Lignano
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Lignano inspiriert viele Schriftsteller

Sonne, Strand und Meer fällt wohl den meisten ein, wenn man an den Badeort Lignano denkt. Aber es gibt auch eine „literarische“ Seite der Stadt, denn immer wieder lassen sich auch Autoren von Lignano inspirieren. Man denke dabei an keinen geringeren als Ernest Hemingway, der gerne in unserer Nachbarregion zu Gast war.

Andrea Böhm lebt mit ihrer Familie in der südwestlichen Steiermark. Sie liebt alles, was mit bella Italia zu tun hat. Auch wenn sie immer wieder gerne auch neue Urlaubsdestinationen entdeckt, hat Lignano einen ganz besonderen Platz in ihrem Herzen, verbrachte sie doch viele Sommer hier. „Wenn ich nach Lignano komme, ist das wie nach Hause kommen“, sagte Böhm. Sie gehe durch die Straßen und es fühle sich an, als ob sie keinen Tag weg gewesen wäre.

Andrea Böhm mit Ehemann
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Andrea Böhm mit ihrem Ehemann

Buch über Lignano

„RÜCKKEHR nach LIGNANO“ lautet der Titel ihres Buches. Im Mittelpunkt steht darin eine nicht ganz konfliktfreie Mutter-Tochter-Beziehung. Der Leser erfährt auch Vieles rund um Sehenswürdigkeiten und die Geschichte des beliebten Badeortes und dessen Umgebung.

„Was ich auch kennengelernt habe ist diese besondere Kirche, die im Pinienwald drinnen liegt auf dem Weg nach Pineta. Ich bin dort gestanden und habe mir gedacht: Dass es sowas in Lignano gibt, das hätte ich mir nie vorstellen können. Das ist ein ganz besonderer Platz finde ich“, sagte die Autorin.

Kirche Pinienwald
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Eine Kirche im Pinienwald

Hemingway oft zu Gast in Lignano

Sendungshinweis:

Servus, Srecno, Ciao; 16.7.2022

Der Namenszusatz „Sabbiadoro“ – also goldener Sand – soll den Traum vom Urlaub am Meer mit warmem Sonnenlicht und goldenem Strand verdeutlichen.

In den 50er Jahren entstand Pineta. Ernest Hemingway, der öfter hier zu Gast war, bezeichnete den Ort als „das Florida Italiens“. Er liebte es, entlang des Tagliamento-Flusses und in der Lagune auf Wildentenjagd zu gehen. Bei der alten Fischwaage „Bilancia di Bepi“ legte er auf seinen Ausflügen durch die Natur gerne Zwischenstopps ein.

Ernest Hemingway
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Hemingway schrieb in Lignano

„Hemingway liebte die Gegend hier. In seinem Buch ‚Über den Fluss und in die Wälder‘ beschreibt er sie ausführlich und wie das Leben hier so war“, weiß Daniele Ciprian. Damals war die Entenjagd und das Fischen erlaubt und die Casoni, die Hütten am Wasser, dienten den Jägern als Unterstand, sagte Ciprian.

Tagliamento Fluss
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Hemingway verbrachte viel Zeit beim Tagliamento-Fluss

Viele Erinnerungen an Hemingway

Gejagt wurde damals auch von einem Fass aus. heute ist das nicht mehr erlaubt. Ein Naturschutzgebiet erstreckt sich in der Lagune bei Palazzolo dello Stella. Wo Salzwasser aus dem Meer und das Wasser des Flusses zusammenkommen wird aber nach wie vor gefischt – Barsche, Schollen und Aale finden hier ideale Bedingungen. Gerne hätte man es in Lignano gesehen, wenn Hemingway regelmäßig hier seine Ferien verbracht hätte.

