Künstlerinnen in Görz
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„Servus, Srecno, Ciao“

Kunst und Kultur „ohne Grenzen“

Eine Alpen-Adria-Ausstellung ist derzeit im Stadthaus von Klagenfurt zu sehen. Gestaltet wurde sie unter anderem von Künstlerinnen und Künstlern aus den Partnerstädten Klagenfurt, Görz/Gorizia und Nova Gorica.

Sechs Künstler aus drei Regionen mit einem gemeinsamen Ziel: Mit ihrer Kunst auch die Menschen in den Nachbarregionen bewegen. Bis 8. November sind ihre unterschiedlichen Ansätze im Stadthaus in Klagenfurt zu sehen.

Marlies und Gerhard Lepicnik
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Marlies und Gerhard Lepicnik

Kunst als Universalsprache

Die Kärntner Kulturinitiative bewegungINkultur hatten die Idee zu dem Projekt, sagt Marlies Lepicnik: „Da gibt es keine Berührungsängste. Künstler verstehen sich untereinander.“ Sie ist neben Karl Nackler eine Vertreterin aus Kärnten.

Öffnungszeiten

Die Ausstellung ist bis 8. November im Stadthaus zu sehen, geöffnet täglich von 11.00 bis 13.00 Uhr, Montag bis Freitag zusätzlich von 17.00 bis 19.00 Uhr oder auf telefonische Anfrage unter 0650/878 03 35.

Ausstellungsbesucher Walter Wratschko, der auch Obmann des Klagenfurter „Club Tre Popoli“ ist, sagte, Bilder würden generell eine universelle Sprache sprechen: „Es gibt natürlich auch eine andere Sprache, die wir alle können – das ist unsere Sprache unseres Herzens. Einfach einmal ein bisschen reinzuspüren – das ist etwas, was gerade auch die Künstlerecke gut kann. Aus meiner Erfahrung ist es oft auch absolut egal, ob man die Muttersprache des anderen kann. Über das, was man vermitteln will – mit Händen, Füßen, über unsere Gestik -schaffen wir dann natürlich auch eine Verbindung miteinander.“

Fotograf Jernej Skrt
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Fotograf Jernej Skrt

Künstler aus dem Alpen-Adria-Raum in Klagenfurt

Aus Slowenien bei der Ausstellung in Klagenfurt sind die Bildhauerin und Aquarellistin Nika Šimac, sowie der Fotokünstler Jernej Skrt dabei. Er sagt, für ihn würden bei der künstlerischen Arbeit Vergangenheit oder Zukunft keine Rolle spielen: „Für mich zählt nur, was ich in dem Moment empfinde, wenn ich fotografiere.“

Walid Haddadin von der Künstlergruppe „Albrecht Dürer“ aus Tavagnacco verewigte für die Schau den Tagliamento-Fluss aus seiner Heimatregion Friaul Julisch Venetien.

Fotostrecke mit 6 Bildern

Tagliamento Bild Trigonale Art 23
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Der Tagliamento-Fluss
Kunstwerke „Trigonale Art23“ Stadthaus Klagenfurt
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„Trigonale Art23“ im Stadthaus Klagenfurt
Kunstwerke „Trigonale Art23“ Stadthaus Klagenfurt
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„Trigonale Art23“ im Stadthaus Klagenfurt
Kunstwerke „Trigonale Art23“ Stadthaus Klagenfurt
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„Trigonale Art23“ im Stadthaus Klagenfurt
Kunstwerke „Trigonale Art23“ Stadthaus Klagenfurt
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„Trigonale Art23“ im Stadthaus Klagenfurt
Kunstwerke „Trigonale Art23“ Stadthaus Klagenfurt
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„Trigonale Art23“ im Stadthaus Klagenfurt

