Papierblumen
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„SERVUS, SRECNO, CIAO“

Papierblumen aus Ormoz

In Ormoz, im Nordosten Sloweniens, können Interessierte im Schloss Velika Nedelja mehr darüber erfahren, wie die Bevölkerung hier früher einmal gelebt hat. Eine lange Tradition hat in der Gegend auch die Herstellung von Blumenschmuck aus Krepppapier.

Seit mehr als 30 Jahren treffen sich Majda, Angela, Ancka und Ana regelmäßig zum Basteln. Die Damen erhalten so eine Tradition, die in der Region Ormoz schon sehr lange gepflegt wird: Man vermutet, dass das Herstellen von Blumen aus Krepp-Papier aus der Tatsache entstanden war, dass diese das ganze Jahr über die Wohnung verschönern und niemals die Köpfe hängen lassen.

Frauen beim Papierblumenbasteln
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Auch nach 30 Jahren widmet sich die Bastelrunde eifrig der Herstellung von Papierblumen

Hobbykünstlerin Ana Ratek sagt, die Papierkreationen sind vielfältig einsetzbar: „Neben den Blumen fertigen wir auch Obst aus Papier, Trauben, Bananen, Äpfel, Birnen und Zwetschgen. Dazu bieten wir auch Geburtstagsgeschenke, Blumensträuße und Dekorationen für verschiedene Anlässe.“

Obst aus Papier
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Auch Obst kann man aus Krepppapier fertigen

Studienzirkel gibt altes Wissen weiter

Die Volkshochschule in Ormoz brachte die Damen zusammen. Sie gründeten einen sogenannten „Studienzirkel“, was kompliziert klingt, letztlich aber auf der Basis einer einfachen Idee funktioniert, die in Skandinavien entstand.

SSC Papierblumen Ormoz

So haben die Studienzirkel laut Viki Ivanusa, Direktorin der Volkshochschule, den Ursprung in Schweden: „Sie sind eine Form des lebenslangen Lernens. Kleine Gruppen können entscheiden, was sie lernen wollen, mit dem Ziel, dass sie später ihr Wissen an andere weitergeben. Das hat auch eine wesentliche Bedeutung für die Gesellschaft, für die Menschen, die hier leben.“

Ana und ihre Kolleginnen gestalten auch Kunsthandwerksausstellungen und sind so schon in ganz Slowenien herumgekommen.

Papierblumenkreationen aus Krepppapier
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Blumen aus Krepppapier

Museum zeigt Leben in der Region Ormoz

Das Schloss in Velika Nedelja, ursprünglich die Burg Großsonntag, wurde im Jahr 1273 erstmals urkundlich erwähnt. Schon damals spielte der Deutsche Orden, in dessen Besitz sich das Schloss nun wieder befindet, eine große Rolle.

Die Region Ormoz ist bis heute landwirtschaftlich geprägt und das drückt sich auch in der volkskundlichen Sammlung aus. Die Menschen lebten im Laufe der Jahrhunderte ein bescheidenes Leben, das im Wesentlichen auf dem basierte, was die Natur und ihre Arbeit hergaben.

Volkskundliche Sammlung von Velika Nedelja
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Die Sammlung zeigt viele alte Fortbewegungsmittel und Arbeitsgeräte

Manica Hartmann vom Museum Velika Nedelja: „Die Sammlung zeigt Objekte unserer Kultur, das heißt, sie stellt die Lebensweise und die Gewohnheiten der Menschen dieser Region dar – von der zweiten Hälfte des 19. bis zur zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.“

Sendungshinweis:

„Servus, Srecno, Ciao“, 12.8.23

800 Exponate in der Sammlung zeigen in gewisser Weise alles, was für die Region Ormoz von Bedeutung war und ist.

Auch die Bekleidung stellten die Menschen selbst aus Leinen her, das strapazfähig war und auch in der Tracht bis heute seinen Niederschlag findet.

Trachten aus der Region Ormoz
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Tracht aus der Region Ormoz

Auch eine Handmühle kann man in der volkskundlichen Sammlung sehen. Damals war das Mahlen von Getreide zu Mehl noch etwa mühsamer als heute.

Einrichtung wie anno dazumal

Ein Blick in einen typischen Wohnraum des 19. Jahrhunderts schafft uns noch eine Verbindung zu Ana Ratek und ihren Freundinnen von der Papierblumen-Bastelrunde.

Herrgottswinkel
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Der Hergottswinkel ist mit Blumen aus Krepppapier dekoriert

Manica Hartmann erzählt, dass die volkskundliche Ausstellung im Schloßss seit 1986 besteht: „Seitdem versuchen wir auch immer wieder, neue Stücke für unsere Sammlung zu bekommen. So ist es unser Ziel, die historischen Exponate für unsere Nachkommen zu bewahren. Das gelingt uns auch sehr gut.“

Flugaufnahme von Schloss in Velika Nedelja
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Schloss von Velika Nedelja

Schlosskappelle als Teil des Museums

Die Schlosskapelle gehört heute auch zum Museum und zeigt einige interessante Exponate aus der langjährigen Geschichte des Deutschen Ordens. Das Museum in Velika Nedlja ist täglich von Montag bis Samstag ab neun Uhr geöffnet.