Seit mehr als 40 Jahren ist Iris Andraschek freischaffende Künstlerin. Vor zwei Jahren hatte sie eine Einzelausstellung im Lentos Kunstmuseum in Linz, einem der wichtigsten österreichischen Museen. Nun präsentiert die in Niederösterreich geborene bildende Künstlerin und Fotografin eine Auswahl ihrer Werke in Klagenfurt. Mit ihren Arbeiten untersucht sie die Grenzen von Privatheit und Öffentlichkeit, Alltag und Inszenierung, soziale Utopien und alternative Lebensentwürfe, verknüpft mit gesellschaftlichen und politischen Dimensionen.
Sendungshinweis:
Kärnten heute, 12.3.2024
Pinkes Mammutbaby und beschlagnahmter Tiger
Aufnahmen, auf denen zu sehen ist, wie der sibirische Permafrost ein Mammutbaby nach mehr als 40.000 Jahren freigibt, inspirierten sie dazu, das ausgestorbene Tier in Pink zu zeichnen. Das Pink symbolisiert in vielerlei Hinsicht Achtung, auch vor dem CO2, das der Permafrost freisetzen wird, erklärt Andraschek: „Das Mammutbaby hätte auch dort herausgespült werden können, wo auf einem Baum mit knallpinke Farbe eine Markierung gemacht wird, dass der dann am nächsten Tag gefällt wird.“
Ein weiteres Bild zeigt einen betrübten Blick auf einen Tiger, der vom Zoll beschlagnahmt wurde. Mit ihrer Kunst möchte Iris Andraschek Fragen aufwerfen: „Was bedeutet unsere Freiheit? Woher kommt sie? Ist sie selbstverständlich? Haben wir sie immer? Kann sie uns wieder genommen werden?“
Text in der Kunst und schwebendes Unterhemd
ext spielt oft eine wichtige Rolle. Auch der Essay von Hannah Arendt mit dem Titel „Die Freiheit frei zu sein“ hat sie inspiriert: „Ich finde, man kann kritisieren, aber man sollte nicht in der Kritik stecken bleiben, denn dadurch ergibt sich eine Art Abwärtsspirale, die niemandem etwas bringt.“
Um unerwartete Schönheit geht es bei der Inszenierung eines schlichten, weißen Unterhemdes: Dieses schwebt im Wasser in einem Glasbehälter, und wirkt fast wie eine bewegliche Skukptur.
Pflanzen mit Metallhaut
Außerdem stellt Iris Andraschek Monster und Schönheit gegenüber und zeigt, wie sich Gegensätze und scheinbar völlig Fremdes einander treffen. Dazu gehören auch von ihr bearbeitete Pflanzen: „Einerseits sind sie so schön, weil Pflanzen eben schön sind und durch die Metallhaut kriegen sie etwas schmückendes. Auf der anderen Seite, wenn man sich das überlegt, ist es natürlich auch eine massive Manipulation einer Pflanze.“
Ausstellung von Iris Andraschek
Keine perfekten Menschen
Iris Andrascheks Blick beim Fotografieren ist wie ihre Kunst eigenwillig. Hochglanzfotografie von perfekten Menschen interessiert sie nicht. Wenn ihre Arbeiten zu Diskussionen anregen, ist ihr das sogar sehr recht: „Konstruktive Kritik finde ich auch interessant. Aber ich würde mir natürlich auch wünschen, nachdem es eine Galerie ist, dass Arbeiten verkauft werden.“
Einen erhobenen Zeigefinger wird man bei Iris Andraschek vergeblich suchen. Aus Kritik und Schönheit wird etwas ganz Neues. Ihre Ausstellung kann noch bis 13. April in der Galerie 3 in Klagenfurt besucht werden.