Partnerstädte planen gemeinsame Aktivitäten

Klagenfurt hat insgesamt 15 Partnerstädte, darunter auch Görz/Gorizia und Nova Gorica. 2025 feiert die Städtepartnerschaft ihr 60-jähriges Jubiläum. Neben dem Künstleratelier der Stadt Klagenfurt in Smartno in der slowenischen Region Goriska Brda sollen weitere grenzübergreifende Aktivitäten folgen, sagt Alois Dolinar, der Vizebürgermeister von Klagenfurt (Team Kärnten): „Wir haben beraten, wie wir zusammenarbeiten können – auf kultureller Ebene, auf Wirtschafts- und Bildungsebene und haben so einige Synergien gefunden.“

Samo Turel, Bürgermeister Nova Gorica, sagt, auch im Bereich des Tourismus soll die Zusammenarbeit intensiviert werden: „Ich würde unseren heutigen Besuch als sehr positiv und konkret bezeichnen, mit vielen Themen für eine gute Kooperation auch in Zukunft.“

So geschah es auch in den vergangenen zehn Jahren in der Künstlerszene der Nachbarregionen Kärnten, Slowenien und Friaul Julisch Venetien, sagt Gerhard Lepicnik: „Mit bilateralen Verbindungen zu unserem Künstlerclub Albrecht Dürer in Tavagnacco oder in weiterer Folge mit der Etablierung der Kunstbotschaft in der Brda hat sich der Kreis erweitert. Auch mit dem Künstlerclub in Dablo in der Brda gibt es eine enge Zusammenarbeit und eben jetzt erfolgte der weitere Schritt nach Gorizia.“

Maria Grazia Persolja
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Maria Grazia Persolja

Bar am Burgberg als Ort der Kunst und Begegnung

Dort veranstaltete Maria Grazia Persolja unlängst einen „ex tempore“-Bewerb unter dem Motto „Eppure rinasce/In vendar oživi“ am Burgberg organisiert: „Es geht um das Zusammenkommen und den Austausch zwischen unterschiedlichen Künstlerinnen und Künstlern, was sehr wichtig ist. Ein ex-tempore zeichnet auch aus, dass die Werke an einem einzigen Tag entstehen.“

In Görz, in der Bar Al Museo, am Fuße der Burg, sind noch die ganze kommende Woche über einige der Werke ausgestellt. Betreiberin Alida Pavsic kommt ursprünglich aus Slowenien. Vor 20 Jahren zog es sie der Liebe wegen nach Görz. Sie sieht sich als Wirtin und Galeristin zugleich und freut sich, dass viele Leute kommen, um sich Kunstwerke anzuschauen – aber nicht nur das: „Es freut uns, dass immer mehr Leute zu uns kommen. Das Stadtviertel um die Burg hat so viel mehr zu bieten, als nur die Museen. Kulinarik, guter Wein und Kunst – uns liegt viel daran, dass hier bei uns die Leute einfach zusammenkommen – egal, von wo sie sind.“

Bar Burgberg Görz
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Alida Pavsic ist Wirtin und Galeriebetreiberin aus Leidenschaft

Dialog soll Schrecken der Vergangenheit überwinden

Kulturgenuss gepaart mit Gaumenfreuden aus der Region sind zwei Elemente, die auch in naher Zukunft eine zentrale Rolle einnehmen werden, wenn sich in zwei Jahren die einst geteilten Städte Görz/Nova Gorica gemeinsam als Europäische Kulturhauptstadt präsentieren.

Die Ausgangslage der Projektpartner sei weltweit einzigartig, sagt Patrizia Artico, Stadträtin von Görz, die für das Projekt „GO!2025“ verantwortlich ist: „Görz ist eine Stadt mit einer mehr als tausendjährigen Geschichte, die jetzt gemeinsam mit Nova Gorica, die erst vor 75 Jahren, gleich nach dem Zweiten Weltkrieg von Tito erbaut wurde, zusammenarbeitet.“ Man müsse bedenken, dass Görz gleich nach dem Faschismus 40 Tage lang von Tito-Truppen besetzt wurde. 700 Görzer wurden deportiert und kamen zum Teil nie wieder zurück in ihre Heimat, so Artico: „Das hat vor allem die früheren Generationen geprägt. Nach all dem Leid sind wir heute um den Dialog bemüht, damit es die nächsten Generationen besser haben.“

