Seit Anfang Dezember ist die Krippe aus Friaul Julisch Venetien Anziehungspunkt für Besucher auf dem Petersplatz in der ewigen Stadt Rom. Schon bei der „Generalprobe“ in Sutrio zeigte sich: Sie ist ein wahres „Monumentalwerk“ unter mehreren Gesichtspunkten, ist der künstlerische Leiter Stefano Comelli überzeugt: „Sie ist 15 Meter breit, elf Meter tief und sieben Meter hoch. 24 Kubikmeter Lärchenholz wurden verwendet. Die Figuren bestehen alle aus Zedernholz.“

Zehn Künstler verewigten sich
Zehn Bildhauer aus der gesamten Region Friaul Julisch Venetien waren eingeladen, sich mit ihren Figuren zu verewigen.
Sendungshinweis:
„Servus, Srecno, Ciao“, 17.12.22
Alle Ideen und die unterschiedlichen Erfahrungen der Künstler unter einen Hut zu bringen stellte sich als größte Herausforderung dar, sagt Stefano Comelli: „Man sieht die unterschiedlichen stilistischen Herangehensweisen. Das entspricht auch dem, wie wir von Natur aus sind. Jede Person ist anders. Das war die Herausforderung, aber auch zugleich das Schöne an dieser Arbeit.“

Jesukind war „Maßanfertigung“
Einer der teilnehmenden Künstler ist Renato Puntel aus der Region Karnien. Seit 15 Jahren ist er immer wieder auch auf den Weihnachtsmärkten in Klagenfurt und Villach mit seinen Kunstwerken vertreten. Für die Weihnachtskrippe in Rom gestaltete er das Jesukind. Es wurde aus Bruchholz, das vom Föhnsturm Vaja übrig blieb, gemacht. Eine Maßanfertigung sozusagen, denn es galt, einem besonderen Wunsch entgegenzukommen: „Nachdem es der Heilige Vater zu Weihnachten tragen soll durfte es nicht größer als 60 Zentimeter werden.“ Der Künstler sieht es als große Ehre, dass seine Krippenfiguren nun auch im Vatikan ausgestellt sind.

Skulptur mit aktuellem Bezug
Stefano Comelli verewigte sich mit einer Skulptur unter dem Motto „Solidarität“. Sie zeigt einen Hilfesuchenden und einen Mann aus den Bergen, der sich dessen Schicksal annimmt: „Er hilft ihm, ohne danach zu fragen, wer er ist und warum er Hilfe braucht. Er richtet ihn auf und bringt ihn dazu, wieder auf die Beine zu kommen. Er rettet ihm vielleicht auch das Leben. Das ist eine wichtige Botschaft für mich – in turbulenten Zeiten wie diesen aktueller denn je.“

Bis 6. Jänner sind die Krippenfiguren aus Friaul Julisch Venetien in Rom zu sehen. Wer nicht soweit reisen möchte kann in Sutrio bei Tolmezzo die Krippe von Teno besuchen, die vor fast 80 Jahren von Gaudenzio Straulino, genannt „Teno“, erbaut wurde.

Krippe von Teno noch heute
Enzo und Licio Straulino waren damals noch Kinder. „Es war ein Fluch und ein Segen zugleich. Unser Haus war sehr klein, die Küche 4x4 Meter groß. Wir mussten sie komplett ausräumen, damit seine Konstruktion genug Platz hatte und in einem anderen Zimmer essen. Immer zu zweit, weil für den Tisch kein Platz war“, sagt Enzo Straulino.

Licio Straulino: „Mit meinem Vater verband mich eine Art Hass-Liebe. Als Kind musste ich immer bei ihm in der Werkstatt sein, während meine Freunde draußen spielten. Erst viel später wurde mir bewusst, wie sehr er damit meinen Charakter geprägt und mir die wahren Werte des Lebens vermittelt hat. Das bewegt mich im Nachhinein betrachtet sehr.“

Die bewegte Krippe von Teno – ein Beispiel der traditionellen Handwerkskunst aus der Region Karnien, dem auch heute noch einige Holzkünstler in Sutrio mit ihren Werken nacheifern.
Servus Srecno Ciao
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