Casino von innen
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„Servus, Srecno, Ciao“

Neues Buch: Lost Places in Istrien

Der Journalist Georg Lux und der Fotograf Helmut Weichselbraun widmen sich mit Vorliebe verlassenen Orten und schreiben Bücher darüber. Das neueste widmet sich Lost Places in Kroatien, die das Servus-Srecno-Ciao-Team mit Arnulf Prasch besuchte.

„Rien ne va plus“, nichts geht mehr, heißt es im ehemaligen Casino Solei inmitten einer gut gehenden Hotelanlage nördlich von Umag. Wo einst das Glückspiel regierte, nagt heute der Zahn der Zeit. Georg Lux und Helmut Weichelsbraun besuchten diesen „Lost Place“, diesen verlassenen Ort, in den letzten Jahren mehrmals und waren erstaunt, wie schnell ein solcher in kurzer Zeit verkommen kann.

Lost Places in Kroatien mit Arnulf Prasch

„Schatzkiste für Interessierte“

2010 verloren die Casinobetreiber die Konzession, 2012 gab es noch einen Werbekongress und dann gingen endgültig die Lichter aus. Einige Teile der Einrichtung blieben zurück und sind für Lost-Places-Fans beliebte Fotomotive.

Georg Lux
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Georg Lux

Solche Orte gibt es in Kroatien mehr als man glauben möchte, so Georg Lux: „Es ist fast eine Schatzkiste für Menschen, die sich für Lost Places interessieren, die das gern fotografieren und vergessene Orte besuchen. Hauptgrund ist, in Ex-Yugoslawien ist monumental und viel gebaut worden. Nach dem Krieg ist nicht nur viel zerstört worden sondern auch viel stehengelassen worden. Man weiß nicht, wem gewisse Orte gehören, sie stehen einfach herum.“

Fotostrecke mit 10 Bildern

Casino Solei von außen
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Casino Solei von außen
Erkundung des Casinos
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Der alte Roulettetisch
Casino von innen
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Der Empfang des Casinos
Beleuchtung im alten Casino
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Licht kommt durch Dachfenster
Siedlung Sipar von oben
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Die Siedlung Sipar von oben
Georg Lux und Helmut Weichselbraun
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Georg Lux und Helmut Weichselbraun auf der Suche nach Fotomotiven
Reste der Siedlung Sipar
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Blick von Sipar aufs Meer
Servolo Resort
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Blick auf das Servolo Resort
Servolo Resort
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Pool mit Service im Resort
Das neue Buch über Lost Places
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Das Buch Lost Places in Istrien

"Es wird auch manchmal gruslig

Im ehemaligen Casino gab es auch regelmäßig Veranstaltungen, Tanzvorführungen und Ähnliches. Heute ist die Bühne verwahrlost, Lautsprecher, Dekoration und Möbel wurden entfernt. Das heißt aber offenbar noch lange nicht, dass sich nicht doch das eine oder andere Mal Menschen hier aufhalten, zu welchem Zweck auch immer. Gerade solche Entdeckungen bieten natürlich Anlass zu Überlegungen, so Fotograf Helmut Weichselbraun: „Man kommt immer wieder in Situationen, die ein bisschen gruselig sind, die einen berühren und man entdeckt immer wieder Sachen, die fast Indizien für einen Kriminalfall sind. Da malt man sich eine Geschichte aus, die Gänsehaut verursacht.“

Helmut Weichselbraun
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Helmut Weichselbraun

Nicht immer halten sich Lost-Places-Fans wie sie aber an die Regel, alles zu dokumentieren, aber nichts zu zerstören oder mitzunehmen.

„Atlantis der Adria“

Nur eineinhalb Kilometer vom ehemaligen Casino entfernt stellen sich die Gestalter der Lost-Places-Werks die Frage „Liegt Atlantis doch an der Adria“, wenn auf einer schmalen Halbinsel die Ruinen der teilweise versunkenen Siedlung Sipar zu besichtigen sind. Je nach Wasserstand kann man ganz leicht zum alten Gemäuer gehen, dessen Ursprung in der Römerzeit liegt. Gerade solche Plätze darzustellen, sind eine Herausforderung für den Fotografen, so Weichselbraun: „Perspektive ist in der Fotografie generell ein wichtiges Thema, man versucht immer, so einen Lost Place von allen Seiten anzugehen. Hier ist es wichtig, zu sagen, man geht auch in die Luft, um die ganze Dimension eines Objekts darzustellen.“

Sendungshinweis:

Servus, Srecno, Ciao, 4.11.2023

Im Buch über die Lost Places in Kroatien gibt es auch Tipps zu Freizeit, Essen und Trinken, aber auch Erholungstipps. Einer befasst sich mit Buje. In den Hügel unweit von Buje entstand ein Resort für Gäste, die das Besondere mögen. Das Projekt begann mit einer kleinen Privatbrauerei, doch die war gleich ein Anziehungspunkt, so Georg Lux: „Wir verstehen unsere Bücher ein wenig als Reiseführer gegen das Vergessen. Zu einem guten Reiseführer gehört neben den Lost Places auch die Frage, wo kann man gut essen und trinken, wo kann man übernachten. Deswegen gibt es immer ein Kapitel, wo wir erzählen, wo wir selbst gern hingehen.“

Camping und Wellness

Camping mit Wellness ist das Motto und wird von den Gästen geschätzt. Der eine oder andere Ausflug in Istrien ist ja auch eine Option, so Luka Perhat, der Direktor des San Servolo Resorts. Das Ziel sei es, den Gästen Ruhe und Erholung zu bieten. Es gibt vier Saunen, zwei große, beheizte Pools und Jacuzzis, dazu eine Pizzeria und ein Steakhaus.