Seide wird gefärbt
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„Servus Srecno Ciao“

Japanfans im Karst

Das Team von „Servus Srecno Ciao“ war zu Gast in Malchina, in der Gemeinde Duino Aurisina, bei einem Ehepaar, in dessen Haus sich alles um Japan dreht. Japanische Drucke begeisterten sie und sie fingen an, mit alter Technik Seide zu marmorieren. Begleitet wurde das Team von der Japanologin Pia Yliane Hiebaum, die in der italienischen und japanischen Kultur Ähnlichkeiten erkennt.

Alles fing während einer Reise nach Amsterdam an, sagt Leo Turolo: „Dort haben wir einen Laden mit japanischen Drucken gesehen und es hat uns begeistert. Es war zu schön, und in Verbindung mit Triest haben wir ein Museum für orientalische Kunst, in dem es viele Drucke gibt. Dann haben wir angefangen, uns mit denen, die ich gesehen habe, und einigen, die ich gekauft habe, zu beschäftigen. Wir haben angefangen zu studieren, dann haben wir angefangen, Bücher zu kaufen, um sie gut kennenzulernen, denn man muss sie in der Hand haben, um das Papier zu verstehen".

Servus Srecno Ciao am 30. März 2024

Das Team von „Servus Srecno Ciao“ war zu Gast in Malchina, in der Gemeinde Duino Aurisina, bei einem Ehepaar, in dessen Haus sich alles um Japan dreht. Japanische Drucke begeisterten sie und sie fingen an, mit alter Technik Seide zu marmorieren. Begleitet wurde das Team von der Japanologin Pia Yliane Hiebaum, die in der italienischen und japanischen Kultur Ähnlichkeiten erkennt.

Spezielle Marmorierungstechnik

Zwei Mal im Jahr – immer, wenn es wärmer wird – färben die beiden Seide nach der Marmorierungstechnik. Zwei Tage dauert das Trocknen, bevor die Teile erneut gewaschen werden, damit die Farbe hält. Eine Lösung aus Karrageen, also Rotalge, und Wasser ermöglicht den „Tanz der Farben“ auf Seide, erklärt Leo Turolo, der in den letzten 20 Jahren selbst schon zu einem Meister dieser Technik wurde.

Leo und Marina beim Färben
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Leo und Marina beim Färben

„Die Algen halten die Farben gut über Wasser und erzeugen eine schönere Wirkung. Nur hat sie den Nachteil, dass sie nicht lange hält. Die Farbe zerbröckelt oft oder verteilt sich nicht so gut. Es braucht viel Fingerspitzengefühl. Der Nachteil ist auch, dass sie teurer ist, also müssen wir sie immer im Ausland finden. Sie zu bekommen ist oft schwierig“, sagt Leo Turolo.

Fertig gefärbte Seidentücher
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Fertige Tücher

Ebru – Malen auf dem Wasser

„Ebru“ heißt die Kunst, auf dem Wasser zu malen. Ihren Ursprung hat sie in Asien. Über den Iran und Anatolien erreichte sie im 17. Jahrhundert auch den Westen. Nicht nur Papier, auch Holz oder Keramik können marmoriert werden. „Tatsächlich scheint hier alles so einfach, aber es ist nicht einfach anzufangen. Nein, es braucht über 20 Jahre Arbeitserfahrung, um zu verstehen, wie es funktioniert.“

Die Schwierigkeit liege in der dichten Farbe, der Feuchtigkeit, der Hitze. All das wirke sich auf die Ausbreitung der Farbe aus. „Die Theorie ist einfach, aber man muss viel arbeiten“, so der Künstler.

Leo Turolo
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Leo Turolo

Stoffe und Schmuck

Der ganze Stolz seiner Frau Marina Scrimola in Turolo ist ein Webstuhl aus dem späten 19. Jahrhundert. Schnüre, die geschickt zu einem Gewebe aus losen Fäden werden und die später – als Schals oder Hüte – ihre Besitzer erfreuen: „Es ist faszinierend, wie sich die Japaner kleiden, die Farben des Kimonos und so weiter. Mir gefallen die Frisuren, es ist eine schöne Welt.“

Alter Webstuhl
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Marina mit dem alten Webstuhl

Sie entwirft auch Ohrringe, Armbänder und Ketten: „Mit alten, ausgedienten japanischen Drucken habe ich begonnen – ich habe sie zerschnitten und Schmuck hergestellt. Er ist gut angekommen, also habe ich weitergemacht, immer noch mit diesen originalen japanischen Drucken.“

Servus, Srecno, Ciao

SSC Radio Kärnten, 30.3.2024

Schätze aus dem Fernen Osten

Neben ihren eigenen Kunstwerken besitzen Marina und Leo auch unzählige Schätze aus dem fernen Osten, so wie eine Enzyklopädie aus dem Jahr 1826 – der ganze Stolz von Leo Turolo. Oder japanische Holzschnitte: „Du musst sie einfach in der Hand halten und ihr Papier angreifen. Wir haben viele, viele Bücher darüber gelesen und uns intensiv damit auseinandergesetzt. Wir gehen gerne auf Märkte, um sie auszutauschen. Wenn man sie aufhängt, werden sie mit der Zeit kaputt. Das wäre schade. Wir versuchen sie regelmäßig auszutauschen. Wenn wir neue studieren erfreuen wir uns daran, aber dann ist es auch Zeit, sie wieder weiterziehen zu lassen.“

Alter japanischer Codex
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Alter japanischer Codex

Was Italien mit Japan gemeinsam hat

Die Leidenschaft für Japan teilt das Ehepaar Turolo mit Pia Yliane Hiebaum aus Klagenfurt. Sie studierte Japanologie und reist regelmäßig in das Land ihrer Träume und findet, dass von allen europäischen Ländern Italien Japan am ähnlichsten ist.
„Sowohl Italien als auch Japan legen einen großen Wert auf die Esskultur, auf die Zubereitung der Speisen, auf die Anrichtung der Speisen, dass das Essen in der Familie wirklich zelebriert wird oder in der Gemeinschaft“, sagt Hiebaum: "Japaner und Italiener haben einen irrsinnigen Stolz, kann man so sagen, und legen viel Wert auf ihre Ehre, auf ihr Äußeres. Und das ist auf alle Fälle eine Gemeinsamkeit.

Pia Hiebaum
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Pia Yliane Hiebaum

„Ähnlicher Sprachrhythmus“

"Ja, also man könnte so sagen, vom Sprachrhythmus her ist sich Japanisch und Italienisch sehr ähnlich. Weswegen ich mir schwer tue, da ich beide Sprachen gelernt habe, dass ich die immer wieder verwechsle und vermische, so Hiebaum. Ihre Eindrücke teilt sie mit Interessierten über soziale Medien und hat sich dabei schon eine beachtliche Fangemeinde aufgebaut, die ihre Veröffentlichungen mitverfolgt.

Japanische Malerei
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Japanische Malerei

„Ich interessiere mich ja schon seit mehreren Jahren für die japanische Kultur. Und es ist so schön zu sehen, dass es noch viel mehr Leute gibt, die sich für dieses Land begeistern können. Und für mich war es ganz besonders schön, heute diese Erfahrung zu machen, diese wunderschönen Holzschnitte zu sehen. Es ist ja fast schon wie ein Museum. Und ich freue mich sehr, dass diese Liebe zu Japan so geteilt wird“, so Hiebaum.