„Weiße Taube“ nennen die Einheimischen die Pfarrkirche von Bogojina. Schon vorher stand hier ein barockes Gotteshaus. Nach der Umgestaltung durch Architekt Jože Plečnik bekam die Kirche auch eine kunsthistorische Bedeutung und wird heute von zahlreichen Gästen aus dem In- und Ausland besucht.
Jože Plečnik, geboren im Jahr 1872, war ein Kind der k.u.k. Monarchie, wuchs im heutigen Slowenien auf und studierte dann in Wien. Es war der Ortspfarrer von Bogojina, Ivan Basa, der seine Kirche erneuern wollte und dazu erfolgreich Kontakt zum großen Architekten aufnahm.

Dritter Entwurf setzte sich durch
Kunsthistoriker Janez Balašič: „Plečnik erstellte gleich einmal zwei Konzepte. Am 17. September 1924 kam er dann zu einem Besuch nach Bogojina und erkannte, dass es wohl einen dritten Entwurf braucht. So entstand die heutige Kirche.“
Eine Besonderheit stellt der sakrale Innenraum dar. Plečnik ließ zig Tonnen Marmor anliefern, was in den 1920er Jahren eine logistische Herausforderung war. Die Kombination aus antiken Formen mit regionalen Elementen wird von Kunsthistorikern ganz besonders geschätzt und wurde in zahlreichen Literaturbeiträgen analysiert.

Kombination aus alter und neuer Architektur
Janez Balašič: „Plečnik setzte hier meiner Meinung nach alle seine Kenntnisse der Architektur ein. Er beließ Altes und fügte Neues hinzu, verband also die alte mit der neuen Architektur. Dadurch entstand eine einmalige Komposition, in der alle Bereiche einbezogen sind.“ Die Kirche Christi Himmelfahrt in Bogojina gilt als ein kunsthistorisches Juwel des 20. Jahrhunderts im Herzen der Region Prekmurje.

Freilichtmuseum zeigt Häuser von anno dazumal
Im Vierländereck Slowenien, Kroatien, Ungarn und Österreich entwickelte sich über Jahrhunderte ein ganz eigener Architektur-Stil. Wie hier früher die Häuser aussahen kann man im Freilichtmuseum in Filovci erleben.
Sendungshinweis:
„Servus, Srecno, Ciao“, 7.8.2021
Die Menschen in der Region Prekmurje, was auf Deutsch „über der Mur“ bedeutet, lebten über Jahrhunderte in einfachen, mit den Materialien der Gegend gebauten Häusern. Typisch sind die Strohdächer, die nicht nur den Regen abhalten, sondern in den Gebäuden auch für ein angenehmes Klima sorgten.

Ebenfalls typisch, vor allem für den Ort Filovci, sind die Töpferwaren, die heute noch hier hergestellt werden. Im Freilichtmuseum kann man dem geschickten Handwerker bei der Arbeit zuschauen.

Gregor Bojnec vom Freilichtmuseum Filovci sagt, dort würden die Geschichte der Töpferei und das Leben der Töpfer, die seinerzeit hier gewirkt haben, wie sie ihre Häuser gebaut haben und wie sie mit dem Töpfern ihr Leben bestritten haben und auch andere Arten des Handwerk gezeigt.

Altes Winzerhaus erstrahlt in neuem Glanz
Nur ein paar Kilometer entfernt hat Aleksander Jevšek, der Bürgermeister von Murska Sobota, sein Sommerhaus. Es handelt sich um ein altes Winzerhaus, das liebevoll wiederhergestellt wurde: „Viele Menschen fragen, warum ich mich mit meiner Gattin entschlossen habe, ein altes Prekmurje-Haus zu restaurieren. In mir steckt etwas, das mir sagt, dass ich Traditionelles wiederbeleben sollte. Jetzt, nachdem wir das Haus fertiggestellt haben, stellen wir fest, dass diese Häuser eine Seele haben. Das ist das, was auch unsere Region, die Geschichte und unser Volk schmückt.“

Pannonische Welt inspiriert Künstler Alfred Pen
Gleich nebenan steht das Haus des Künstlers Alfred Pen, der schon viele Jahre hier mit seiner Gattin den Sommer verbringt. Er sagt, die pannonische Welt und die Architektur der Prekmurje seien in seinen Arbeiten lediglich eine realistische Herausforderung, auf der er seine Kompositionen aufbaue. Danach suche er die Bildsprache, das heißt die Farbe, Struktur und so weiter. „Ich entferne mich dabei ein wenig von der realen Welt und gleite ins Abstrakte“, so der Künstler.

Durch die architektonischen Leistungen in der Region Prekmurje bleiben der Geist und der Stil einer Gegend erhalten und Ressourcen werden geschont – ein zukunftsweisender Weg.