Oliven aus der Wachau und aus Kappeln (Bezirk St. Pölten) auf einem Teller
ORF/Nina Pöchhacker
ORF/Nina Pöchhacker
„Servus, Srecno, Ciao“

Alles dreht sich um Oliven

Herbstzeit ist Erntezeit, auch bei den Olivenbauern in Oleis, in der Gemeinde Manzano. Schon die Mönche der Abtei von Rosazzo betrieben einst regen Handel mit ihrem Olivenöl. Der Name des Gemeindeteils „Oleis“ erinnert also nicht zufällig an Öl. In Kroatien wiederum gibt es sogar eine eigene Weltmeisterschaft der Olivenpflücker.

1929 führte ein Frosteinbruch zu einem Komplettausfall der Produktion in der Gegend von Manzano. Vor ein paar Jahren fingen zehn Bauern aus der Gegend wieder damit an, Oliven anzubauen. Auch ein eigenes Fest wird jedes Jahr hier veranstaltet, um den Wert des „gelben Goldes“ den Konsumenten näher zu bringen.

Servus Srecno Ciao vom 11.11.2023

Unwetter und Ölfliege bedrohten Ernte

Heuer musste alles besonders schnell gehen. Wegen der Unwetter in der Vorwoche ernteten die Bauern aus der Gegend den Großteil ihrer Oliven bereits ab. Sonst sieht man hier bis weit in den November hinein noch Früchte auf den Bäumen, aber heuer war alles anders.

Annamaria Chiappo
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Annamaria Chiappo: „Leider war das heuer ein schlechtes Jahr. Voriges Jahr haben wir an die zwanzigtausend Doppelzentner Oliven geerntet, heuer war es weniger als die Hälfte. Schuld war die Ölfliege und die Saison hat überhaupt nicht wirklich gut begonnen: Zu viel Regen im Frühling und dann die Hitze und der Hagel im Sommer haben zu den Ausfällen beigetragen.“

WM in Kroatien
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Es gilt, möglichst schnell möglichst viele Oliven zu ernten

WM im Olivenpflücken in Kroatien

Ziemlich stürmisch ging es unlängst in Kroatien zu, bei der Weltmeisterschaft im Olivenpflücken. Der Wettbewerb findet traditionell im Olivenhain von Sveti Josip in der Gemeinde Postir statt. Sie befindet sich auf der Insel Brac, im mittleren Teil der kroatischen Region Dalmatien. Der Olivenanbau hat hier eine Jahrhundertelange Tradition, alles muss ausschließlich per Hand passieren. Doch warum das Notwendige nicht mit jeder Menge Spaß verbinden? Vor sechs Jahren entstand so die Idee zum Wettpflücken.

Viel Spaß bei der Oliven WM
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Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben sichtlich Spaß

Nationalmannschaften pflücken gegeneinander

Die Nationalmannschaften von zwölf Ländern traten gegeneinander an. Jedes Team bestand aus jeweils vier Pflückerinnen und Pflückern. Jede Mannschaft eigene Methode, alles per Hand, natürlich. Kaisu Koskela vom Team „Digital Nomads“: "Wir lieben es. Die Olive hat so viele symbolische Bedeutungen, dass ich das Gefühl habe, dass es sehr gut zur Nation der digitalen Nomaden passt. Ich freue mich sehr, hier vertreten zu sein.“

Internationale Teilnehmer

James Nea kommt aus Irland: „Ich hatte keine Ahnung, was mich erwarten würde, als wir hierher kamen. Es ist cool, mit all diesen verschiedenen Ländern hier zu sein. Es ist einfach etwas anderes.“ Sinisa Marovic, Bürgermeister von Postira: „Und was sagen unsere Gäste und Pflücker aus anderen Ländern? Sie sind begeistert, alle sind begeistert.“ Virginia Scapinelli tritt für Italien an: „Es ist tatsächlich mein erstes Mal hier in Kroatien. Es ist aufregend und ich freue mich sehr, hier zu sein, um dieses wunderschöne Projekt zu unterstützen.“ Sonja Koljanin aus Kroatien: „Wir erwarten, dass eine Straße oder ein Platz nach uns benannt wird. Wir sagten, wir wollen keine Statue, sondern eine Büste oder so etwas. Aber nach vier Jahren ist das keine Kleinigkeit.“

WM in Kroatien
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Es zählt jede Olive

Kroatisches Team holte Heimsieg

Wer binnen 45 Minuten die meisten Oliven einsammelt, hat gewonnen. Nach vier Jahren ging der Weltmeistertitel wieder an die Kroaten, die sich mit 48,2 Kilogramm geernteten Oliven gegen die gegnerischen Teams durchsetzten. Die zweitplatzierte Nationalmannschaft Montenegros erntete 35 Kilo, den dritten Platz belegte die deutsche Nationalmannschaft mit 34 Kilo geernteten Oliven. Die Oliven werden in kleinen Säckchen gesammelt, genauer gesagt sind es Schürzen, auf denen der Name des Teams markiert ist.

Sendungshinweis:

Servus, Srecno, Ciao; 11.11.2023

Die siegreiche kroatische Nationalmannschaft bestand in diesem Jahr aus lokalen Gastronomen, die sich am Ende der Saison nicht mehr ganz um die Gäste kümmern müssen, sondern sofort in die Olivenhaine der Familie gehen und sich den Oliven widmen. Diese Erfahrung erwies sich als entscheidend für den Gewinn des prestigeträchtigen Weltmeistertitels.

Preis für kreatives Tourismusnetzwerken

Die Veranstaltung gewann den ersten Preis der internationalen Non-Profit-Organisation Creative Tourism Network in der Kategorie „Bestes kreatives Erlebnis im Tourismus“ im Wettbewerb von mehr als 160 angemeldeten Veranstaltungen. Ziel ist es laut den Veranstaltern, nicht nur den Olivenanbau auf der Insel und in Postiran zu fördern. Auch die Geselligkeit, der Erfahrungsaustausch und das Kennenlernen der Olivenanbautraditionen verschiedener Länder spielt eine entscheidende Rolle.