Es ist eine Geschichte, wie sie nur das Leben schreiben kann: Oksana Strinkowa, eine aus der Ukraine geflüchtete Frau, trifft auf der Reise nach Klagenfurt mit ihren zwei Kindern im Zug zufällig auf Martina Ranner, eine Psychologin aus Kötschach-Mauthen. Sie kommen ins Gespräch und schließen kurzerhand Freundschaft. Die ukrainische Familie findet Unterschlupf im Gailtal. Aus der spontanen Aktion entstand eine Welle der Hilfsbereitschaft. Insgesamt 40 Personen haben seither in Kötschach-Mauthen eine neue Heimat gefunden.
Ukrainerinnen in Kötschach-Mauthen
„Alle österreichischen Menschen sind sehr freundlich“
Die zufällige Begegnung vor zwei Jahren im Zug hat das Leben von Oksana Strinkowa aus Charkiv schlagartig besser gemacht, nach Krieg und Not in der ukrainischen Heimat: „Ich bin zufrieden, dass ich in diesem kleinen Dorf wohne. Alle österreichischen Menschen sind sehr freundlich.“
In Kötschach-Mauthen hat die 37 Jahre alte Frau einen Job als Zimmermädchen bekommen. In Martina Ranner, ihrer Begegnung im Zug, hat sie eine Unterstützerin gefunden, die mittlerweile weitere 40 Ukrainerinnen ins Gailtal geholt hat: „Martina hat immer gesagt, wenn du eine Freundin hast und diese Leute brauchen Hilfe, sage es, rufe mich bitte und wir werden helfen.“
Hilfe tagtäglich neu organisiert
Es ist ein breiter Schulterschluss der in der Gailtaler Gemeinde gelungen ist. Die Hilfe wird tagtäglich neu organisiert. Es fühlt sich an, als wäre der halbe Ort in die Hilfsaktion eingebunden. Es wird versucht, den Alltag zu organisieren, sagt Integrationspreisträgerin Martina Ranner: „Wir versuchen sie so gut wie möglich an der Hand zu nehmen und sie in dem ihnen fremden Land einfach zu unterstützen.“
Sendungshinweis:
"Kärnten heute, 4.1.24
Auch die Pfarre hat sich etwas überlegt, um zu helfen, sagte der Pfarrer von Kötschach-Mauthen, Sergius Duru: „Wir haben überlegt und gesagt, ja, wir haben ein Haus hier und sind froh, dass sie da sind.“ „Wir haben natürlich sehr gerne geholfen“, sagt auch Ingrid Plozner vom Soroptimist Club Hermagor: „Für uns war es ganz wichtig und ein Anliegen, weil unser Thema ja Frauen und Kinder sind.“ Auch vom Verein Kiwanis Gailtal kommt Hilfe, sagt Heimo Waldner: „Es gibt Gutscheine, Hygieneartikel, Gutscheine für Sprache, aber auch Geldspenden, wenn die Martina etwas braucht.“
Arbeit im Supermarkt
Mariana Sivak aus Uschhorod ist mit ihrem Sohn Arseni erst seit einigen Monaten in Kötschach-Mauthen. Ihr großer Wunsch war eine eigene Wohnung. Die Wohnung konnte jetzt von Martina Ranner und ihren Helfern organisiert werden. Mariana Sivak arbeitet in einem Supermarkt, die Miete zahlt sie deshalb selbst. Nur bei der Einrichtung wurde geholfen.
Mariana Sivak: „Mein Bett, kommt von einem österreichischen Mädchen, das es nicht mehr gebraucht hat. Sie hat sich bei Martina gemeldet und so kam ich zu dem Bett.“ Auch die persönliche Ecke für die Bedürfnisse des neun Jahre alten Arseni wurde gespendet. Arsenii Sivak: „Da kann ich lernen und spielen.“
Waltraud Lamprecht ist eine freiwillige Helferin. Im Keller der Volksschule hat sie so ziemlich alles zusammen getragen, was gebraucht wird. Kleidung oder Hausrat werden kostenlos weitergegeben: „Wenn die Kinder sich freuen, dass ihnen was passt und ein ehrliches Danke sagen, dann bin ich zufrieden.“