Offiziell besteht die Partnerschaft zwischen St. Andrä im Lavanttal und Jelsa auf der Insel Hvar in Kroatien seit 1997. Sie entstand aber schon während des Jugoslawienkriegs, erinnert sich Altbürgermeister Peter Stauber: „Wie wir von diesen Jugoslawienkriegen und den Problemen gehört haben, die sie auf der Insel Hvar gehabt haben, haben wir unsere Hilfslieferungen zusammengestellt und hinuntergeliefert. Allein diese Reise war schon ein Abenteuer, da hat es keine Autobahn gegeben, wir sind quer durchs Landesinnere. Es war alles zerschossen, zerbombt und das war für uns auch eine abenteuerliche Reise.“
Man habe sich aber über die Mitbringsel sehr gefreut, das sei der Anfang der Partnerschaft gewesen, so Stauber.
Natur statt Plastik für Partnergemeinde
Franz Baumann, Obmann des Vereins „Freunde der Partnerschaft Jelsa/Hvar-St. Andrä/Lav.“ sagte, als man erfahren habe, dass Jelsa zu Weihnachten einen Plastikbaum aufstellt, sei die Idee entstanden, der Partnergemeinde aus Kroatien im Vorjahr – zum 25-jährigen Bestehen dieser Verbindung – einen Kärntner Christbaum zu schenken.
Diese Aktion sei heuer wiederholt worden, erzählte Baumann: „Die Frau Bürgermeister hat gesagt, das machen wir alle fünf Jahre. Da habe ich gesagt, da bin ich zu alt dazu, weil sonst kann ich nur mehr dreimal runterfahren. Da habe ich gesagt, machen wir das doch jedes Jahr.“
Tannenzweige für jede Familie
Die Gemeinde freue sich sehr, sagte Baumann: „Jede Familie, die dort bei dem Baum vorbeikommt, bekommt einen Tannenzweig, den es unten ja nicht gibt. Damit haben wir unsere Freundschaft mitten in die Bevölkerung hineingetragen.“
Zahlreiche Freundschaftsbesuche der Partnergemeinden gab es in den vergangenen 26 Jahren. Auch Peter Stauber war oft mit von der Partie und stellte dabei fest, es ist auch die Kulinarik, die die Völker verbindet: „Aber natürlich auch Süßigkeiten. Und jetzt haben sie Kekse mitgebracht.“
„Piggalan“ aus dem Lavanttal
In Kroatien gehörten die Cviti, ein traditionelles Weihnachtsgebäck, das in seiner Form Blumen nachempfunden ist, genauso dazu wie die Hrustule, sagt Niksa Peronja, der Bürgermeister von Jelsa: „Bei den Feiern erklingen dann Weihnachtslieder.“
Sendungshinweis:
Servus, Srecno, Ciao; 25.11.2023
Im Lavanttal dürfen die „Pitalan“ oder „Piggalan“ nicht fehlen, wie sie Luise Wasserbacher nach einer alten Rezeptur zubereitet.
Die Zutaten sind einfach: „Und zwar haben wir da Weißbrot, Mohn, Schnaps, dann Kletzenwasser. Zum Kletzenwasser kommen die Gewürze Nelken und Zimtrinde dazu, Orangenschalen, Zitronenschalen. Dann wird es gesüßt mit Honig und ein bisschen Zucker, wenn notwendig ist. Früher hat man nur den Schnaps genommen, aber jetzt nimmt man ein bisschen Rum dazu. Und dann muss das zwei bis drei Stunden stehen und dann wird das runtergestochen. Gemeinsam mit diesem Saft wird dann das Weißbrot gegessen.“
Platz sorgt für mediterranes Flair
Und wer nach so vielen Weihnachtsleckereien einen kleinen Spaziergang durch St. Andrä im Lavanttal macht und am Panoramaweg vorbei kommt, hat die Möglichkeit, am „Jesla-Platz“ einzukehren. Eine Bank lädt zum Verweilen und ein riesengroßes Bild von Jesla zu einer Gedankenreise ein, sagt Bürgermeisterin Maria Knauder (SPÖ).
„Damit man auch das Gefühl der Partnerstadt und das Flair von den Mediterranen bei uns hier im Lavanttal hat, haben wir uns gedacht, wir machen diesen schönen Platz mit dem Foto von der Hauptstadt, Jelsa. Und dann kann man jederzeit, wenn man eine kurze Pause hat, dieses Flair genießen“, sagte die Bürgermeisterin.
Partnergemeinde Manzano in Friaul-Julisch Venetien
Die zweite Partnergemeinde von St. André im Lavantal ist Manzano in Friaul-Julisch Venetien. Bürgermeister Piero Furlani sagte, von der Römerzeit an habe es mit Kärnten immer einen regen Austausch gegeben: „Im Lauf der Jahrhunderte sind natürlich viele Dinge passiert, aber tatsächlich waren die Mönche unserer Abtei von Rosazzo zum Beispiel mit dem Stift St. Paul verbunden. Sie hatten sogar Ländereien in Kärnten.“
Gemeinsame Projekte sollen wachsen
So lag es fast schon auf der Hand, diese Verbindung durch eine Gemeindepartnerschaft wieder aufleben zu lassen. Im September hat eine Lavantaler Delegation beim ersten offiziellen Besuch in Manzano diesen Apfelbaum mitgebracht. Er soll weiter wachsen, sowie die Ideen für weitere gemeinsame Projekte.