Radicchio Rosa di Gorizia
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„Servus Srecno Ciao“

„Rosa di Gorizia“: Winterradicchio aus Görz

Ein typisches Wintergericht aus dem italienisch-slowenischen Grenzgebiet ist die Rosa di Gorizia. Es ist eine Art Winterradicchio, der in der Trattoria „Al Ponte del Calvario“ in San Floriano del Collio zubereitet wird.

Der Name der Trattoria geht auf den Berg, den Monte Calvario, zurück, an dessen Fuße sie liegt. Ganz in der Nähe fließt auch der Groina-Bach. Geboten wird bodenständige Hausmannskost, die mit Zutaten aus dem hauseigenen Garten oder von Produzenten aus der Umgebung zubereitet wird.

Servus Srecno Ciao Sendung vom 20. Jänner 2024

Wirtin Mirjam Graunar: „Unsere Gaststätte besteht seit 1956. Mein Vater und Onkel haben mit einer Buschenschenke,’Osmica’ genannt, angefangen, wo acht Tage lang Wein und Eier verkauft werden durften. Schinken und andere hausgemachte Speisen aus Schweinefleisch kamen dann dazu. So wurde eine typische Bauerngaststätte daraus, wo das Angebot mit den Jahreszeiten wechselt.“

Trattoria „Al Ponte del Calvario“ außen
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Die Trattoria „Al Ponte del Calvario“ außen

Streifzug durch verschiedene Küchen

Die Speisekarte liefert hier einen Streifzug durch die mitteleuropäische Küche, vom knusprigen Wiener Schnitzel über die reichhaltige ungarische Gulaschsuppe bis hin zu deftigen Fleischgerichten. Es ist eine Mischung verschiedener kulinarischer Einflüsse, die die Gäste hier kennenlernen. Einige der Gerichte haben österreichisch-ungarischen Wurzeln, andere wiederum sind typisch für Friaul Julisch Venetien, Venetien und es gibt auch Einflüsse aus dem Balkan-Raum.

Gäste Trattoria „Al Ponte del Calvario“
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Gäste in der Trattoria „Al Ponte del Calvario“

Wintersalat mit stolzem Preis

Jetzt im Winter ist hier eine der Anlaufstellen in der Gegend für all jene, die die „Rosa di Gorizia“ verkosten möchten. Mit 30 Euro pro Kilo gilt sie als die teuerste Radicchio-Art der Welt. Im Vergleich dazu kostet der Radicchio aus Treviso, der für seinen bitteren Geschmack bekannt ist, zwischen sechs und zehn Euro. Kulinarik-Experte Roberto Zottar: „Die Rosa di Gorizia ist süßlicher. Sie wird im April gesät. Die Pflanze wird sehr groß. Beim ersten Frost wurde sie früher in den Stall gebracht, wo sie auf Mist gelagert wurde. Heute wird reift sie in alten Bunkern zu Ende.“

Sendungshinweis:

„Servus, Srecno, Ciao“, 20.1.24

Mit der Wärme färbt sich das Herz rot. Bei der Canarino-Variante ist es gelblich-gesprenkelt. „80 Prozent der äußeren Blätter werden vor der Zubereitung entfernt. Übrig bleibt das Herz, das einer Rose ähnlich sieht.“

Eine Rose, die man also essen kann. Aber Vorsicht: „Ich empfehle es, sie roh zu essen, also sie nicht zu kochen, sonst schmeckt sie bitter, wie Chicoree“, so Roberto Zottar.

Gnocchi Rosa di Gorizia
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Gnocchi mit der Rosa di Gorizia

„Unendliche Zubereitungsmöglichkeiten“

Köchin Maja MiloseviČ Arbi sagt, man könne sie mit Grammerln zubereiten, als Lasagne oder mit Risotto servieren. Sie ist nicht einfach nur eine Beilage. „Wichtig ist, dass man sie gut wäscht und von Erde befreit. Alles andere ist nicht schwer. Man kann sie mit Grammerln zubereiten oder sie als Lasagne servieren. Auch für ein Risotto eignet sie sich. Sie ist nicht einfach nur ein Salat. Die Zubereitungsmöglichkeiten sind unendlich.“

Wintergericht Radicchio Grammelrn
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Rosa di Gorizia mit Grammerln

Eine weitere Spezialität sind die „Mlinci“, eine Nudelart aus der bäuerlichen Tradition. Wie sie früher einmal gemacht wurden erklärte Zottar: „Zu Hause machten die Familien diese Pasta aus Mehl und Eiern. Oft wurde auch Maismehl verwendet. Zum Trocknen wurde sie auf den ‚Spolert‘ wie er auf Friulano gelegt – also auf den Sparherd. Dabei entstanden kleine Bläschen. Nach dem Trocknen wurden die Nudeln in Blechschüsseln aufbewahrt. Vor der Zubereitung wurden die Teigplatten zuerst mit der Hand in kleine Stücke zerteilt und dann weich gekocht. Sie sehen dann ähnlich aus wie gekochte Palatschinken.“

Wintergericht Radicchio Granatapfel
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Mlinci-Nudel mit Marcundella-Sauce

Der Tradition nach isst man sie mit Hahnsauce oder mit „Marcundella“, eine Wurst aus Leber, Lunge und Hirn im Schweinsnetz. Mit Zwiebeln, Sellerie und Karotten wird im Görzer Karst- und im Collio-Gebiet ein Ragù daraus.

Mirjam Gaunar
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Mirjam Graunar und „Fiocco“

Haushahn hält Wache

Und dann wäre da noch „Cevapcic“ – auch wenn sein Spitzname anderes vermuten lässt: „Fiocco“, wie er eigentlich heißt, landet nicht in der Pfanne. Ist der Hahn doch der heimliche Hausherr, der das Geschehen in der Osteria stets genau im Blick hat. Wenn er nicht gerade sein Mittagsschläfchen hält oder gemeinsam mit Wirtin Mirjam die hauseigenen Hühner bewacht.