Flüchtlinge in einem Bettenlager
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Kultur

„Nie wieder Krieg“ will nachdenklich machen

Seit zwei Jahren herrscht in Europa wieder Krieg. Insgesamt wüten derzeit 55 Kriege auf der Welt. Dass es friedliche Auswege jenseits der Gewalt geben kann und muss, thematisiert die aktuelle Ausstellung in der Stadtgalerie Klagenfurt: „Nie wieder Krieg“, die vor allem auch junge Menschen zum Denken anregen will.

Das Plakat von Käthe Kollwitz „Nie wieder Krieg“ entstand vor genau 100 Jahren. Sie war eine Ikone der Friedensbewegung, deren Botschaft damals wie heute ungehört zu verhallen droht und völlig aus der Zeit gefallen scheint, wenn es plötzlich wie unlängst wieder heißt, Österreich müsse kriegsfähig werden.

Fotostrecke mit 7 Bildern

Plakat von Käthe Kollwitz
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Plakat von Käthe Kollwitz
Käthe Kollwitz
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Käthe Kollwitz
Plastik Mutter mit totem Kind von Ernst Barlach
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Statue von Ernst Barlach
Bilder der Ausstellung
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Bilder aus der Ukraine
Skulpturen der Ausstellung
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Statuen in der Ausstellung
Zeichnung von Gefangenen
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Zeichnung von Gefangenen
Zeichnung der Ausstellung
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Zeichnung einer Kriegsdarstellung

Viktorija Ratkovic vom Zentrum für Friedensforschung an der Uni Klagenfurt: „Die Rolle von Österreich in der Welt ist eine andere. Wir sind ein kleines Land, aber wir haben eine lange Tradition der Vermittlung, als Ort, der sich neutral anbietet, um Gespräche zu ermöglichen, die notwendig sind. Es geht darum, Friedensfähigkeit in Österreich zu stärken und nicht Kriegsfähigkeit.“

Ausstellung „Nie wieder Krieg“ in der Stadtgalerie

„Gewöhnung an den Krieg“

Die Ausstellung in der Stadtgalerie versteht sich als Denkraum für den Frieden. Aktuelle Fotos aus Gaza und der Ukraine treffen auf historische Kunst von Käthe Kollwitz und Ernst Barlach. Sie war Pazifistin und Klassenkämpferin. er Dramatiker und Bildhauer. Sie saßen beide in den Vorstandsgremien der Berliner Sezession und der Akademie der Künste.

Für beide war das massenhafte Sterben im 1. Weltkrieg Anlass, sich für Frieden und Gerechtigkeit einzusetzen, so Kuratorin Heike Stockhaus: „Was die Menschen hier bewegen kann, ist das Aufwachen von der Gewöhnung an Krieg. In den Nachrichten werden wir täglich geflutet von schrecklichen Bildern, wir sind schon so abgestumpft, als gehöre der Krieg zu unserer Welt. Ist es so? Es ist nicht so.“

Wo Barlach die Realität in seinen Skulpturen archaisch überhöht, erzählt Kollwitz oft aus der Perspektive der Frau von Tod und Verlust. Ihren Sohn Peter verlor sie mit 18 Jahren im 1. Weltkrieg. Er hatte sich freiwillig gemeldet. Als ihr Werk mit dem Titel „Das Warten“ entstand, war Peter längst gefallen.

Das Warten von Käthe Kollwitz
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„Das Warten“ von Käthe Kollwitz

Ziel ist auch das Wachrütteln

Gerade junge Menschen will die Ausstellung wachrütteln, so Beatrix Obernosterer, die Leiterin der Stadtgalerie Klagenfurt: „Es ist mir persönlich ein Anliegen. Wenn wir sehen, dass wir weltweit Kriegsschauplätze noch und noch haben ist das bitter und es kann nie genug Ausstellungen, Diskussionen und Vorträge dazu geben.“

Sendungshinweis:

Kärnten heute; 7.2.2024

Deshalb sind zur Ausstellung auch Gesprächsrunden mit dem Zentrum für Friedensforschung und dem Institut für Geschichte geplant. „Nie wieder Krieg“ ist bis 5. Mai in der Stadtgalerie zu sehen.