Elektra auf der Bühne
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Kultur

CoV-Theatersaison beginnt mit „Elektra“

Am Donnerstagabend hat mit „Elektra“ im Klagenfurter Stadttheater die neue Spielzeit begonnen. Es ist die erste unter dem neuen Intendanten Aron Stiehl und die erste unter Coronavirus-Auflagen. Von 720 Sitzplätzen können nur 370 genutzt werden, um den Abstand zu wahren.

Das 70 Personen umfassende Orchester musste vom Orchestergraben auf die Bühne übersiedeln, um auch hier die Mindestabstände zu wahren. Jede Menge Hürden waren und sind zu nehmen, um die erste Opernpremiere der Saison auf die Bühne zu bekommen.

Bei den Salzburger Festspielen im Sommer und gerade erst an der Staatsoper in Wien stehen alle im Bann von „Elektra“, die nun auch in Klagenfurt zu sehen ist. Gespielt wird sie auch in Madrid und Paris. Was natürlich auch damit zu tun hat, dass die Werke von Richard Strauss, 71 Jahre nach seinem Tod nun rechtefrei zu haben sind.

CoV-Theatersaison beginnt mit „Elektra“

Am Donnerstagabend hat mit „Elektra“ im Klagenfurter Stadttheater die neue Spielzeit begonnen. Es ist die erste unter dem neuen Intendanten Aron Stiehl und die erste unter Coronavirus-Auflagen. Von 720 Sitzplätzen können nur 370 genutzt werden, um den Abstand zu wahren.

Partie ist „mörderisch für jeden Sopran“

Die Titelpartie singt die deutsche Sporanistin Nicola Beller Carbone und gibt damit ihr Debüt in dieser Rolle: „Die Partie ist mörderisch für jeden Sopran. Irgendwann im Leben, wenn sie dann mal dran ist, ist sie mörderisch, egal, wie groß, wie dramatisch, wie robust eine Stimme ist, die Partie ist ein Marathon. Von Anfang bis Ende ist man auf der Bühne, alles, was geschrieben ist, ist extrem existenziell.“

Elektra

Oper in einem Aufzug von Richard Strauss. Libretto von Hugo von Hofmannsthal (1903) nach der gleichnamigen Tragödie (um 413 v. Chr.) von Sophokles.

Dass das Coronavirus seine Auswirkungen hat, ist an der Inszenierung und am Bühnenbild zu sehen. Das Orchester sitzt bis zur Hinterbühne, eine riesige Installation von dunklen, gebogenen Schläuchen beherrscht das Bild und symbolisiert die Verstrickungen in dieser mythologischen Geschichte.

Sopranistin Nicola Beller Carbone
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Debüt für Nicola Beller Carbone

Kompromisse beim Bühnenbild

Eigentlich hätte alles anders aussehen sollen, aber das Team rund um Regisseur Cesare Lievi und Dirigenten Nicholas Carter musste Kompromisse machen, nicht aber bei der Musik und bei Sängerinnen und Sängern. Elektras Rache gegen die eigene Mutter Klythemnestra und den Nebenbuhler, die den Vater Agamemnon getötet hatten, geschieht in einer düsteren Atmosphäre, die den Sog der Musik unterstreicht. Die Zeit ist noch nicht reif. Elektra wartet noch auf den Bruder Orest, um nach dem Urgesetz Auge um Auge, Zahn um Zahn zu handeln. Die Kinder Agamemmnons nehmen archaisch blutige Rache. Das dies kein Happy End wird sondern ein Dasein verfolgt vom Fluch der bösen Tat, weiß man aus der Mythologie.

Spielszene von Elektra
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Spielszene aus Elektra

Es ist Tragik in Vollendung, die dem Regisseur entgegenkomme, sagte Cesare Lievi: „Ein Stück wie Elektra ist gut für einen Regisseur, die Oper lebt stark von der Musik, aber auch vom Spiel. Die Figuren von Hofmansthal sind gut profiliert. Die Situationen sind sehr klar. Elektra ist eine Mischung einer tragischen Figur der Vergangenheit und moderner Psychologie. Für eine Regisseur ist das Gold.“