Abstand vom Alltag, Neues kennen- und auch schmecken lernen – das verbinden wohl die meisten von uns mit einem Ausflug in die Nachbarregionen. Nicole Richter bezeichnet sich selbst als Genussmenschen. Seit Jahren ist sie – nicht zuletzt wegen ihres Studiums – mit der italienischen Sprache und Lebenskultur eng verbunden: „Reisen in dieses Land sind mit der Kulinarik eine logische Verbindung.“
Servus Srecno Ciao Sendung 15 April
Seit drei Jahren präsentiert sie regelmäßig für ihren Genussblog „Evviva“ Genussgeschichten aus dem Alpen-Adria-Raum. Einen kulinarischen Reiseführer über Friaul Julisch Venetien zu schreiben lag nahe. Als ein Vorschlag des Styria-Verlages ins Haus flatterte zögerte sie nicht lange und machte sich ans Werk.
Schokoladenmanufaktur in Aquileia
Wer, wie sie selbst, Süßes gerne hat, ist bei „Cocambo“ in Aquileia richtig. Hier kann man sich nicht nur nach Herzenslust durchkosten, sondern in der Schokoladenfabrik selbst bei der Herstellung der Schokoladenkreationen zuschauen. Es sind Genussorte wie dieser, die Körper, Geist und Seele nähren, die Nicole Richter den Lesern und Leserinnen ihren Buches „Friaul Julisch Venetien mit Geschmack“ näher bringen will. Ihre Auswahl erfolgte rein intuitiv.
Sendungshinweis:
Servus, Srecno, Ciao; 15.4.2023
Nicole Richter: „Es sind Produzenten, meistens kleine Produzenten, die wirklich nachhaltig, biologisch und biodynamisch arbeiten. Das fasziniert mich einfach. Diese Menschen haben natürlich alle eine ganz besondere Geschichte zu erzählen und daraus lassen sich dann auch wirklich gute Genussgeschichten schreiben.“
Tipps zum Genusswandern
Palmanova in der friulanischen Ebene – weithin bekannt als die sternförmige Stadt – wurde 1593 von den Venezianern gegründet. Der „parco dei bastioni“, also der Bastionenpark, hatte – mit seinen drei Schutzwällen – eine militärhistorische Bedeutung. Heute ist dieses Gebiet ein beliebtes Ausflugsziel, das von Spaziergängern, Läufern, Radfahrern und Reitern gerne besucht wird. Auch die Autorin hält sich gerne hier auf.
Nicole Richter: „Für mich gehört zum Genuss auch der Genuss der Landschaft. Ich bewege mich selber sehr gerne in die Natur und ich finde es einfach wunderbar, wenn man das Genießen auch mit dem Gehen verbinden kann. Hier ist natürlich ideal, weil es ist im Prinzip ein unkomplizierter Weg, aber man kann sich die Länge selbst aussuchen, weil die drei Ringe ja sozusagen unterschiedliche Wegstrecken umfassen und ganz besonders schön ist es hier ab dem Frühjahr, weil es hier eine unglaubliche Pflanzenvielfalt gibt.“
Die Liebe machte sie zur Wahl-Palmarina
Mittlerweile wurde Palmanova auch zu Richters zweiter Heimat: „Meine Beziehung zu Palmanova hat natürlich auch mit einer privaten Liaison zu tun. Das heißt, mein Lebensgefährte lebt hier und stammt von hier und deswegen bin ich auch entsprechend oft in Palmanova.“
An der Stadt mit rund 5.000 Einwohnern schätzt sie besonders die gut funktionierende Infrastruktur: „Es gibt noch kleine Boutiquen, Bäcker, Gemüsehändler und sogar ein Theater. Es ist alles fußläufig erreichbar und man bekommt hier eigentlich alles, auch wenn man nicht mit dem Auto unterwegs ist.“
Svizzere und Salsicce vom „Fleischer des Vertrauens“
Edoardo Dri ist der Fleischer ihres Vertrauens. Die Wahl-Friulanerin kauft gerne in kleinen Geschäften wie seinem ein: „Es gibt ja wirklich in vielen kleinen Ortschaften noch einen Fleischer, auch wenn man hier sozusagen den Mangel immer wieder unterstreicht. Im Vergleich zu Österreich gibt es hier noch sehr viele, finde ich. Man hat einfach die Sicherheit, dass man wirklich gute Produkte, persönliche Beratung und auch Rezepttipps bekommt.“
Svizzere und Salsicce vom „Fleischer des Vertrauens“
Durch Edoardo Dri lernte sie so manche kulinarische Finesse aus der Region kennen: „Es gibt bei ihm alles vom frischen Fleisch über schon zubereitete Produkte, wie zum Beispiel ‚Svizzere‘, also faschierte Laibchen, die aber ganz anders sind als bei uns bis hin zu ‚salsicce‘, die typisch friulanisch sind – auch in verschiedenen Ausführungen. Die Auswahl ist hier großartig.“
Persönliche Gespräche mit den Produzenten selbst dienen Richter nicht nur zum Erfahrungsaustausch – sie eröffnen ihr oft neue, kulinarische Welten, die es zu entdecken gilt. Genau das will sie auch den Leserinnen und Lesern ihren Buches mit auf den Weg geben.