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Servus, Srecno, Ciao

Sakrale Malereien im Alpen-Adria-Raum

Servus, Srecno, Ciao hat sich dieses Mal auf die Spuren von sakralen Wand- und Deckenmalereien in Kärnten, Slowenien und Italien begeben. Das ist gleichzeitig auch der Titel der 20. Ausgabe der Broschürenreihe „Christentum im Alpen-Adria-Raum“ der Katholischen Kirche Kärnten.

Ein Beispiel historisch bedeutender Kirchenmalereien findet sich in Slowenien in der Kirche von Vipava. Der Ort liegt rund 30 Kilometer südöstlich von Nova Gorica und ist eine der ältesten Pfarren der Region. Der Innenraum der Pfarrkirche Sankt Stefan präsentiert sich im Barockstil, wurde in zwei Phasen umgebaut und mit Malereien versehen.

1737 gestaltete Franz Jelovsek den Altarraum und schaffte die Grundlage des heutigen Gesamtkunstwerkes. „Das besondere an unserem Presbyterium ist, dass die Bilder von zwei Malern geschaffen wurden und trotz eines Zeitunterschiedes von einhundert Jahren so wunderbar zusammenpassen. Man hat den Eindruck, als wären sie gleichzeitig entstanden“, erzählt Pfarrer Lojze Furlan.

Sakrale Malereien im Alpen-Adria-Raum

Der zweite Maler, er wurde Mitte des 19. Jahrhunderts vom damaligen Pfarrer beauftragt, war Janez Wolf. Jelovsek gestaltete die Deckenbilder im Kirchenschiff. In den drei Stuckrahmen sieht man die vier Kirchenväter, die Himmelfahrt Mariens, sowie Szenen mit den vier Evangelisten.

Sendungshinweis:

Servus, Srecno, Ciao; 29.7.2023

„Biblia Pauperum“

Von Vipava führt die Reise nach Friaul-Julisch Venetien in der Ortschaft Gris. Die kleine Kirche Sant’Andrea Apostolo ist dem Heiligen Apostel Andreas geweiht. Sie stammt aus dem 16. Jahrhundert. Bekannt ist sie für den Freskenzyklus, der dem Künstler Gaspare Negro und dessen Sohn Arsenio zugeschrieben wird. Ein weiteres Beispiel für Zeugnisse des Christentums im Alpen-Adria-Raum.

„Seit nunmehr zwanzig Jahren begibt sich diese Broschürenreihe auf Spurensuche nach den historischen, spirituellen und kulturellen Wurzeln der Senza-Confini-Idee. Fest steht jedenfalls, dass das Christentum seit über 1.000 Jahren in dieser Region eine der prägendsten Kräfte ist“, so Matthias Kapeller, der Pressesprecher der Diözese Gurk.

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Malerei im Stuckrahmen in der Kirche von Vipava
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Deckenmalerei in der Kirche von Vipava
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Freskenzyklus in der Kirche Sant´Andrea Apostolo
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Das „Lebende Kreuz“ in der Andreaskirche in Thörl Maglern

Leser können Ideen einfließen lassen

Die Malereien in Gris stellen eine sogenannte „Biblia Pauperum“, also eine Bibel für Menschen dieser Zeit, die weder lesen noch schreiben konnten, dar. Die Broschüre ist auch eine Art Reiseführer. „Die Leserinnen und Leser besuchen die vorgestellten Orte und geben dann anschließend Rückmeldungen oder auch Hinweise auf neue Themen. Wir greifen diese Themen dann auch gerne auf und deshalb wird die Broschürenreihe auch weiter fortgesetzt“, so Kapeller. Die Broschüre liegt in den Kärntner Pfarren auf.

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In der Kirche von Gris

Fotografische Herausforderung

Die nächste Station ist der Kärntner Ort Thörl Maglern. Die dortige Andreaskirche wurde 1169 erstmals urkundlich erwähnt und 1787 zur Pfarrkirche erhoben. Mit ihrer gotischen Wandmalerei war sie auch eine der Stationen von Fotograf Ferdinand Neumüller, der für die aktuelle Broschüre die Bilder lieferte.

„Die größte Herausforderung ist es, einen Zeitplan einzuhalten und von einer Kirche zur nächsten zu gelangen, wo oft hundert Kilometer dazwischen sind. Dann muss natürlich alles aufgebaut werden und sich mit den Oberflächen auseinandergesetzt werden.“ Der Rest sei spannendes Arbeiten, so Neumüller.

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Das „Lebende Kreuz“ in der Andreaskirche

Das „Lebende Kreuz“ in Thörl Maglern

Das Hauptwerk in der Andreaskirche ist das „Lebende Kreuz“, geschaffen um 1470. Im 19. Jahrhundert wurde es wiederentdeckt und in den Jahren 1969 bis 1972 freigelegt und restauriert. Sakrale Wand- und Deckenmalerei sind auch kulturhistorisch interessant und wurden umfangreich erforscht. „Die kirchlichen Wand- und Deckenmalereien haben ihren Ausgangspunkt in Italien, von wo aus sie sich in ganz Europa verbreitet haben. Im Mittelalter finde man Mischtechniken vor, nämlich Fresko- und Seccomalereien, in der Antike und im 15. Jahrhundert die reine Freskomalerei“, so Diözesankonservatorin Rosmarie Schiestl.