Aal mit Marillen Nuss Kruse von Andrea Spina
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„Servus, Srecno, Ciao“

Kulinarisches Festival in Pordenone

Die Spezialitäten Westfriauls stehen Mitte Oktober im Mittelpunkt eines Festivals in Pordenone. Schaukochen, Verkostungen und Vorträge stehen in zahlreichen historischen Palazzi im Stadtzentrum auf dem Programm. Das Team von Servus, Srecno, Ciao besuchte zwei Teilnehmer schon vorab.

Pordenone, aus dem Lateinischen Portus Naonis, wurde einst als Handelsstadt zwischen den venezianischen Gebieten und dem Norden erbaut. Mit dem Hafen am Noncello konnte dank einer eigenen Wasserstraße, die es noch heute gibt, die Adria erreicht werden. Unweit davon, gleich nach der Brücke, die über den Noncello-Fluss führt, befand sich um 1850 die erste Osteria der Stadt.

Andrea Spina in seiner Küche
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Andrea Spina in seiner Küche

Bekannte Fisch-Spezialitäten

Andrea Spina betreibt das Restaurant „al gallo“, unweit des Rathauses. „Zum Hahn“ hieß das Restaurant schon 1850, als es eröffnet wurde. Es ist somit eines der ältesten Gasthäuser von Pordenone, wo Spina auch geboren wurde. Seine Spezialität: Fisch, den er in einem ganz eigenen Zusammenspiel aus Farben, Aromen und Geschmack auf die Teller bringt, wie etwa Aal mit Marillen-Nuss-Kruste.

Servus Srecno Ciao am 30. September

Nach Jahren in Amerika, Australien und Österreich locken seine Fisch-Spezialitäten Gäste von Nah und Fern an. Beim Festival „Pordenone FOODandART“ wird er seine Busera nicht wie üblich mit Pasta, sondern als Risotto servieren: „Beim Festival werde ich typische Gerichte aus der Region in einer neuen Aufmachung präsentieren – zum Beispiel ein Risotto alla Busera. Normal ist man dazu ja Nudel – aber meine Interpretation des Gerichts ist mit Risotto-Reis.“

Aal mit Marillen Nuss Kruse von Andrea Spina
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Aal mit Marillen-Nuss-Kruse

Andrea Spina sagt, er lässt sich gerne von den Jahreszeiten inspirieren und was es saisonal am Markt gibt: „Das kombiniere ich mit dem, was das Meer mir schenkt und mit Produkten aus der Gegend des Alpenvorlandes um Pordenone; Obst Gemüse aus biologischem Anbau zum Beispiel.“

Zuckerbäcker Luca Diana
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Zuckerbäcker Luca Diana

Rezepte des Vaters neu interpretiert

Die alten Rezepturen seines Vaters hütet auch Luca Diana wie seinen Schatz. Er die Familientradition in seiner Bäckerei am Corso Garibaldi in Pordenone fort. Seit den 1960er Jahren ist sie bekannt für ihre kandierten Früchte, Schokolade- und Mehlspeiskreationen.

Luca Dianas Familie in früheren Zeiten
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Familie Diana in alter Zeit

Mutterhefe als spezielle Zutat

„Lievito Madre“, also „Mutterhefe“ macht viele von ihnen besonders bekömmlich, sagt Luca Diana. Beim Kulinarik-Festival stellt er die Zitrone und die Vanille in den Mittelpunkt seiner Interpretation des klassischen „Pandono“, den man eigentlich aus der Weihnachtszeit kennt. Das ist übrigens die Version des typisch italienischen Weihnachtskuchens ohne kandierte Früchte. "Er wird mit Vanille aus Madagascar zubereitet. Sie wird in Butter aufgelöst. So kommt ihr voller Geschmack zur Geltung.

Kreationen von Luca Diana im Rexglas
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In den Rexglästern halten die Gebäcksstücke ohne Konservierungsmittel

"In allen Hefegebäcken sind auch andere Aromastoffe enthalten, Orange oder Zeder. Sie überdecken ein bisschen den Vanillegeschmack. „Der Pandoro hingegen steht für den essentiellen Geschmack der Vanille“, sagt Luca Diana. Er ist überzeugt davon, dass der Pandoro nicht nur im Winter genossen werden sollte. „Er hält recht lange und muss nicht extra gekühlt werden. Er bleibt im Warmen auch schön weich“, sagt Luca Diana.

Blick auf Pordenone
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Blick auf Pordenenone

Verkosten, Probieren, Lernen

Cristina Basso von Concentro sagt zum Festival: „Die ganze Stadt ist involviert. Viele Besucher kennen nur die kunstvollen Fassaden der historischen Palazzi – einige sind auch während des Festivals geöffnet. Die einzelnen Standorte für das Schaukochen, die Verkostungen und die Workshops sind fußläufig erreichbar. Im Mittelpunkt stehen die lokalen Traditionen und Produkte aus unserer Gegend.“

Das Festival will die Gäste auch dazu anregen, das Umland von Pordenone zu erkunden, um die dortigen Spezialitäten und architektonischen und historischen Besonderheiten kennenzulernen. Zum Beispiel bei einem Besuch in Polcenigo, Erto und Casso, Valvasone, Cordovado, Sesto al Reghena oder San Vito al Tagliamento.

Weingut in San Martino al Tagliamento
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San Martino al Tagliamento

Besonderer Wein auf besonderem Boden

Auch Weinliebhaber können mehr über die typischen Sorten aus dem Westen Friauls erfahren. San Martino al Tagliamento, eine halbe Stunde von Pordenone entfernt, gehört zum Weinbaugebiet „Friuli Grave“.

Der Name leitet sich vom steinhaltigen Boden ab, sagt Winzer Nicola Pittaro: „Wie bei ‚Le Graves‘ in Frankreich ist das Erdreich wenig fruchtbar. Es besteht aus einer große Schicht an Kies aus dem Tagliamento-Flussbett, der sich über die Jahrhunderte hier verbreitete. Die Wurzeln der Reben bahnen sich bis ganz tief nach unten ihren Weg und stoßen auf Mineralien und Nährstoffe. Er verleiht unseren Weißweinen eine vollmundig-aromatische, fast schon blumige und gleichzeitig auch etwas salzhaltige Note. Das unterscheidet sie von anderen Weinbaugegenden.“

Sendungshinweis:

Servus, Srecno, Ciao am 30.9.2023

Pordenone möchte ein Netzwerk aufbauen

Es gehe darum, die Menschen zusammenzubringen, sagt Gabriele Giuga, der künstlerische Leiter des Festivals: „Wir möchten ein Netzwerk mit Leuten aus Slowenien, Kroatien und Österreich aufbauen. Produkte, Zutaten, Wissen, Erfahrungsberichte und professionelle Ansätze. Im Mittelpunkt sollen die Kulinarik und die Kunst – sie sind völkerverbindend sind, egal woher man kommt und welche Sprache man spricht.“

13. bis 15. Oktober: Festival „ARTandFOOD“ in Pordenone. Um Voranmeldung für Führungen und Verkostungen wird gebeten.