Archäologen graben in Aquileia
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Aquileia: Reiche Funde für Archäologen

Aquileia in Fiaul-JulischVenetien war zur Zeit des Römischen Reiches eine bedeutende Handelsstadt und trug wesentlich zur Verbreitung des Christentums bei. Seit 25 Jahren zählt Aquileia auch zum Weltkulturerbe der UNESCO. Nach wie vor finden hier archäologische Forschungen statt und so gibt es auch für die Besucher hier immer wieder Neues zu erfahren.

Aquileia ist heute eine Stadt mit knapp über 3.000 Einwohnern in der italienischen Region Friaul-Julisch Venetien. Die Stadt liegt etwa zehn Kilometer von der Lagune von Grado am Golf von Triest entfernt. Sie war einst eine der größten Mittelmeerstädte des römischen Kaiserreichs. Neben Überresten römischer Bauwerke beeindrucken heute vor allem die prachtvollen Mosaike in der Basilika von Aquileia. Mancher Schatz wartet hier wohl noch darauf, wieder ans Tageslicht zu kommen. So groß wie ein Fußballfeld ist der Bereich, wo — trotz brütender Hitze — Tag für Tag geforscht wird. Studierende der Archäologie der Universität Verona bekommen hier Einblick, wie die Forschungsarbeit in der Praxis abläuft und dürfen auch selbst mitarbeiten.

Basilika von innen
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Basilika von Aquileia

Forschungsleiterin ist Diana Dobreva: „Wir sind dabei, einen großen Handelsplatz auszugraben, der aus mindestens vier kleineren Feldern besteht. Er entstand in der Spätantike, als Aquileia durch die Basilika hier eine wichtige politische, wirtschaftliche und religiöse Rolle einnahm.“

Servus Srecno Ciao vom 22. Juli 2023

Servus Srecno Ciao besucht die Ausgrabungen in Aquileia und einen Forellenzüchter.

Handel mit Fleisch, Fisch und Getreide

Spuren von Abfallresten, die gefunden wurden, lassen vermuten, dass hier einst mit Fleisch, Fisch und Getreide gehandelt wurde, so Doktorand Nicola Delbarba: „Es ist sehr aufregend, hier zu forschen und immer etwas Neues herauszufinden. Es ist oft so wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Wir sitzen oft bis spät in der Nacht zusammen und tauschen uns aus. Es ist faszinierend und zieht einen komplett in den Bann.“

Die Mosaikböden in der Basilika im Detail
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Mosaikboden in der Basilika

Von 1. bis 8. August findet in Aquileia auch ein Filmfestival statt. Im Mittelpunkt stehen Filmvorführungen rund um Geschichte und Archäologie. Wertvolle Fundstücke, die bei den Grabungen zu Tage gebracht wurden, sind im Museum von Aquileia zu sehen. Es beherbergt auch eine der umfassendsten Bernstein-Sammlungen der Welt.

Sendungshinweis:

Servus, Srecno, Ciao; 22.7.2023

Jedes Land hatte früher eine andere Amphoren-Art. Die Vielfalt der Fundstücke ist ein Zeugnis dafür, dass Aquileia zur Zeit des Römischen Reichens eine bedeutende Handelsstadt war.

Mosaikboden in Aquileia
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Ausgrabungsstätte

Villa für Besucher zugänglich

„Domus Tito Macro“ ist eines der größten Beispiele einer pompejanischen Villa in ganz Italien. Erst seit diesem Frühjahr ist sie für Besucher zugänglich, so Roberto Corciulo, der Präsident der Fondazione Aquileia: „Im Osten sieht man, wo sich früher die Geschäfte befunden haben, die auf die Straße hinaus gingen, die hier vorbei führte. Die Zimmer geben Aufschluss darüber, wie dieser reiche Römer hier früher lebte.“

Die Überreste mindestens zweier oder dreier Privathäuser wurden bereits während der 50er Jahre ans Licht gebracht. Experten der Universität Padua belegten vor ein paar Jahren, dass die Mauerreste und Böden verschiedenen Epochen vom 1. bis zum 4. Jahrhundert gehören.

Ausgrabungen in Aquileia
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Aquileia

Ganz in der Mitte befindet sich eine Wohnung samt offenem Innenhof und Wasserbrunnen. Das Mosaik des „Guten Hirten mit ungewöhnlichem Gewand“ zierte einst den Empfangsaal, ein weiteres Motiv zeigt eine Fischfangszene. Motive wie diese waren während des 4. Jahrhunderts auch unter Heiden sehr beliebt – demnach dürfte dieser Saal nicht als christliches Oratorium genutzt worden sein. Experten sehen in diesen Mosaiken ein Zeichen des Wohlstandes des ehemaligen Besitzers. Bis Ende August sind die Ausgrabungen und archäologischen Fundstätten von Aquileia immer freitags bis 23.00 Uhr geöffnet.