Trögerner Klamm
ORF/Bernd Radler
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„9 Plätze 9 Schätze“

Wildromantische Trögerner Klamm

In der südlichsten Gemeinde Kärntens, in Eisenkappel-Vellach, rauscht der Trögerner Bach durch die gleichnamige Klamm. Ein schluchtartiger Einschnitt in Jahrmillionen altes Gestein. Geblieben ist ein buntes Mosaik aus kargen Felsformationen, glasklarem Wasser, einzigartiger Pflanzen- und Tierwelt sowie seltener Geologie.

Die Schlucht ist etwa drei Kilometer lang, sie schneidet sich ein in die Vorberge der Koschuta, ein mächtiges Felsmassiv in den Karawanken. Fast unvorstellbar, dass sich in den vergangenen Millionen von Jahren der Bach etwa 600 Meter weit in den Kalkfelsen gefressen hat, Erosion und Zeit haben es aber möglich gemacht. Dadurch sind bizarre Steingebilde entstanden, die im Kontrast mit Bewuchs und Wasser ein einzigartiges Gesamtbild der Klamm ergeben. Nicht ohne Grund wurde die Schlucht im Jahr 2018 zum Europaschutzgebiet ernannt.

9 Plätze 9 Schätze Die Trögerner Klamm

Entstanden aus Meeresorganismen

Die Trögerner Klamm besteht zu großen Teilen aus Schlerndolomit. Er bildete sich vor etwa 250 Millionen Jahren aus den Resten kalkhaltiger Organismen am Meeresboden, vermutlich in ruhigeren Gewässern einer Lagune, im Meer zwischen Europa und Asien. Erst durch die Aufschichtung der Alpen kamen die Gesteine an ihren heutigen Platz. Ersichtlich ist das auch an der teils speziellen geologischen Schichtung in der Schlucht, wo teilweise weißer Schlerndolomit senkrecht neben schwarzem Flaserkalk und rotem Grödner Sandstein zu sehen ist.

Fotostrecke mit 8 Bildern

Bach in der Trögerner Klamm
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Trögerner Klamm
Wandern in der Trögerner Klamm
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Wanderung entlang des Baches in der Klamm
Bachstufe in der Trögerner Klamm
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Bach durch die Klamm
Trögerner Klamm
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Bach durch die Trögener Klamm
Ein Bad in der Trögerner Klamm
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Auch Baden ist im Bach möglich
Trögerner Klamm
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Trögener Klamm
Wanderweg durch die Trögerner Klamm
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Wanderweg durch die Trögerner Klamm
Bach fließt durch die Klamm
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Bach durch die Trögerner Klamm

Auch die Steine im drei bis sechs Meter breiten Bachbett sind besonders. Durch Erosion wird ständig neues Gestein eingespült und über die Jahre zu Schotter rund geschliffen. Besonders ist hier die Tarviser Brekzie, die den Besucherinnen und Besuchern sofort ins Auge sticht. Es sind fossile Gesteinsbrocken, mehrfarbig – rot, braun und weiß. Auch dieser Schotter ist schon 250 Millionen Jahre alt. Ebenso sind Fossilien, versteinerte Muscheln oder Schnecken hier keine seltenen Funde.

Auch baden möglich

Der Trögerner Bach schlängelt sich glasklar und in leuchtendem Türkis durch die Klamm. Nur nach Gewittern ist das Wasser oft tagelang trüb. An heißen Hochsommertagen wird darin gerne gebadet, vorwiegend in den beckenartigen Strudeltöpfen, die Gumpen genannt werden. Hier tummeln sich auch Bach- und Regenbogenforellen. Teils im Verborgenen haben noch viele andere, teils geschützte Tiere ihren Lebensraum. Vor allem Käfer und Spinnen, aber auch Frösche und Libellen. Gleich unterhalb des Parkplatzes am Eingang zur Klamm ist das Silberbründl zu finden. Eine Quelle mit künstlerischem Ausfluss über Holz-Leitungen.

Einzigartige Pflanzenwelt

Auch die Pflanzen in der Trögerner Klamm sind teils einzigartig. Besonders auffällig sind die Schwarzkiefer-Bestände. Die Bäume wachsen sehr selten und sind an den kargen Kalksteinflanken der Schlucht sehr verbreitet. Einst wurde das Holz geschlägert und bis nach Venedig transportiert. Denn Teile der Lagunenstadt wurden auf den Südkärntner Schwarzkieferstämmen errichtet. Auch für den Bühnenbau ist das Holz beliebt, weil es nicht knarrt. Typisch für die Höhenlage und die Schluchtenlandschaft sind Buchen- und Grauerlenwälder.

Barrierefreie Wanderung möglich

Seit 1925 ist die Trögerner Klamm vollständig von einer Straße erschlossen, Asphaltiert und gut befahrbar. Auch, wenn sich eine Wanderung durch die Klamm per Fuß empfiehlt, verläuft sie ohne nennenswerte Steigungen und ist auch mit Kinderwagen, Gehhilfen oder dem Rollstuhl gut zu schaffen. Von der Straße aus ergeben sich traumhafte Ein- und Ausblicke in die Klamm.

Immer wieder besteht die Möglichkeit, über die steile Böschung bis zum Wasser hinabzusteigen. Etwas oberhalb der Trögerner Klamm am Ende der Straße steht eine kleine Bergkirche samt Friedhof. Der Blick zum Koschutamassiv ist beeindruckend.

Stein des Lebens

Glaubt man einer alten Sage, so ist irgendwo in der Trögerner Klamm der Stein des Lebens zu finden. Einst stürzte ein Jäger im Herbst in eine Grube und überlebte den ganzen Winter lang in einer Grotte ohne Nahrung, weil ihn eine Schlangenkönigin an besagtem Stein schlecken ließ. Als der Jäger dann im Frühling nach Hause kam und sein Versprechen brach, niemandem vom winterlichen Wunder zu erzählen, fiel er tot vom Pferd in dem Moment, als er mit Gesellen den Stein suchen wollte.