Ragweed in der Wiese
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Gesundheit

Allergiker: Ragweed-Blüte steht bevor

Pollenallergiker haben in den nächsten Wochen mit vermehrter Belastung durch Ragweed zu rechnen. Die starken Regenfälle der vergangenen Wochen waren ideal für das Wachstum, die Blüte steht unmittelbar bevor. Die eingeschleppte Pflanze breitet sich immer weiter aus und wird zunehmend auch für die Landwirtschaft zum Problem.

Von Südosteuropa her breitet sich Ragweed auch Ambrosia genannt, entlang von Straßen und Bahngleisen zunehmend aus, so Helmut Zwander vom österreichischen Pollen-Informationsdienst. Es gibt mehrere Hotspots im Land: „Einer, der schon lange unter Beobachtung ist, ist die Strecke von Villach bis zum Krawankentunnel entlang der Autobahn. Dann also auch zwischen Klagenfurt und Wolfsberg entlang der Autobahn. Ein großer Hotspot ist im Rosental im Umfeld von Weizelsdorf, also dort gibt es Ölkürbiskulturen und das liebt die Ambrosia. Auch in der Umgebung von Bleiburg, Röckersdorf, wo die Sojafelder liegen und wo es auch Ölkürbiskulturen gibt, dort hat sie sich jetzt auch verbreitet.“

Helmut Zwander
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Helmut Zwander mit einer Pollenfalle

Kärnten derzeit noch ruhiger

Während vor allem in den östlichen Bundesländern die Bestände bereits explodieren, hält sich die Belastung in Kärnten in Grenzen. Noch, sagte Zwander: „Man weiß also aus der Erfahrung von anderen Bundesländern, dass es am Anfang relativ langsam geht, mit der Ausbreitung, und dann auf einmal kommt es zur Explosion und es ist auf einmal überall.“ Noch sei es in Kärnten nicht so weit, doch es nur eine Frage der Zeit, dass dieses Problem auch bei uns ein größeres werden wird.

Hoch allergene Pflanze

Die Pflanze ist hoch allergen, bereits geringe Mengen an Blütenpollen können starke Beschwerden von Juckreiz bis Atemnot und sogar Asthma auslösen. Die Samen werden vom Wind verbreitet. Ulrike Rogatsch, HNO-Ärztin an der Allergieambulanz des Klinikums Klagenfurt sagte, in Deutschland sei ein Sechstel der Bevölkerung bereits gegen Ragweed sensibilisiert. Es gebe schon gute Behandlungsformen in Tropfen- und Tablettenform. Drei Jahre lang solle man die Tabletten ganzjährig nehmen, es gebe auch eine Spritzenkur.

Ragweed
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Ragweed soll man im Garten ausreißen und in den Restmüll werfen

Feldkulturen werden überwuchert

Aber auch für die Landwirtschaft wird die Pflanze zunehmend zur Herausforderung, so Zwander: „Denn sie ist schwierig zu bekämpfen. Es geht leichter in Getreidekulturen, da gibt es selektive Spritzmittel, aber zum Beispiel in Sojakulturen oder noch schlimmer in Kürbiskulturen ist eine Bekämpfung praktisch unmöglich. Da kann ich es nicht einmal mit der Hand ausreißen, weil ich beim Durchgehen durch das Feld die Kürbisranken mit den Beinen abtrete und dann ist alles kaputt.“ Erich Roscher vom Pflanzenbau in der Landwirtschaftskammer sagte, sobald man die Pflanze im Garten sehe, solle man sie sofort ausreißen und im Müll entsorgen. Auch wiederholtes Mähen vor der Blüte hilft, sie einzudämmen.

Ragweed blüht bald

Man könne nur zuschauen oder im schlimmsten Fall vor der Kürbisernte das ganze Feld mitsamt Ambrosia umackern. Denn die Pflanze habe die Kürbisse so überwuchert, dass kein Ertrag mehr möglich gewesen sei, so Zwander. Eine Pflicht zur Bekämpfung wie bei anderen eingeschleppten Arten gibt es laut EU-Recht nicht.