Markus Mosers Atelier ist seine Werkstatt in Scharnstein. Hier verbringt er unzählige Stunden. Seine Fingerfertigkeit eignete sich der gelernte Schlosser in 40 Jahren selbst an. Kunst aus Draht zu machen, ist alles andere als leicht. Markus Moser macht alles zu Kunst, was ihn interessiert. Er ist einer der ganz wenigen Künstler, die in Österreich mit diesem Material arbeiten: „Wie ich ihn schnell und einfach in die Form bringe, die ich gern hätte. Das Verschweißen ist noch ein bisschen tricky, ich darf nicht zuviel Wärme ins Material einbringen, das kriegt Spannungen und verbiegt sich. Das habe ich in den letzten Jahren gelernt. Das Thema Draht funktioniert.“
Jeder Gegenstand wird in Linien zerlegt
Die Tür der Galerie geht auf und man sieht ein Waschbecken aus dunklem Draht. Zarte Linien, Umrisse, Leichtigkeit und klare Strukturen und das Ganze in 3D. Es geht Moser aber nicht um eine kalte Perfektion. Vor der Toilette samt Fliesen, die er aus Draht baute, stehen Flip Flops, gerade so als würde diese Person gleich wiederkommen. Seinen Motiven begegnet der Künstler auf Schritt und Tritt: „Ich glaube, ich habe in den letzten Jahrzehnten so einen Matrix-Blick entwickelt. Ich mache das automatisch im Hinterkopf, dass ich Gegenstände in Linien zerlege und baue das einfach.“
Markus Moser „Auf Draht“
Geheimnisvolles Boot
Was er sich zum Beispiel bei dem großen Boot im Maßstab 1:1 dachte, das in der Galerie M zu sehen ist, verrät Moser nicht. Dass da eine Hacke und ein Paar Schlittschuhe liegen, führt sofort dazu, dass man anfängt, sich dazu eine Geschichte auszudenken: „Wenn du dich das fragst, ist das für mich erledigt, dann ist die Arbeit getan. Es ist schön, dass eine Geschichte entsteht, ich wäre auch neugierig über die Geschichte, aber meine ist in dem Fall geheim.“
Die Schönheit der Objekte kommt auch von ihrer Verarbeitung. Hier ist der Künstler ganz genau. Diese Kunst lässt einen im besten Sinn des Wortes klarer sehen. Ein einfacher Kasten wird plötzlich schön, ein Turnschuh ist nicht mehr banal. Dass manche Menschen eher skeptisch sind, kennt der Künstler: „Eine lustige Aussage auf einem Markt, wo ich ausgestellt habe, war von einem Besucher, der mich nicht gekannt hat, ‚schad um den Draht‘. Das hat mich einen Schmunzler gekostet.“ Es geht in Mosers Kunst um die Illusion, um Leichtigkeit, aber nicht um Beliebigkeit. Er würde sich wünschen, dass Besucher einen „Wow Effekt“ erleben. Markus Moser „Auf Draht“ bis 11. Mai Galerie M auf dem Alten Platz in Klagenfurt.