Eine der größten Wehranlagen Kärntens befindet sich im Sonnendorf Diex. Die Martinskirche ist von einer fünf Meter hohen Ringmauer umgeben. Es sei nicht einfach gewesen, für das Kraftquellenbuch eine Auswahl zu treffen, denn im Alpen-Adria-Raum gebe es viele interessante Beispiele, so Herausgeber Matthias Kapeller: „Entscheidende Kriterien für die Auswahl der sakralen Kostbarkeiten waren deren bau- und kunsthistorische Bedeutung, eine möglichst breite geografische Streuung und die Berücksichtigung möglichst vieler Epochen bis zur Neuzeit.“ Die Texte stammen von vier Kunstexpertinnen und Experten, so Kapeller. Sie arbeiteten auch mit Originaltexten in slowenischer und italienischer Sprache.
Älteste Wehrkirche Sloweniens
Auf einem Hügel in der Nähe von Cerovo liegt, vom Mischwald umgeben, die Kirche „Sveti Nikolaj“, Sankt Nikolaus. Sie ist eine der ältesten Wehrkirchen Sloweniens. Die Bauern der Umgebung errichteten im 16. Jahrhundert die Wehrmauer, um sich vor Angriffen zu schützen. Wertvoll sind im Kirchenraum die 500 Jahre alten Fresken, die im Originalzustand erhalten sind.
Pfarrer Bostjan Modic: „Diese Kirche ist dem Heiligen Nikolaus geweiht und für unsere Pfarrgemeinde ein geistlicher Mittelpunkt, obwohl wir uns hier nur ein bis zweimal pro Jahr zu einer Heiligen Messe und auch zum Kirchtag treffen. Die Menschen kommen aber regelmäßig herauf, weil der Ort auch als Aussichtspunkt beliebt ist.“
Kraftquellen im Alpen Adria Raum
Kloster in Cividale del Friuli
Cividale del Friuli in der Nähe von Udine liegt am Eingang des Natisone-Tals. Die Römer errichteten hier die erste Siedlung, später entstanden viele christliche Kirchen. Bis 1999 unterhielten hier die Ursulinen einen Schulbetrieb. Heute ist das Kloster Sitz eines Kulturinstituts und eines der Beispiele historischer Kraftorte.
Turm wie eine Taube
Auch interessante Kirchtürme gibt es im Alpen-Adria-Raum. „Weiße Taube“ nennen die Einheimischen die Pfarrkirche von Bogojina. Nach der Umgestaltung des barocken Gotteshauses durch den Architekten Joze Plecnik bekam die Kirche eine kunsthistorische Bedeutung und wird heute gerne besucht. Joze Plecnik, geboren 1872, wuchs im heutigen Slowenien auf und studierte in Wien.
Karl Hren, der Direktor von Hermagoras/Mohorjeva: „Hier trifft die mitteleuropäische auf die mediterrane, südliche Welt. Man sieht hier Kirchen, die mitteleuropäisch-barock oder auch venezianisch geprägt sind. Das ergibt eine große Vielfalt. Zum anderen ist aber gerade das Christentum ein verbindendes Element. Auch, wenn man sich sprachlich fremde fühlt und in die Kirch hineingeht, fühlt mich sich Zuhause.“
In Mortegliano, südwestlich von Udine steht seit 1959 der, wie die Einheimischen erzählen, höchste Kirchturm Italiens. Das ist aber nicht der einzige Superlativ des Ortes. Der Dom beherbergt einen der bedeutendsten Schnitzaltäre Friauls. Die Glasfenster im Altarraum gegenüber sind ebenso beeindruckend, sie sind das dritte Thema im Kraftorte-Werk.
Fenster als zentrales Objekt
In der slowenischen Hauptstadt Ljubljana wurde 1972 im Stadtteil Kozese ein neues Gotteshaus errichtet. Zentrales Objekt ist die Buntglasfensterwand, entworfen vom Priester und Künstler Stane Kregar. Die Glasfenster sind mehr als eine Dekoration, sie erzählen in sich verschränkte Geschichten und haben für die Gemeinde eine besondere Bedeutung.
Der Kreis schließt sich am Wörthersee. In der Winterkirche in Maria Wörth, sehen wir noch das Glasgemälde der „Schönen Madonna mit Strahlenkranz“. Glasfenster sind nicht nur ein architektonisches Gestaltungselement, sondern auch kunsthistorisch bedeutend.