Nicht Mehl macht das Brot, sondern die Hand
Mehl, Wasser und Salz sind die Ausgangszutaten für den Sauerteig – auf Slowenisch droži. In unserem Nachbarland Slowenien besagt ein Sprichwort: Nicht das Mehl macht das Brot, sondern die Hand. Wer mit so viel Begeisterung ans Werk geht wie Anita Sumer, kann eigentlich wenig falsch machen.
Aus Notlösung wurde echte Leidenschaft
Gebacken hat sie zwar schon immer gerne. Dass sie sie sich irgendwann auf den Sauerteig spezialisieren würde, hätte Anita Sumer nicht gedacht: „Ich habe vor acht Jahren damit angefangen. Man verstorbener Mann wurde an der Galle operiert und er konnte kein herkömmliches Brot aus Hefeteig mehr essen. Ich habe dann angefangen nach Möglichkeiten zu suchen, wie man noch Brot machen kann. Dann bin ich auf Sauerteig gestoßen.“
„Rudl“ wurde ständiger Begleiter
Sie erinnerte sich daran, dass auch ihre Großmutter früher das Brot auf diese Weise zubereitete. „Mein erster Sauerteig ist leider ‚gestorben‘. Dann habe ich den zweiten gemacht und der wurde dann Rudl genannt“, so die 35-Jährige.
„Rudl“ nennt sie seither liebevoll die Teigmutter bzw. in diesem Fall den Teigvater, der den neuen Sauerteigkreationen als Basis dient und der quasi Anitas ständiger Begleiter ist.
Vielseitig einsetzbar
Der Sauerteig ist vielseitig anwendbar, so die Back-Expertin: „Man kann ihn für Brot und Backwaren verwenden, so wie salzige und süße Köstlichkeiten. Man kann ihn auch fürs Kochen verwenden – zum Eindicken von Saucen oder Fermentieren von Samensaaten und so weiter.“
Sendungshinweis:
Servus, Srecno, Ciao, 23.5.2020
Nicht nur Brot, auch andere salzige und süße Köstlichkeiten aus Sauerteig kommen bei Anita Sumer auf den Tisch: Roggenbrot im Laib, Buchweizenbrot mit Nüssen, Sauerteigpizza, Butterbrioche, Gewürzbrötchen, veganes Bananenbrot, Dinkelkuchen mit Früchten. Besonders beliebt ist auch Anitas kunstvoll verziertes Festtagsbrot – fast zu schade, um verspeist zu werden.
Mit der Zeit wird Teig immer widerstandsfähiger
Anita Sumer ist überzeugt: Im Unterschied zu Hefe-Bäckereien ist Sauerteil nahrhafter, leichter zu verdauen, geschmackvoll und alles in allem gesünder.
Bei der Zubereitung kann Erfahrung nicht schaden, aber Anita Sumer macht auch Neulingen Mut, einmal den Sauerteig auszuprobieren: „Der Sauerteig ist eigentlich nicht empfindlich. Am Anfang muss man etwas aufpassen, aber mit den Jahren oder mit der Zeit wird er kräftiger und ist nicht mehr so empfindlich.“
Gute Basis bringt dauerhaftes Backvergnügen
„Der erste Schritt, bis der Teig zustande kommt, dauert fünf bis sieben Tage. Wenn man ihn dann einmal hat, bleibt er für immer bei dir. Man muss immer ein kleines bisschen des Teiges aufbewahren und dann Mehl und Wasser dazu geben und alles verrühren. Dann eine Stunde rasten lassen und dann in den Kühlschrank geben. Dort bleibt er eine Woche lang ohne ‚Füttern‘ frisch.“
So hält er – wenn man Glück hat – sogar einige Jahre, weiß Anita Sumer aus Erfahrung.
Kurse und neues Buch geplant
Damit die Hand weiß, was sie tut, ist Wissen erforderlich. Dieses Wissen vermittelt Anita Sumer nicht nur in ihrem Buch, sondern auch bei Kursen, die sie schon bis nach Russland gebracht haben.
Eigentlich hatte Anita Sumer vor, im Frühjahr in Österreich und Asien mehrere Backworkshops zu geben. Dann durchkreuzte die Coronaviruskrise ihre Pläne. So arbeite sie derzeit an der Fortsetzung ihres Buches, denn mit ihrer Vorliebe zum Sauerteig will sie am liebsten die ganze Welt anstecken.