Flugaufnahme Filialkirche zum heiligen Kreuz Sveti Kriz in der Goriska Brda
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„Servus, Srecno, Ciao“

Markante Kirchtürme im Alpen-Adria-Raum

Besondere Kirchtürme werden in der aktuellen Broschüre der Diözese Gurk präsentiert. Matthias Kapeller, Koordinator des Projekts, Fotograf Karlheinz Fessl und das Redaktionsteam suchten Türme aus, die den christlichen Bauten besonderes Gepräge geben, wie Beispiele in Sörg, Aquileia und Kojsko zeigen.

Die bildliche Darstellung der Kirchtürme und Campanili war eine Herausforderung für den erfahrenen Fotografen Karlheinz Fessl. Es ging zunächst darum, zu schauen, wie der Kirchturm dastehe: „Herumgehen, sich Zeit nehmen und schauen, wo das Licht herkommt und dann unter Umständen ein zweites Mal antreten, wenn man das ideale Licht verpasst hat. Das ist wichtig, damit der Turm eine Struktur kriegt.“

Kirche von Sörg innen
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Der Altarraum der Kirche in Sörg

Acht Kilometer westlich von St. Veit an der Glan liegt die ehemalige Wehrkirchenanlage von Sörg auf einer Höhe von 840 Metern. Sie wurde um 1088 erstmals urkundlich genannt. Der Ort selbst wurde aber schon fast einhundert Jahre früher erwähnt. Es erfolgten mehrere Um- und Zubauten, bis das Gotteshaus die heutige Gestalt erhielt.

Matthias Kapeller und Karlheinz Fessl
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Matthias Kapeller und Karlheinz Fessl
Kirchturm von Sörg
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Kirchturm von Sörg

Kirchenglocken sorgten für Orientierung im Alltag

Der Kirchturm ist 33 Meter hoch und steht heute frei, gut sechs Meter von der Martinskirche entfernt. Solche Türme hatten außerdem ursprünglich mehrere Funktionen, die sich im Laufe der Jahrhundert veränderten, sagte Gesamtkoordinator Matthias Kapeller: „Kirchen sind mehr als nur äußere Erkennungszeichen christlicher Kirchen. In der Regel befindet sich außen am Kirchturm eine Uhr und im Kirchturm befinden sich die Glocken. Diese strukturierten viele Jahrhunderte lang den Tagesablauf der Menschen vor allem im ländlichen Gebiet. Sie warnten vor Unwettern und anderen Gefahren. Heute laden die Kirchenglocken zur Feier des Gottesdienstes ein oder sie läuten bei besonderen Ereignissen wie Begräbnissen.“

Matthias Kapeller Gesamtkoodinator
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Matthias Kapeller

Campanile von Aquileia als kulturhistorische Besonderheit

Mehr als 200 Kilometer weiter in Richtung Süden, in Aquileia, zählt die sogenannte Patriarchalbasilika zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Sendungshinweis:

Servus, Srecno, Ciao; 23.7.2022

Der gut tausend Jahre alte Campanile ist nicht nur weithin sichtbar, sondern stellt auch kulturhistorisch eine Besonderheit dar, sagt Kapeller: „Entscheidend für die Aufnahme in die Broschüre waren die unterschiedlichen Dach- und Turmformen aus möglichst vielen Epochen. Ein weiteres Kriterium ist eine sehr große geografische Streuung und die Besonderheit der Bauformen. Dieser Campanile hat viele Kirchtürme im Alpen-Adria-Raum stilmäßig geprägt.“

Rosmarie Schiestl, Diözesankonservatorin
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Rosmarie Schiestl

In der Gotik wollte man Himmel und Gott nahe sein

Diözesankonservatorin Rosmarie Schiestl sagte, nördlich von Italien gebe es Kirchtürme in Form von Einzel- bzw. Mehrturmkirchen: „In der Romanik beispielsweise beim basilikalen Bau mit der Doppelturmfassade im Westen. In der Gotik tendieren die Kirchtürme mit durchbrochenem Maßwerk versehen in die Höhe und haben mehrere Geschosse, um sozusagen dem Himmel und Gott nahe zu sein.“

Basilica von Aquileia
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Altarraum der Basilica von Aquileia

Hochinteressant ist auch der Innenraum der Basilika von Aquileia. Eine spezielle Konstruktion ermöglicht dort für die Besucher den Blick auf frühchristliche Mosaike aus der Zeit um 350 nach Christus.

Froschperspektive Kirchturm Aquileia
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Aus Kontrollstation wurde Wallfahrtsort

In Kojsko, in der slowenischen Region Goriska Brda, liegt auf einem der vielen Hügel die Filialkirche zum Heiligen Kreuz, die ein beliebter Wallfahrtsort ist. Ursprünglich stand dort eine militärische Kontrollstation, die dann zu einem Gotteshaus umgestaltet wurde. Der Flügelaltar entstand 1515 und stammt aus der Villacher Werkstatt des Meisters Heinrich.

Flugaufnahme Filialkirche zum heiligen Kreuz Sveti Kriz in der Goriska Brda
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Filialkirche zum Heiligen Kreuz

Schnitzkunst als Aushängeschild

Pfarrer Joze Ipavec sagte, der Altar sei dreigeteilt und werde als Unikat sehr geschätzt.

Altar in Filialkirche zum heiligen Kreuz
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Altar in Kirche zum Heiligen Kreuz

„Aufgrund seiner Schönheit wird er auch als ‚unsere Perle‘ bezeichnet. Besondere Bewunderung findet die Schnitzkunst und da wiederum der spirituelle Ausdruck, den wir in den Darstellungen der Figuren bereits seit fünfhundert Jahren erleben“, so der Geistliche.

Broschüre Markante Kirchtürme im Alpen-Adria-Raum
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Broschüre

Die Broschüre „Markante Kirchtürme“ ist ab sofort erhältlich, nächstes Jahr geht es dann um die schönsten „Kirchenfresken im Alpen Adria Raum“.