Als gemeinsame Kulturhauptstadt wollen Görz und Nova Gorica nicht nur Veranstaltungen zur Unterhaltung bieten, sondern vor allem auch ein Zeichen für den Frieden setzen, was in Zeiten wie diesen wichtiger denn je sei, ist Artico überzeugt: „Der Dialog und der Frieden müssen jegliches Handeln prägen. Wir setzen unsererseits ein klitzekleines Zeichen, das symbolisch für einen ersten Ziegelstein steht. In den nächsten Monaten soll daraus ein solides Gebäude entstehen, das hoffentlich als Vorzeigebeispiel auch für andere dient.“

Patrizia Artico
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Stadträtin Patrizia Artico aus Görz/Gorizia sieht GO!2025 im Zeichen des Friedens und des Dialogs

„Jazz and Wine of Peace“: Wo Musik die Völker vereint

Schon jetzt gibt es in der Gegend zahlreiche Initiativen, die völkerverbindenden Charakter haben. Eine davon ist das grenzübergreifende Kulturfestival „Jazz and Wine of Peace“ im Collio. Seit mittlerweile 26 Jahren stehen an Austragungsorten im italienisch-slowenischen Grenzgebiet Konzerte im Zeichen des Friedens auf dem Programm. Bindeglied sind die Jazz-Musik und die enogastronomischen Besonderheiten aus der Region.

Nicht nur große Namen aus der Jazz-Welt sind auch heuer wieder vertreten. Paola Martini, Präsidentin des „Circolo Contro Tempo“ ist stolz darauf, dass auch einige junger italienische und slowenische Musiker mitmachen „In Hinblick auf den großen Moment, der auf unsere Region wartet: GO2025. Daran arbeiten wir bereits seit Jahren.“

Schwerpunkt: Lebensmittelethik und Nachhaltigkeit

Kurzentschlossene haben noch am Sonntag, dem 29.10. die Gelegenheit, zum Beispiel im Teatro Comunale von Cormons dabei zu sein. Luigi Pinter, Vizepräsident des „Circolo Contro Tempo“, sagt, ein besonderes Projekt beschäftige sich heuer mit dem Essen: „Es trägt den Titel ‚Food‘ und es dabei geht auch um Lebensmittelethik und ökologische Nachhaltigkeit. Die beiden Musiker, die es durchführen, sind zwei Supermusiker -Paolo Freso an der Trompete und der kubanische Pianist Omar Sosa.“

Ein Jahr lang nahmen sie die typische Geräuschkulisse aus Restaurants und Küchen auf, um damit Rezepte und kulinarische Szenarien aus aller Welt mit ihrer Musik zu vermengen. Ein Projekt, bei dem auch der „Banco alimentare“ aus der Nachbarregion eine zentrale Rolle spielt, der seit fast 30 Jahren Initiativen gegen die Lebensmittelverschwendung setzt, ähnlich wie die Tafel Österreich.

Sendungshinweis:

Servus, Srecno, Ciao; 28.10.2023

Clara Braidotti: „Wir wollen mit unseren Aktionen nicht nur generell auf die steigende Armut aufmerksam machen, sondern auch auf die Verschwendung wertvoller Ressourcen. Wir bringen weggeworfene, aber noch genießbare Lebensmittel zu jenen, die sie sich sonst nicht leisten können.“ Mit der Unterstützung von 303 karitativ mitwirkenden Einrichtungen – wie Wochen- oder Supermärkte, aber auch Großküchen und Restaurants – werden 42.000 Personen erreicht. Am 18. November findet in ganz Italien eine Lebensmittel-Sammelaktion statt. Auch der Erlös aus dem Konzert von „Jazz and Wine of Peace“ kommt heuer der Initiative zu Gute.