„La Cage aux Folles“-Liebespaar Georges und Zaza
Helge Bauer
Helge Bauer
Kultur

Plädoyer für freie Liebe: „La Cage aux Folles“

Im Stadttheater Klagenfurt steht mit „Ein Käfig voller Narren“ ein Plädoyer für die Liebe und ein freies Leben auf dem Programm. Das Musical hat bereits 40 Jahre auf dem Buckel, ist aber aktueller denn je: In Russland beispielsweise drohen bei offen ausgelebter Homosexualität bis zu zwölf Jahre Haft.

„La Cage aux Folles“ nennt sich im Stück ein beliebtes und schillerndes Etablissement in St. Tropez. Hier sind die Nächte bunt, voller Leben und herrlich schräg. Es herrscht absolute Gleichberechtigung für alle. Georges, der Besitzer des Lokals, lebt seit 20 Jahren mit Albin zusammen, der die Kunst der Travestie meisterhaft beherrscht und der – inzwischen allerdings etwas abgehalftert – Star der Show ist.

„La Cage aux Folles“-Aufführung – als Stück im Stück
Helge Bauer
Die Show muss weitergehen im „La Cage aux Folles“: Tim Grobe kehrt als Georges auf die Bühnen des Stadttheaters Klagenfurt zurück, als Albin ist Mathias Schlung zu sehen. Anna Rosa Döller beeindruckte 2023 in Mörbisch als Sophie in Mamma Mia! und spielt Anne Dindon.

Gespielte Heteronormativität als „Liebesprobe“

Die beiden sind ein eingespieltes und kampferprobtes Liebespaar. Doch Georges hat auch einen Sohn, Jean-Michel. Als dieser den erzkonservativen Eltern seiner Verlobten Anne sein Elternhaus als mustergültiges heteronormatives Spießerparadies präsentieren will, wird die Beziehung von Georges und Albin auf eine harte Probe gestellt.

Sendungshinweis:

Kärnten Heute, 2.5.24

Denn der zukünftige Schwiegervater ist konservativ und hasst homosexuelle Menschen. Er ist auf Stimmenfang, dazu analysiert Tim Grobe, der Darsteller des George: „Über Tradition – Sicherheit zu schützen, indem man Grenzen baut und nichts Fremdes zulässt, damit wird wahrscheinlich Donald Trump nächster Präsident der Vereinigten Staaten“.

„La Cage aux Folles“-Aufführung
Helge Bauer

Musical-Focus liegt auf Show und Cabaret

Das fünf Jahre nach dem Film uraufgeführte Broadwaymusical fokussiert sich einerseits stärker auf die Entwicklung der Beziehung Georges’ und Albins, lebt aber andererseits von der Leidenschaft und Liebe zur Show und zum Cabaret.

Ein Käfig voller Narren

Das vielschichtige, gesellschaftlich wie individuell komplexe Thema wird in unterhaltsamer und witziger Weise angepackt, wobei gelegentlich auch derbe Klischees nicht gescheut werden. „Tatsächlich glaube ich, dass das ein Stück mit sehr viel Herz ist. Es ist lustig und beschert dem Publikum einen Abend voll unterschiedlichster Gefühle“, so Regisseur Andreas Gergen, der in der vergangenen Spielzeit „The Sound of Music“ mit großem Erfolg in Klagenfurt inszeniert hat. Und er ergänzt: „Gibt es denn etwas Schöneres im Leben, als einen Ort der Freiheit zu entdecken und diesen auch für sich zu beanspruchen?“.

„La Cage aux Folles“-Liebespaar Georges und Zaza
Helge Bauer
Liebe leben, wo Liebe ist – Zaza und George sind für einander da.

Bis 14. Juni am Stadttheater Klagenfurt

Der Film „Ein Käfig voller Narren“ mit Michel Serrault und Ugo Tognazzi in den Hauptrollen sorgte seit seinem Erscheinen im Jahre 1978 für Heiterkeit und Diskussionen.

Die musikalische Leitung am Stadttheater liegt bei Günter Wallner, für Bühne und Kostüme ist Tom Stingl verantwortlich. Gespielt wird „La cage aux Folles“ noch bis 14. Juni.