Mickey Mouse, Snoopy, Flash Gordon, Lucky Luke, Helden der Kindheit und Jugend. Zeichentrickfilme und Comichefte sind seit Jahrzehnten beliebt. Paolo Cossi ist ein „fumettista“, ein Comiczeichner“, aus Friaul Julisch Venetien, der mit seiner Kunst auch international auf sich aufmerksam machte. Castelnovo del Friuli in der Provinz Pordenone ist die Heimat von Paolo Cossi.
Seit seiner Kindheit lässt er seiner Fantasie gerne beim Skizzieren und Zeichnen freien Lauf: „Ich war oft krank und weil es bei uns keinen Fernseher gab, versuchten mich meine Eltern mit Comicheften, Stiften und einem Zeichenblock bei Laune zu halten. Daraus wurde dann irgendwann mein Beruf.“
Inspiration auch in der Natur
Heute holt sich Paolo Cossi in der Natur Inspiration dafür, was er später in seinem Atelier zeichnet: „Alles braucht seine Zeit. Die Natur nimmt sie sich einfach, ohne etwas künstlich zu beschleunigen. Bei der Entstehung von Kunstwerken ist es ähnlich. Man kann zwar versuchen, etwas schneller zu machen, aber das geht meistens nicht gut. Alles hat seinen Rhythmus, ich versuche, ihm einfach zu folgen.“
Im Laufe seiner Karriere brachte Paolo Cossi schon zahlreiche Bücher heraus. Tiere oder interessante Persönlichkeiten wie der Bergsteiger und Lebenskünstler Mauro Corona, der aus den Bergen Friaul Julisch Venetiens stammt, standen im Mittelpunkt der von ihm illustrierten Geschichten. Es sind aber auch ernstere Themen, denen sich der 43-Jährige immer wieder gerne widmet. Einen Preis bekam er für seine zeichnerische Auseinandersetzung mit dem Genozid in Armenien im Jahr 1915.
Arbeiten fürs Kino
Vor einigen Jahren begann Cossi auch, für das Kino zu arbeiten. Er versuchte sich auch selbst als Schauspieler, aber wohler fühlt er sich, wie er sagt, am Schreibtisch, wo er Szenenbilder entwirft und Storyboards für Film und Fernsehen schreibt.
Oft „unberechenbar“ sind für ihn Aquarellfarben, die er gegenüber dem Zeichnen am Computer bevorzugt. Man müsse sich einfach darauf einlassen, was direkt beim Malen entsteht. Oft verrinnt die Farbe, oft werden Gesichter nicht so, wie er sie sich vorgestellt hatte, aber all das gehöre dazu und passe auch zu seinem Charakter, denn er will offen sein für alles, was das Leben gerade bereit hält.
Das gilt auch für den Entstehungsprozess seiner Charaktere: „Ich schaue mich einfach um. Entweder sind es Personen, die ich kenne, oder oft fallen mir auch auf Reisen Leute auf wegen ihres Aussehens oder wie sie sich verhalten. Ich versuche mir dann vorzustellen, wie sie wirklich sind. Ich vermische das dann mit meiner Fantasie und lasse sie zu Comics werden“, sagt Cossi.
Sendungshinweis:
Servus, Srecno, Ciao 1.7.2023
Comicmuseum in Pordenone
Wer einen Blick „hinter die Kulissen“ werfen und Einblick in die Arbeit der Comickünstler bekommen möchte, hat im „PAFF!“ in Pordenone Gelegenheit dazu.
Giulio De Vita, der künstlerische Leiter des PAFF!, sagt: „Comics sind eine Ausdrucksform, die sich, seit es Menschen gibt, verbreitet hat. Noch weit bevor die Schrift entstand drückten sich die Menschen mit Zeichnungen aus. Hier sehen wir auch Zeichnungen aus der Zeit bevor es die Druckerpresse gab. Der Comic, wie wir ihn heute in Zeitungen sehen, entstand 1895 – im selben Jahr wie das Kino.“
Beginn in den USA
„The yellow kid“ gilt als der erste moderne Comic. Ausgehend von Amerika breiteten sich die bunten gezeichneten Bilder auf der ganze Welt aus. Im Mittelpunkt stehen meist Themen, die die Gesellschaft gerade beschäftigen. Jede Generation hat wohl ihre eigenen Helden. In Italien ist dies die erste Ausstellung dieser Art. Informationen und Führungen gibt es auf Italienisch und Englisch.
Servus Srecno Ciao Comicmuseum
Besucher können mitmachen
Museumsdirektor Luca Giuliani: „Es gilt drei Schwerpunkte zu dokumentieren und archivieren: Die Originalzeichnungen der Künstler, die historischen Publikationen und die Fanartikel. Oft sind die Besucher verblüfft und sagen: Schau an, das habe ich auch zu Hause. Eines Tages wird man anhand genau dieser banalen Objekte das Lebensgefühl einer ganzen Epoche rekonstruieren können.“
Schauen und auch selber ausprobieren lautet hier die Devise: Wie man mit Knetmasse Figuren modelliert oder Mangas zeichnet können Interessierte hier lernen. Wer schon immer wissen wollte, wie Zeichentrick- und Animationsfilme entstehen, kann dies auch im Museum erleben.
Englische Animationsfilme aus Knetmasse
„Stop-Motion“ heißt die Technik, dank der „Shaun das Schaf und seine Freunde“ ihre Abenteuer erleben. Sie stammen aus dem Hause Aardman aus Großbritannien, bekannt auch durch „Wallace und Gromit“. Die Sonderschau im PAFF, im Parco Galvani in Pordenone, ist bis 24. September geöffnet – immer dienstags bis sonntags zwischen 10.00 und 20.00 Uhr.