Seit mehr als zehn Jahren ist der ehemalige Pfarrhof von Saak bei Nötsch ein Haus der Kunst. Auch heuer werden im jahrhundertealten Gebäude zeitgenössische Kunstwerke ausgestellt von zwei Frauen, die zu den Großen der österreichischen Gegenwartskunst zählen und unterschiedlicher nicht sein könnten. Gudrun Kampls schwarze Werke werden unter dem Titel „Lost Paradise“ gezeigt, die bunten Objekte von Theres Cassini als „Schwebende Welten.“
Schwarze Thermoplast-Malerei
Gudrun Kampl aus Gurk arbeitet schon seit Jahrzehnten mit ungewöhnlichen Materialien. Von Samt bis Brokat ist sie nun beim Thermoplast angelangt, das heißt, sie zeichnet mit der Schmelzpistole. Mit schwarzem Kunststoff ergibt das fast schattenrissartige Bilder, die auch einem zeitgemäßen Gedanken folgen, so Kampl: „Es hat mich interessiert, mit dieser 200 Grad heißen Klebepistole, das ist doch ein flüssiges Material, diese Art Zeichnungen zu machen.“
Ihr Zugang ist teilweise ein romantischer: „Wir haben ja alle so schöne Bilder im Kopf, also eine Fantasie von Natur, die sehr von Romantik noch abhängt und im Gegensatz dazu gibt es eine reale Natur, die vielleicht schon plastikverseucht ist in vielen Bereichen und das hat mich interessiert, diesen Kontrast mit eigentlich schönen Bildern darzustellen.“
Bunte Raumobjekte
Im Gegensatz zu den schwarzen Arbeiten von Gudrun Kampl stehen die Raumobjekte von Theres Cassini. Bilder für die Wand gibt es bei ihr kaum. Sie ist eine der experimentierfreudigsten Künstlerinnen des Landes. Ihre schwebenden Skulpturen verändern die Orte, an denen sie auftauchen. Cassini zu ihrem Werk: “Ich glaube, wenn man einmal so ein Objekt hängen hat, ich weiß es von meinen Sammlern, dann will man es nicht mehr missen, dann ist der Raum leer, wenn so etwas nicht da hängt.“
Kampl und Cassini im Pfarrhof Saak
Überbordende Farbigkeit und schwarze Thermoplast-Malerei, Theres Cassini und Gudrun Kampl machen die Galerie Walker in Saak bei Nötsch bis Ende August zu einem künstlerischen Erlebnisort.