Spiegel an der Wand
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Kultur

„Mirror, Mirror“ im kärnten.museum

Es ist ein Gestaltungsexperiment, das bereits zum siebten Mal durchgeführt wird, diesmal mit dem Spiegel im Fokus. Knapp 50 Künstlerinnen und Künstler arbeiteten mit 50 Handwerksbetrieben zusammen und loteten dabei aus, was ein Spiegel alles sein kann. Die Ergebnisse werden aktuell unter dem Titel „Mirror, Mirror“ im kärnten.museum gezeigt.

Spieglein, Spieglein an der Wand – oder besser gesagt, mitunter an der Wand. Das kärnten.museum wartet derzeit mit der Sonderausstellung „Mirror, Mirror“ auf. Erfahrene Künstlerinnen und Künstler fertigten in Zusammenarbeit mit Handwerksbetrieben ihre ganz persönlichen Reflexionen des Spiegels an.

Künstler Pepo Pichler über seine Interpretation: „Der Spiegel war für mich immer ein Instrument, das die Wahrheit zeigt. Er lügt nicht und da dachte ich mir, ein Ding, das nicht lügt, das muss ein Herz haben. Und die Idee ist auch, dass man sich, wenn das eigenes Herz nicht mehr schlägt, auch im Spiegel nicht mehr sieht.“

Sendungshinweis:

Kärnten heute, 29.12.2023

Verschiedenste Spiegel geben unterschiedliche Einblicke

So unterschiedlich die Menschen aussehen, die sich in einem Spiegel betrachten, so sehr unterscheiden sich auch die ausgestellten Werke. Während sich bestimmte Positionen humorvoll oder ermutigend geben, eröffnen andere Arbeiten Räume für einen Diskurs. Manfred Bockelmann beschäftigte sich in seinem Schaffensprozess mit Flüchtlingsbewegungen: „Man spricht immer von der Masse und von den Flüchtlingen, aber man vergisst eigentlich, dass das lauter Individualisten sind. Und das beinhaltet im Grunde genommen eine unglaubliche Dramatik.“

Fotostrecke mit 5 Bildern

Mann spiegelt sich in mehreren Spiegeln
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Frau im Spiegel
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Spiegel an der Wand
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Frau blickt in Spiegel
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Totale Raum mit Spiegel
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Bereits im antiken Ägypten, drei bis vier Jahrtausende vor Christus, wurden Spiegel hergestellt. Im Laufe der Zeit veränderte sich das Aussehen der Spiegel zwar, aber die Funktionsweisen blieben im Großen und Ganzen dieselben. Künstler und Kunsttheoretiker Karsten K. Krebs: „Ein Spiegel funktioniert als Signal. Er sagt dir, du kannst dich darin erblicken. Er sagt dir, Vorsicht, du entdeckst in ihm die Eitelkeit. Und als Symbol steht er für den Augenblick der Schönheit.“

Keine Grenzen zwischen Kunst und Handwerk

Sowohl auf künstlerischer als auch auf handwerklicher Seite wurde die Zusammenarbeit als lehrreich empfunden, so Glasermeisterin Christine Starzacher: „Wenn du als Handwerker selbst was zeichnest, bleibst du immer in deiner Komfortzone. Dem Künstler ist es aber relativ egal, was technisch machbar ist. Und dann musst du Lösungen finden. Und das ist genau das, was das Handwerk eigentlich ausmacht.“

„Mirror, Mirror“

Das Gestaltungsexperiment „Mirror, Mirror“ will die Grenzen zwischen Kunst und Handwerk aufbrechen und zu einer Verschmelzung anstiften, sagte Projektleiter Walter Hösel: „Wir wissen heute, wie wichtig Handwerkskunst ist. Die geht oft verloren. Und an diesen Dingen arbeiten wir und versuchen, das Handwerk einfach besser in unserer Gesellschaft zu positionieren.“ In das Reich der Spiegel eintauchen kann man bis Anfang Februar im kärnten.museum in Klagenfurt.