Die Plattform „Gemeinsam – Skupno“ wurde im Rahmen des Jubiläums „100 Jahre Kärntner Volksabstimmung“ gegründet und ist seither sehr aktiv ist. Für das heurige Programm definierte das Projektteam wieder verschiedene Themenkreise und konnte namhafte Experten für Vorträge und Diskussionen gewinnen.

Begegnung der Religionsbekenntnisse
Die schon traditionelle Wanderung beginnt diesmal in Agoritschach, am Fuße des Dreiländerecks.
Sendungshinweis:
Servus, Srecno, Ciao; 18.9.2021
Dabei soll es bei einer ökumenischen Andacht in der evangelischen Kirche auch zu einer Begegnung der Religionsbekenntnisse kommen, sagte Sauer: „Wir haben uns gedacht, dass es schön wäre, wenn es jedes Jahr so eine Begegnung geben würde – eine evangelische Gemeine trifft auf eine slowenisch sprachige Gemeinde und es kommt zu einem gegenseitigen Besuch. Daraus ist dieser gemeinsame Weg entstanden.“ Dahinter stehe die Motivation, durch Begegnung und Kontakt das gegenseitige Verständnis zu vertiefen.
Auch der Weg in einer historisch hochinteressanten Gegend, am Schnittpunkt dreier Kulturen, soll motivieren.

Jugend setzte sich mit Mehrsprachigkeit auseinander
Die Plattform „Gemeinsam/Skupno“ möchte mit ihren Aktivitäten auch junge Menschen ansprechen. Das ist heuer ein spezielles Thema, sagte Daniel Wutti von der Pädagogischen Hochschule Kärnten: „Wir haben mit vier Schulen zusammengearbeitet. Die Schülerinnen und Schüler haben sich Gedanken darüber gemacht, wie die slowenische Sprache in Kärnten heutzutage überhaupt noch präsent ist und wie der aktuelle Status der Zweisprachigkeit in Kärnten ist.“ Studierende der Pädagogischen Hochschule setzten sich in ihren Abschlussarbeiten mit dem Thema des Sprachprestiges auseinander. Die Ergebnisse werden auf der Konferenz vorgestellt.

Volksgruppen in der EU unterschiedlich geschützt
Im Projektteam wirkt auch Martha Stocker aus Südtirol mit. Sie war unter anderem auch Vizepräsidentin der Föderalistischen Union Europäischer Volksgruppen. Sie sagt, die Südtiroler seien als österreichische Volksgruppe in Italien – aufgrund eines internationalen Vertrages – sehr gut geschützt: „Wir haben zum Beispiel die Deutschen in Slowenien oder in Polen, die aber eine sehr schlechte Schutzsituation haben. Ihnen gilt unser Einsatz auf europäischer Ebene.“ Dies sei mitunter schwierig, wenn nicht die Nationalstaaten einverstanden seien.
Wanderung entlang der ehemaligen Grenze
Die Wanderungen der vergangenen Jahre waren immer grenzüberschreitend. Dieses sichtbare Zeichen soll auch heuer gesetzt werden. Auf dem Weg zur Staatsgrenze geht es in einen dichten Wald, der wohl dort schon stand, bevor Menschen nach dem ersten Weltkrieg diese Grenze überhaupt zogen.

Beim Grenzstein zum Nachbarland Italien wird es zu einer Begegnung mit Vertreterinnen und Vertretern der Gemeinde Tarvisio/Tarvis/Trbiz kommen. Für eine Stärkung ist dabei gesorgt. Dann geht es wieder zurück nach Agoritschach. Das Besondere an dieser Wanderung sind nicht nur die Stationen und der Weg an sich, sondern vor allem auch die Gelegenheit, beim Gehen miteinander ins Gespräch zu kommen.

Lösungsansätze aus anderen Ländern werden präsentiert
Die Diskussionen der ersten beiden Veranstaltungstage sollen aber auch konkrete Ergebnisse bieten, sagt Martin Pandel vom Projektteam „Gemeinsam/Skupno“: „Das Thema ist Sprachprestige und die sichtbare Zweisprachigkeit, Volksgruppenrechte in Bewegung. Wir werden zusammen mit den unterschiedlichen Experten die Themenbereiche, die die Volksgruppenrechte auf regionaler, nationaler, europäischer und internationaler Ebene durchgehen.“ Es sollen Europas Modellregionen herausgenommen und als Lösungsansätze vorgeschlagen werden.

Theorie und Praxis bieten spannende Mischung
Direktor Karl Hren sagt, als zweisprachiges Haus sei die Förderung der Zweisprachigkeit und der Völkerverständigung für Hermagoras/Mohorjeva ein Anliegen: „Es ist wichtig, so eine international besetzte Konferenz in Klagenfurt zu haben. Auch der Teil mit den Wanderungen hat sich sehr bewährt. Man kommt ein bisschen raus aus den Seelen der Theorien und sieht sich alles in der Praxis an und lernt Orte vor der Haustüre kennen. Das ist sehr wichtig und interessant für die Teilnehmer.“