Venedig von oben
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Eintrittskarten für Venedig

Die Einschränkungen durch die Pandemie kommen Venedig gar nicht so ungelegen. Die Stadt erklärt sich nämlich selbst zum Museum und kassiert ab sofort für den Besuch des Zentrums. In der ruhigeren Zeit kann man jetzt ausprobieren, wie es funktioniert.

Hunderttausende Touristen tummelten sich vor der Pandemie täglich auf den bekannten Plätzen Venedigs. Das sind fast doppelt so viele, wie die Stadt Einwohner zählt. Was Handel, Restaurants und Beherbergungsbetriebe freut, wurde zuletzt aber von immer mehr Besuchern und Einheimischen als negativ empfunden. Besucher sagen, sie kämen gar nicht dazu, die Stadt im Sommer zu genießen, sagen viele, es sei einfach zuviel los. Eine andere Venezianier sagt, mit dem Eintritt könnte man die Stadt retten, auch wenn viele befürchten, man werde zu einer Art Themenpark.

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Touristen in einer Gondel
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Touristen in einer Gondel
Touristen auf dem Markusplatz
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Menschen auf dem Markusplatz
Zutrittsschalter
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Die Zutrittsschranken
Zentrale der Videoüberwachung
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Überwachungszentrale
Personen werden durch Kameras und Handydaten erfasst
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Erkennung durch Bild und Handydaten
Einzelne Menschen werden als Grafik dargestellt
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Jeder Balken ist eine Person, ob Einheimischer, Tourist oder Pendler ist an der Farbe erkennbar

Hoffnung auf etwas mehr Ruhe

Einheimische hoffen, dass das Kassieren von Eintritt dabei hilft, die Stadt besser vor dem ungezügelten Massentourismus zu retten. Ein Tourist sieht es pragmatisch: Er hätte beim Warten vor den Sehenswürdigkeiten mehr Muße, die Architektur zu bewundern.

Mit der Pandemie hat die neue Praxis allerdings nichts zu tun, das Eintrittsgeld war ein Wahlversprechen des amtierenden Bürgermeisters. Fünf Euro kostet ein Tagesticket, bestellt werden kann es vorab über das Internet.

Sendungshinweis:

Servus, Srecno, Ciao; 12.2.2022

In einer Zentrale kommen die Bilder von 500 Kameras zusammen. Sie dokumentieren die Zahl der Besucher in den Straßen. Per Handydaten kann die Polizei in Echtzeit Touristen von Einheimischen und Menschen, die zur Arbeit nach Venedig kommen, unterscheiden. Maria Teresa Maniero von der Polizei Venedig: „Auf diesem Platz befinden sich gerade 977 Ausländer und 800 Italiener – davon 135 Venezianer und 139 Pendler.“

Besucher sollen länger bleiben

Auch wenn dies mehr nach Überwachung als nach einer Willkommensbotschaft klingt – die Maßnahme soll letztendlich der Stadt gut tun, sagen die Initiatoren. Simone Venturini ist Vizebürgermeister für Tourismus in Venedig: „Ziel ist, schnelllebigen Tagestourismus zu verringern. Er legt die Stadt lahm. Wir möchten sie zu längeren Aufenthalten animieren.“ Ob das klappt, wird sich wohl erst weisen, wenn Reisen wieder uneingeschränkt möglich ist.