„Der Pinienwald und die vom Meer und Sand geschaffenen Bedingungen inspirierten den Architekten Marcello Olivo dazu, hier in den 1950er Jahren einen eigenen Stadtteil zu errichten“, sagte Ada Iuri. „Aus der Luft betrachtet charakterisiert ihn die schneckenförmige Anordnung der Straßen und Gebäude. Sie wollten berühmte Persönlichkeiten dazu bringen, hier ein Ferienhaus zu bauen, indem sie ihnen ein Grundstück schenkten“, so Iuri. Dazu zählte auch Hemingway, aber dazu kam es nie. Das Grundstück ist heute noch unbebaut.

Parco Hemingway
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Der Parco Hemingway

Ein weitläufiger Park, der seinen Namen trägt, lädt stattdessen zu einem Spaziergang ein. All jene, die Abkühlung nach einem Tag am Strand suchen, finden diese unter schattenspendenden Pinien. Auch ein internationaler Literaturpreis, der premio Hemingway, erinnert jeden Sommer an den gerne gesehenen Gast und großen Schriftsteller und aus Amerika.

Giorgio Scerbanenco schrieb Krimis

Der Krimi wird auf Italienisch „giallo“ genannt und einer der bedeutenden Vertreter des italienischen Kriminalromans lebte in Lignano. Auf Spurensuche wurde das „Servus-Srecno-Ciao“-Team im Strandbüro Nummer 16 fündig. Es war einst das „zweite Wohnzimmer“ von Giorgio Scerbanenco.

Der Wirt Giancarlo Gigante hat den italienischen Schriftsteller und Journalisten ukrainischer Abstammung in den 60er Jahren kennengelernt. Er sei noch ein Kind gewesen, und sein Vater war der erste, der mit Scerbanenco Kontakt hatte. „Die beiden wurden Freunde. Wenn er etwas brauchte, kam er zu uns. Er kam zum Baden, Essen, Trinken und Schreiben hierher“, sagte Gigante.

Iris Hofmeister-Bulgarelli und Giancarlo Gigante
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Iris Hofmeister-Bulgarelli und Giancarlo Gigante

Das mitunter geschäftige Treiben und die anderen Gäste störten ihn scheinbar wenig. „Er setzte sich an ‚seinen‘ Tisch und tauchte in seine eigene Welt ein – er nahm nicht wahr, was um ihn herum passierte. Er konzentrierte sich ganz auf das Schreiben auf seiner Maschine. Manchmal hielt er Inne, fixierte einen Punkt in der Leere und machte dann weiter“, weiß Gigante.

Deutscher Autor lässt sich inspirieren

Auch Richard Weidenbach lässt sich gerne von Lignano inspirieren. Der Münchner hat seinen Krimi „Eichenbetts Ungemach“ hier angesiedelt. „Die Geschichte handelt eigentlich von einem Deutschen Polizisten, der aufgrund eines Irrtums nach Lignano versetzt wird und hier sehr viele lustige Geschichten erlebt“, sagte Weidenbach. Es gebe auch viele reale Hintergründe, wie zum Beispiel Grundstücksschieberei.

Richard Weidenbach
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Der Autor Richard Weidenbach

Seit Jahrzehnten verbringt Richard Weidenbach mit seiner Familie viel Freizeit hier. Ein Vorteil – auch wenn es darum geht, scheinbare Klischees und Eigenheiten zu durchschauen. „Ein Italiener würde nie mit Badeschlapfen, Badehose – meistens sogar mit irgendwelchen T-Shirts in ein Restaurant gehen oder in einen Supermarkt. Das machen viele Touristen hier einfach schon“, so Weidenbach.

So soll das Buch – auf humorvolle Weise – auch zur „Völkerverständigung“ beitragen, damit es in dem beliebten Urlaubsort weiterhin möglichst friedlich und ohne kulturelle Missverständnisse zugeht.

Von 25. bis 29. Juli findet zum 22. Mal ein Kurs für kreatives Schreiben in Lignano statt. Die fünf Einheiten zwischen 10.00 und 13.00 Uhr werden jeweils von Journalisten und Schriftstellern als Vortragende gestaltet. Anmeldungen sind unter info@lignanonelterzomillenio.it möglich.