Lago di Doberdo See
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„Servus Srecno Ciao“

Lago di Doberdò: (Un-)sichtbarer Karstsee

Nordöstlich von Monfalcone befindet sich der Lago di Doberdò. Er ist ein Karstsee, der – je nach Jahreszeit – erscheint und wieder verschwindet. Er ist ein einzigartiges Landschaftsphänomen in Italien, inmitten eines Naturschutzgebiets.

Wer schon einmal mit dem Auto im „Vallone“ von Monfalcone aus in Richtung Görz fuhr, kam unweigerlich am Lago di Doberdò vorbei. Aber vielleicht, ohne ihn zu bemerken, denn nicht immer ist er mit Wasser gefüllt, sodass man ihn – von der Straße aus – als See erkennen kann.

Lado di Doberdo
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Der Lago di Doberdò von oben

Durch unterirdische Zuflüsse gespeist

Das macht ihn auch so besonders. Zusammen mit dem nahe gelegenen Pietrarossa-See ist der Lago di Doberdò der einzige Karstsee in der Rregion Friaul-Julisch Venetien. Umgeben ist er von kalkhaltigem, porösem Karst-Gestein, erklärt Natur-Guide Saimon Ferfolja: „Der Karst ist ein sehr trockenes Gebiet, bestehend aus kalkhaltigem Gestein, also einem durchlässigen Gestein. Daher gibt es wenig Wasser in einem Gebiet von etwa 20.000 Hektar, wenn wir nur an den italienischen Karst denken, also von Savogna d’Isonzo bis Muggia, sowie das slowenische Gebiet, das weitere 40.000 Hektar umfasst.“

Saimon Ferfolja
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Saimon Ferfolja

Einer der größten Karstseen in Europa

„Kalkstein ist ein durchlässiges Gestein, das das Wasser sofort ins Grundwasser abfließen lässt, daher gibt es wenig Wasser an der Oberfläche, aber es gibt viele unterirdische Wasseradern, also Flüsse, unterirdische Hydrographie.“ Nur sechs Quellen für Oberflächenwasser, Flüsse und Seen gibt es im gesamten Karstgebiet, sagt Saimon Ferfolja: „Der See von Doberdò ist besonders, weil er keine Zuflüsse oder Abflüsse hat, sondern das gesamte Wasser aus dem Untergrund kommt. Es gibt nur wenige Seen dieser Art. Dies hier ist einer der größten in Europa.“

Sendungshinweis:

„Servus, Srecno, Ciao“, 30.3.24

Während des Sommers verschwindet das Wasser des Sees und er wird zu einer Art Sumpf. In der Regenperiode füllt sich das Becken von Doberdò mit Wasser. Dann kann es auch vorkommen, dass er mit dem Lago di Pietrarossa eins wird.

Esel helfen dabei Gestrüpp im Zaum zu halten

Die Weideflächen der Umgebung, die „Landa Carsica“ genannt wird, beheimaten viele verschiedene Tier- und Pflanzenarten, sagt Natur-Guide Saimon Ferfolja: „Man kann leicht 60-80 Arten pro Quadratkilometer finden. Früher wurde die Karstheide viel mehr beweidet.“

Servus Srecno Ciao am 30. März 2024

Fünf Bauern haben sich zu einem Netzwerk zusammengeschlossen, um die Karstheide zu säubern und der unkontrollierten Ausbreitung des Gestrüpps Einhalt zu gebieten. Tatkräftig unterstützt werden sie von 60 Kühen und 150 Eseln, die sich die meiste Zeit über frei bewegen.

Esel
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Esel als Hüter der Karstheide

Der Lago di Doberdò kann von mehreren Aussichtspunkten aus bewundert werden. Die Pfade variieren in Länge und Schwierigkeit, von einem halbstündigen Spaziergang bis zu Wanderungen, die um die vier Stunden dauern.