Aufstellen eines Klapotetz
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Klapotetz vertreibt Vögel aus Weingärten

Spezielle, klappernde Windräder sollen in Sloweniens Weingärten Vögel verscheuchen. Diese Klapotetz genannten Konstruktionen sind Ratschen und werden von Hand gefertigt. Das SSC-Team besuchte eine Werkstatt und war außerdem zu Gast bei Weinbauern aus Irland, die sich in Jeruzalem niedergelassen haben.

Noch ist es ruhig in den Weingärten rund um Jeruzalem, aber schon bald werden die hölzernen Gehilfen der Winzer ihre Klappergeräusche verbreiten. Joze und Drago bekommen jetzt viele Aufträge, denn die einzelnen Teile müssen überholt und einige sogar ausgetauscht werden. Beide sind schon im Ruhestand.

Servus Srecno Ciao von Jeruzalem

Joze war Tischler, Drago Maurer, aber für die Arbeiten am Klapotetz treffen sich die beiden Nachbarn gerne. Jede Region hat ihre typischen Vorgaben.

In der Klapotetzwerkstatt
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Joze und Drago in ihrer Werkstatt

Vier Flügel pro Klapotetz

So erkennt man zu Beispiel den Klapotetz aus der Prlekija an den vier Flügeln, mehr dürfen es auf keinen Fall sein, betont Joze Vrbnjkan: „Bei uns in der Region Prlekija ist es eine uralte Tradition, mit einem Klangbaum Vögel aus dem Weingarten zu vertreiben. Für den Klapotetz verwenden wir verschiedene Hölzer, wie etwa Eiche oder Buche. Die Klangplatte sollte aus Kastanien- oder Kirschholz sein, um einen schönen Ton zu erzeugen.“

Klapotetz wird montiert
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Ein Klapotetz wird montiert

Birkenzweige, die jedes Jahr erneuert werden, dienen zur Stabilisierung, denn manchmal pfeift über die Weingärten ganz schön der Wind. Und klappern darf der Klapotetz auch nur während des Tages. Am Abend müssen die Winzer dann das Windrad sperren, denn sonst wäre der Lärm wohl zu groß. So will es zumindest die regionale Regelung, sagte Drago Balazic: „Am 15. August, dem Maria Himmelfahrtstag, stellen wir traditionell den Klapotetz auf, denn dann ist es Zeit, die Vögel zu vertreiben, weil die Trauben reif werden. An diesem Tag kommen wir auch zusammen zum Feiern und freuen uns gemeinsam auf eine gute Ernte.“

Sendungshinweis:

Servus, Srecno, Ciao am 8.7.2023

Winzer aus Irland in Slowenien

Zwei Hektar Weingarten, zusammenhängend und in bester Lage, bewirtschaften Liam und Sinead Cabot in der Gemeinde Kog. Vor 16 Jahren kauften sie das erste Winzerhaus, vor sieben Jahren das zweite. Eine naturnahe Bewirtschaftung ist ihnen ein besonderes Anliegen, sagte Liam Cabot: „Wir haben zwanzig Jahre lang einen Weinhandel betrieben mit namhaften Produzenten aus ganz Europas und wir wollten dann einen Weingarten in einer angesehenen Region finden. Durch meinen Vater hatten wir eine familiäre Beziehung hierher. Jeruzalem ist eine historische bedeutende Weinbauregion mit einem besonderen Klima, der richtige Platz für uns.“

Sinead und Liam Cabot in ihrem Weinberg
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Liam und Sinead Cabot

Wein wird erstmals in Betonfässer gefüllt

Liam und Sinead sind auch offen für Neues. So werden Sie heuer erstmals Wein in zwei Betonfässer abfüllen. Sie kommen aus Frankreich und sollen den typischen Geschmack und vor allem die Säurenote erhalten. Auch Eichenfässer findet man im Keller der Roka Winery. Sinead fühlt sich hier sehr wohl: „Mein erster Eindruck war, dass es hier wie bei uns zu Hause aussieht, außer dass es mehr Sonne gibt. Es ist schön grün und die Landstraßen haben mich an die Heimat meiner Großmutter erinnert. Ich bin mir sicher, dass hier eine ganz besondere Energie herrscht mit einem angenehmen Rhythmus der Jahreszeiten.“

Sinead Cabot im Weinkeller
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Sinead im Weinkeller

Von April bis Oktober sind Liam und Janet durchgehend vor Ort. Slowenien wurde damit zur zweiten Heimat des weinbegeisterten Paares aus Irland.