Szenenbild „Nein zum Geld“ neue bühne villach
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Kultur

Neuebühnevillach sagt „Nein zum Geld“

Richard hat im Lotto 162 Millionen Euro gewonnen. Er will das Geld aber nicht, seine Familie hingegen schon. Das ist die Kurzfassung der Komödie „Nein zum Geld“ von Flavia Costes, die bis 13. Jänner in der neuenbühnevillach gezeigt wird. Es geht um die Fragen, ob Geld glücklich macht und wie weit man dafür gehen würde.

Als Richard 162 Millionen Euro im Lotto gewinnt, will er den Jackpot verfallen lassen. Er findet alle möglichen Erklärungen dafür – etwa, dass so viel Geld die Menschen wahnsinnig mache und dass es viel besser sei, kein Geld zu haben. Er ist auch nicht bereit, es anderen Menschen zur Verfügung zu stellen, nicht einmal seiner eigenen Mutter. Als seine Lieben davon erfahren, sind sie entsetzt, dass der Traum vom Reichtum an Richard zu scheitern droht.

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Die Freude über den Gewinn währt nur kurz, denn Richard hat andere Pläne

Drei gegen einen: Wer setzt sich durch?

Brigitte West spielt eine herrlich verschrobene Mutter, gekleidet wie eine Dame, die im Notfall kein Problem damit hat, die Dinge beim Namen zu nennen. So bezeichnet sie ihren Sohn im Stück als „kriminelles Monster“ und irgendwann ist sie so wütend, dass sie ihm erzählt, wer sein Vater wirklich war. Nämlich alles andere als ein Held, sondern ein alkoholsüchtiger Spieler.

Schon geht es auf der Bühne rund: Drei gegen einen. Das Trio will mit allen Mitteln verhindern, dass Richard den Gewinnschein vernichtet. Aber wie weit wird die Familie dafür gehen? Richard erweist sich als absolut stur. Egal was Mutter, Frau und bester Freund versuchen, er bleibt bei seiner Entscheidung: Nein zum Geld. Schmeicheleien hört er aber trotzdem sehr gerne.

Brigitte West
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Brigitte West

West: Großer Spaß trotz harter Arbeit

Brigitte West, Denis Cubic, Isabella Wegler und Clemenz Matzker stehen mit sichtlichem Vergnügen gemeinsam auf der Bühne des Bamberg-Saals. West sagte, die Arbeit mit ihren Schauspielkollegen mache unglaublichen Spaß, auch wenn bis zum Endprodukt „ordentlich gearbeitet“ worden sei: „Es ist so positiv, kreativ und präzise. Es macht wirklich Spaß. Das sind entzückende Kollegen. Es ist einfach schön.“

Für die Schauspielerin ist es ganz klar, dass sie 161 von 162 im Lotto gewonnenen Millionen spenden würde. Eine Insel auf den Bahamas wäre nicht ihr Fall, denn wenn es nach ihr geht, könne alles so bleiben, wie es ist: „Kind, Familie, Freunde und den Rest spenden.“

Nein zum Geld auf der neuenbühnevillach

Schwieriges Thema amüsant inszeniert

Komödien wie „Nein zum Geld“ seien nahe am Menschen dran, sagte Michael Weger: „Wenn man das so liest und man ist ein bisschen depressiv und denkt sich, jetzt nehme ich das ganz ernst, was da steht, dann ist das ein richtiges Sozialdrama und ein Drama, das so tief geht, dass man sich denkt ‚oh nein‘.“

Aus dieser Vorlage die Komödie zu schaffen sei Kunst: „Das ist ja das Tolle bei der Komödie, dass man über ein schwieriges Thema lachen kann“, so der Regisseur.

Sendungshinweis:

„Kärnten heute“, 9.12.23

Hauptfigur mit schwierigem Charakter

Das, was auf der Bühne passiert, ist aber so überdreht und schräg, dass dabei niemand ernst bleiben kann. Der Einzige, der nicht überdreht ist, ist Richard. Dennis Cubic findet die Figur, die er spielt, spannend und auch problematisch: „Alle tragen ihn irgendwie durchs Leben, damit er sich durchs Leben träumen und seine Projekte verwirklichen kann. Er kriegt finanzielles Backup von seiner Frau und Unterstützung für seine Ideen von seinem Firmenchef und Kollegen. Sie sind alle für ihn da und unterstützen ihn, damit er das machen kann, was er tut.“

Dennis Cubic
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Dennis Cubic

Als dann er am Zug ist beziehe er die Leute um sich herum jedoch nicht mit ein. „Das ist sehr gemein. Aber ich verstehe, wie überwältigend es bei dieser Zahl, 162 Millionen, sein kann, sich erst einmal ins Zimmer einzusperren und zu sagen, Moment ich muss das jetzt mal durchdeklinieren für mich im Kopf, was das bedeutet.“

Doch diese Nachdenkpause dauert letztendlich zwei Monate, in denen Richard niemandem von seinem Gewinn erzählt. Er sagt es erst, als es schon fast zu spät ist. Für ihn zählen nur seine Bedürfnisse und Befindlichkeiten. Vor allem hält er sich aber für ein verkanntes Genie, weil niemand seine Entwürfe von Altersheimen auf Stelzen haben will.

Michael Weger Regie und Raum
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Michael Weger

Weger: Ego als Wertmaßstab in der Gesellschaft

Für Michael Weger geht es in dem Stück auch um ein großes Thema unserer Zeit: „Dass das Ego und die Befindlichkeit des Egos als Wertmaßstab genommen wird. Und das gilt. Aus dem heraus äußere ich mich auch in unserer Äußerungskultur.“ Offen bleibt, was mit den Menschen wird, die am Ende doch endlich zu Geld kommen werden.

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Wird das viele Geld tatsächlich bei der Familie bleiben?

Irgendwann wird Richard samt seinem Lottoschein erwischt. Dann ziehen Mutter, Frau und bester Freund strahlend vor Glück los, um den Gewinn von 162 Millionen Euro schnellstens für sich zu reklamieren. Doch vielleicht kommt es ja am Ende doch ganz anders? Zu erfahren ist das bis 13. Jänner an der neuenbühnevillach.