allen fossilen Energieträgern, alles ersetzen durch erneuerbare Energieträger und uns überall überlegen, wo können wir Emissionen einsparen. Und da muss man generell sagen, dass wir zu langsam unterwegs sind.“

Industrie
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Die Industrie ist eine der Hauptverursacher von CO2

CO2-Verbrauch in Kärnten über Durchschnitt

Auch hierzulande heißen die drei großen CO2-Verursacher Industrie, Landwirtschaft und vor allem Verkehr, sagte Johannes Wahlmüller von Global 2000. „In keinem Bundesland hat der Autobestand pro 1.000 Einwohner so stark zugenommen wie in Kärnten und wir haben jetzt schon die Situation, dass etwa 40 Prozent der Pkws Zweit- und Drittwagen sind. Da kommt jetzt der Ausbau des öffentlichen Verkehrs ins Spiel. Wenn das besser funktionieren würde, dann wären die Menschen nicht gezwungen, sich ein zweites oder sogar drittes Auto zuzulegen. Dann könnte man die Treibhausgasbilanz entlasten.“

7,1 Tonnen CO2-Äquivalent emittiert jeder Kärntner pro Jahr, das ist mehr als der Durchschnitts-Österreicher. Dass der Treibhaus-Effekt menschengemacht ist, wird durch Messdaten und Klimamodelle eindeutig belegt. Die Erde strahlt Wärme ab, die nicht mehr durch die Treibhausgase durchkommt, sagte Martin Ortner, von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). „Diese Wärme wird von den Treibhausgasen aufgenommen und zur Erde zurück geworfen.“ Das sei wie in einem Glashaus, es komme zur Erwärmung.

Vertrockneter Maisacker
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Immer häufiger kommt es zu Dürreperioden

Land setzt auf viele kleine Maßnahmen

Beim Land Kärnten nachgefragt hieß es, den einen großen Wurf gebe es nicht, nur viele kleine Schritte. Umweltlandesrätin Sara Schaar (SPÖ) sieht das Land aber auf dem richtigen Weg. Mit der 2019 ins Leben gerufenen Klimaagenda würden 70 Maßnahmen referatsübergreifend umgesetzt. Das treffe auch auf das größten Sorgenkind, dem Verkehr zu. Es gebe E-Car-Sharing-Modellen und den Ausbau des Radwegenetzes.

Geplant sei auch, dass 25 Prozent aller Kärntner Dächer Photovoltaik-Anlagen bekommen. Bis 2030 will Kärnten seinen CO2-Ausstoß um ganze 36 Prozent reduziert haben.