Hannes Grimmer beim Banjo-Spielen
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Freizeit

Gailtaler baut Instrumente und Co. aus Holz

Hannes Grimmer aus Reisach im Gailtal hat ein Lieblingsmaterial: Holz. Seit seiner Kindheit befasst er sich mit diesem Werkstoff und bearbeitet ihn mit unterschiedlichen Techniken. Egal ob Tierskulpturen, Möbel oder Kunstobjekte – seine Fantasie kennt keine Grenzen. Sein jüngstes Projekt sind Musikinstrumente.

Es war die professionelle Neugier, die ihn vor einiger Zeit dazu brachte, sich auf diesem Gebiet zu betätigen: „Ich habe mich für das Banjo interessiert. Ich hab’s von Amerika her gekauft und mir irgendwann gedacht, dass ich mir selbst eines bauen könnte. Ich habe es dann doppelt so groß gemacht – ein XL-Banjo also.“

Aus einem Eichenfass besteht der Körper des Banjos, Ahorn und Makassar-Ebenholz bilden den Hals. Er fertigte auch schon eine große Trommel eines Schlagzeuges.

Großes Repertoire an Techniken

Jetzt im Winter will er sich mehr Zeit fürs Üben nehmen, damit er irgendwann selbst darauf spielen kann. Doch es gibt da noch jede Menge andere Projekte, die ihn beschäftigen. Vor ein paar Monaten machte sich der gelernte Holzbauer, Tischler und Raumgestalter selbstständig. Jetzt gilt es, die ersten Auftragsarbeiten fertigzustellen.

Für jedes Werkstück hat Hannes Grimmer die passende Technik parat: „Ich bearbeite das Holz praktisch bildhauermäßig mit Meißel, dann Drechseln, Carven und eben so die Tischler-Zimmerei, mit klassischen Holzbearbeitungsmaschinen, Hobelmaschine.“

Hannes Grimmer beim Nassholz-Drehen
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Nassholz-Drehen

Liebe zum Handwerk von Eltern vermittelt bekommen

Wenn sein Vater einst in seiner Werkstatt Mühlräder baute und sanierte, durfte er meistens mithelfen. Die Liebe zum Handwerk bekam der 54-Jährige also wohl in die Wiege gelegt, wie er sagt: „Meine Eltern waren immer handwerklich begabt. Mein Vater war Tischler und ich war schon in der Hauptschule beim Basteln immer mit dabei. Auch später dann in der HTL hatte ich immer mit Holz zu tun. Eigentlich seit 40 Jahren kann man sagen.“

Venezianer Säge
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Venezianer-Säge

Besonders stolz ist er auf ein Erinnerungsstück, das sein Vater nach seiner Pensionierung fertigte und das heute in einem Kellerraum seines Hauses ausgestellt ist: „Es ist eine voll funktionstüchtige 1,10 Meter hohe Venezianer-Säge. Da hat er bestimmt zwei, drei Jahre daran gebaut. Vor allem im 19. Jahrhundert waren sie in Gebrauch, um – mit Wasser angetrieben – Bretter zu schneiden.“

Meine Mama hat gestrickt und Puppen gehäkelt. Das ist jetzt zwar nicht so meins, aber ich finde es bewundernswert."

Hannes Grimmer beim  Holz-Carven
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Das „Carven“ benötigt viel Fingerspitzengefühl

Vielfalt macht Holz zu Lieblingswerkstoff

Heute stehen heimische Holzarten wie Nuss und Kirsch bei Hannes Grimmer ganz oben. Seine besondere Vorliebe gilt dem Drehen von Nassholz aus dem er Schüsseln, Skulpturen, Stiere, Hüte, Vasen, Kugeln, Skulpturen und Schmuck fertigt.

Je größer die Herausforderung, desto mehr packt ihn die Begeisterung und so haben es ihm auch besonders dünnwandige Objekte angetan, die er in seiner Werkstatt fertigt.

Es sind die scheinbar unendlichen Gestaltungsmöglichkeiten, die er an seinem Lieblingswerkstoff besonders schätzt: „Statisch ist es perfekt. Es ist ein Material, das vielseitiger ist als alles andere. Ich kenne eigentlich kein zweites, was das schafft.“