Drei Generationen von Vespafans
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In Krumpendorf dreht sich alles um die Vespa

Die Vespa ist längst nicht mehr nur irgendein Fortbewegungsmittel. Für Viele hat sie Kultstatus. Auch die Mitglieder des Vespaclubs Wörthersee verbringen jede freie Minute damit, ihre Gefährte für die Saison wieder auf Vordermann zu bringen. Bald soll es wieder auf nach Italien gehen.

In der „Ves-Bar“ an der Krumpendorfer Hauptstraße, gleich neben einem Optiker-Geschäft, hat der Vespaclub Wörthersee sein Vereinslokal, das einem kleinen Museum gleicht. Souvenirs aus der ganzen Welt, aber auch Eigenkreationen, wie das selbstgebraute „Ves-Bier“, stellt Präsident Hannes Tragl hier aus.

Die Leidenschaft für den Kultroller teilt er mit rund 20 Mitgliedern seines Vereins. Immer, wenn sie zusammen kommen, gibt es viel zu besprechen. Wer hat die schönste, schnellste und älteste Vespa? Was unter Jägern das Jägerlatein gibt es offenbar auch unter „Vespisti“.

Treffen und Ausfahrten als Fixpunkt

Der ehemalige Präsident des Clubs, Sigi Tragl, sagt, dass einmal pro Monat ein Clubabend abgehalten werde: „Wer Zeit hat kommt, wer nicht Zeit hat oder zu spät kommt, zahlt Strafe. Wir besprechen dabei unter anderem, welche Ausflüge wir planen.“

Sendungshinweis:

Servus, Srecno, Ciao; 22.5.2021

Diese seien ein Fixpunkt unter den Vereinsaktivitäten. Im Juli soll es wieder gemeinsam nach Italien gehen. In Latisana beziehen die Vespafreunde aus Kärnten dann ihr Stammquartier.

Auf den scheinbar unendlich langen Straßen der bassa Friulana, dem friulanischen Flachland, ist Fahrspaß garantiert – wenn es auch nicht immer ganz ungefährlich zugeht.

Ein selbst gebrautes Vespabier
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Der Vespaclub hat sogar sein eigenes Bier

Vespa fühlt sich in Italien wohl

Vereinsmitglied Heinrich Krachler sagt, ihm komme vor, dass seine Vespa in Italien besser gehe als zu Hause: „Sie fühlt sich in Italien wohl, weil hier ihre Heimat ist. Ich glaube, dass das irgendwie mit dem Luftdruck zusammenhängt, dass sie hier auch wirklich besser geht. Sie fühlt sich in Italien recht wohl – so wie ich auch.“

Neo-Vereinsmitglied mit vollem Eifer dabei

Zu den Neuzugängen im Verein zählt der 15-Jährige Timi Tragl. Auch wenn er erst vor ein paar Wochen die Fahrprüfung machte legte er in der Zwischenzeit schon an die tausend Kilometer mit seiner Vespa zurück: „Wenn ich von der Schule heim komme fahre ich direkt eine Runde – einfach durch Krumpendorf einmal durch.“

Er findet die Vespa im Vergleich zu den motorisierten Gefährten seiner Freunde einfach „cooler“ und ist stolz darauf, als Einziger in seinem Freundeskreis eine echte Oldtimer-Vespa zu fahren: „Andere Motorräder habe ich zwar probiert, aber sie gefallen mir nicht. Ich sitze viel lieber auf der Vespa. Es muss auch nicht so schnell sein. Die Vespa ist einfach Wohlfühlfahren für mich.“

Vespafan Timi Tragl
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Junger Vespafan Timi Tragl

Leidenschaft liegt in der Familie

Die Leidenschaft für die Vespa liegt bei ihm wohl in der Familie – er trägt sie in dritter Generation weiter, was seinen Opa und Vater mit Stolz erfüllt.

Hannes Tragl schätzt besonders Urlaube in Italien mit der Vespa und das damit verbundene Fahrgefühl: „Durch das Beinschild bist du geschützt, wenn es regnet oder so. Der Motor ist direkt am Hinterreifen, du hast keine Kette. Das Gerät selbst hat sich der Herr Piaggio wirklich gut überlegt. Reifenwechseln geht ohne Probleme. Es ist wirklich schön zum Fahren.“

Hannes Tragl vom Vespaclub
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Timis Vater Hannes Tragl

Besonders gefallen ihm die Rundungen der Vespa vom Design her: „Sie erinnern an weibliche Rundungen – das gefällt mir wirklich sehr gut.“ Noch ein paar Handgriffe sind nötig, bis es für den Vespaclub Wörthersee wieder ab in die Heimat der Vespa geht.

Die Geschichte der Vespa

Am 23. April 1946 ließ Enrico Piaggio in Florenz das Vespa-Patent anmelden. 70 Jahre später wurden weltweit rund 18 Millionen Vespas verkauft. Der Erfolg ist bis heute ungebrochen. Internationalen Ruhm erlangte der italienische Roller durch den Film „Ein Herz und eine Krone“ oder auf Italienisch „vacanze romane“. 1953 waren darin Audrey Hepburn und Gregory Peck auf einer Vespa durch Rom unterwegs.