Krokusse in lila und gelb
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Lifestyle

Der Herr der Krokusse

Forstwirt Georg Kanz hat sich ganz der Artenvielfalt verschrieben. Seine Wiesen- und Weideflächen dienen ihm als Versuchslabor. Mit Baumpatenschaften versucht er, einen klimafitten Mischwald entstehen zu lassen. Um die Insektenwelt zu fördern, pflanzte er auf seinen Flächen in 1.200 Meter Seehöhe händisch 13.000 Blumenknollen und -zwiebeln.

Die blühende Fläche auf dem Hochplateau in Gretschitzen auf dem Johannesberg (Gemeinde Brückl) ist das Ergebnis mühevoller Handarbeit. Im Herbst setzte Kanz gemeinsam mit Familie und Freunden Tausende Frühblüher wie Wildkrokusse, Schneeglöckchen, Winterlinge, Traubenhyazinthen, Anemonen und Schachbrettblumen. Die Saat geht nun auf. Besonders tun es ihm aber die Krokusse an.

Lila Krokusse
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Lila Krokusse

„Ich bin für heuer froh, dass sie überhaupt gewachsen sind, das ist nicht selbstverständlich. Es gibt Wühlmäuse hier, der Boden könnte zu verdichtet sein oder andere Faktoren, die ich nicht beeinflussen kann. Aber sie wachsen jetzt und ich hoffe, dass sie sich vermehren und ausbreiten und wir heroben einmal die Gretschitzer Krokuswiese bekommen“, so Kanz.

Herr der Krokusse

Wichtige Nahrung für Insekten

Außer, dass sie hübsch aussehen, haben die blühenden Pflanzen eine wichtige Funktion: „Die Frühblüher sind deswegen so wichtig, weil sie die erste Nahrung für so viele Insekten sind. Eine Hummelkönigin fliegt bei ein paar Plusgraden aus dem Erdloch und braucht Nahrung. Findet sie die nicht, stirbt sie. Es ist einfach traumhaft, wenn man sieht, wie es angenommen wird und man hat einfach das Gefühl, man hat etwas Sinnvolles und Gutes getan.“

Georg Kanz
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Georg Kanz

Es ist nicht die einzige Maßnahme, die hier gesetzt wurde, um den Naturlebensraum aufzuwerten. Er schaue, dass er die Flächen so mähe, dass immer etwas stehenbleibe, so Kanz. Im Vorjahr habe er ein Braunkehlchen gesichtet, das sei ein ganz seltener Vogel, der hier genistet habe. Auf der Fläche habe er auch Holzhaufen verteilt, damit das Mauswiesel dort wohnen könne, das die Wühlmäuse bekämpfe, die die Krokusse fressen.

Dachs und Käuzchen angesiedelt

Ein Dachs siedelte sich in einem Bau an, auch der vom Aussterben bedrohte Habichtskauz wurde bereits hier gesichtet. Kanz hofft, dass der Kauz brütet und Wühlmäuse vertilgt. In diesem Jahr sollen auf diesen Flächen zudem Obstbäume gesetzt werden, so Kanz.

Georg Kanz auf seinem Hochplateau
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Kanz auf seinen Wiesenflächen

Immer wieder Krokusdiebe

Die Blüten auf der Wiese werden wohl noch länger zu sehen sein. Besucher bittet Kanz aber um Zurückhaltung: „Ja, leider haben wir die Erfahrung gemacht, dass auch immer wieder Autos stehen bleiben und Krokusse abschneiden, teilweise wirklich sehr, sehr viele. Das ist schon ein Schaden.“ Man könne sich die Wiese anschauen, aber nichts abschneiden, denn die Krokusblüte hält sowieso nicht lange: „Bis diese Blüte daheim ist, ist die schon zusammengefallen und tot.“

Lila Krokus
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Lila Krokus

Kanz errichtete neben dem Hof auch ein Tiny House, das er an Gäste vermietet, die die Ruhe und Aussicht genießen wollen.

Sendungshinweis:

Kärnten heute und Radio Kärnten am 19.3.2024.