Wörthersee
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„9 Plätze 9 Schätze“

Die Kleinode am Wörthersee

Der größte See Kärntens ist nicht nur der beliebteste Badesee des Landes, es gibt hier auch noch fast unberührte Fleckchen abseits der touristischen Trampelpfade. Inseln, Halbinseln, Schilfgürtel und ein Vogelparadies.

„Hier ist es allerliebst, See, Wald, darüber blauer Bergebogen, schimmerndes Weiß in reinem Schnee […] Der Wörthersee ist ein jungfräulicher Boden, da fliegen die Melodien, dass man sich hüten muss, keine zu treten.“ Das sagt Komponist Johannes Brahms, 1877. Das türkisblaue Wasser fasziniert bis heute und sorgt für den Beinamen: „Karibik der Alpen“.

Mit einer Fläche von 19 Quadratkilometern ist der Wörthersee der größte See in Kärnten. Er liegt zwischen Velden im Westen und Klagenfurt im Osten und ist fast 17 Kilometer lang. Wenig Wind und wenige Zuflüsse treiben die Wassertemperaturen im Hochsommer auf über 25 Grad, somit zählt der Wörthersee zu den wärmsten Badeseen der Alpen.

Kleinode am Wörthersee 9 Plätze 9 Schätze

Viel Verkehr auf dem See

853 Boots-Lizenzen wurden vergeben, dazu kommen Linienschifffahrt und individuelle Wassersportler. Trotz Ansturms verbunden mit Wellen haben sich wahre Naturschönheiten erhalten, die Kleinode am Wörthersee. Mit Stand-Up-Paddle-Boards sind die Gebiete schonend und vergleichsweise günstig zu entdecken, Bootslizenzen werden im sechsstelligen Euro-Betrag gehandelt. Von Land aus bleiben die unberührten Paradiese oftmals ungesehen.

Fotostrecke mit 12 Bildern

Mündung des Lendkanals in den Wörthersee
Wörtherseetourismus/tinefoto
Mündung des Lendkanals in den Wörthersee
Halbinsel Maria Loretto von oben
Wörtherseetourismus/Franz Gerdl
Halbinsel Loretto
Blick über den Wörthersee Richtung Pörtschach
Wörtherseetourismus/Gerdl
Blick Richtung Pörtschach
Schilfufer in der Gemeinde Krumpendorf
Gemeinde Krumpendorf
Ufer bei Krumpendorf
Kapuzinerinsel von oben
Wörtherseetourismus/Gerdl
Kapuzinerinsel
Mündung des Lendkanals in den Wörthersee
Wörtherseetourismus/tinefoto
Mündung des Lendkanals
Kapuzinerinsel im Sonnenuntergang
Wörtherseetourismus/tinefoto
Kapuzinerinsel im Sonnenuntergang
Naturschutzgebiet am Wörthersee
Christian Finding
Naturschutzgebiet Walterskirchen
Blick vom Elektroboot aus
Gemeinde Krumpendorf
Mit dem Elektroboot unterwegs
Holzplattform als Rastplatz
Christian Finding
Picknick auf der Holzplattform
Stand up Paddler mit Hund
ORF/Bernd Radler
Stand up Paddeln mit Hund und Katze
Schilf am Wörtherseeufer
ORF/Bernd Radler
Uferbereich mit Schilf

Geheimtipp Kapuzinerinsel

Ein solches unberührtes Fleckchen ist mitten im See zu finden, die Kapuzinerinsel. Sie liegt zwischen Pörtschach und Maria Wörth. Sie ist die einzige und somit letzte Insel im See, die ausschließlich auf dem Wasserweg erreichbar ist. Ihr Name stammt von den Kapuziner-Patern, die sie bis etwa 1800 bewohnten, pro Jahr einige Wochen oder auch Monate, als meditative Einsiedler. Gewissermaßen ist die Kapuzinerinsel auch Patronin des gesamten Sees, denn der Name Wörthersee leitet sich vom alt-hochdeutschen Werdersee ab, was Inselsee bedeutet.

Früher gab es mehrere Inseln im See, die durch künstliche Eingriffe zu Halbinseln wurden. Davon bleibt die Kapuzinerinsel verschont, denn sie wurde 1966 zum Naturdenkmal erklärt. Sie ist Brutstätte vieler Vögel, auch Möwen machen hier gerne Rast. Zudem ist die Insel vor allem wegen ihrem Schilfgürtel besonders wertvoll.

Walterskirchen mit karibischem Flair

Es ist ein fast geheimer Ort, der selbst alt-eingesessenen Einheimischen oftmals unbekannt ist, aber bei gemeinsamen Ausflügen dorthin umso mehr für Staunen sorgt. Gelegen zwischen Krumpendorf und Pörtschach erwartet die Halbinsel Walterskirchen die badenden Besucher mit karibischem Flair. Das etwa 25 ha große Gebiet ist in Privatbesitz, aber als Naturschutz- und Natura 2000 Europaschutzgebiet deklariert. Die Sandbänke, Halbinseln und Schilfbereiche ergeben ein 1,2 km langes naturbelassenes Seeufer.

Eine behelfsmäßig aus Holz zusammengezimmerte Insel erinnert an Robinson Crusoe und wird gerne als Picknick-Platz angefahren. Auch die Tierwelt mutet exotisch an: Hier ist eines der Hauptvorkommen der Würfelnatter, sie steht auf der roten Liste der gefährdeten Reptilien. Die ungiftige und für den Menschen harmlose Wasserschlange kommt im Wörthersee in Österreich am häufigsten vor und kann oft beobachtet werden. Es gibt aber Entwarnung: Sie beißt laut Experten nie, sondern wehrt Angreifer mit Stinkdrüsen ab. Die Schlangen leben im Schilf und ernähren sich vorwiegend von Fischen.

Europaschutzgebiet Lendspitz-Maiernigg

Dieses Natura-2000-Europaschutzgebiet hat sich in der Wörthersee-Ostbucht, unweit der Landeshauptstadt Klagenfurt erhalten. Es erstreckt sich auf einer Fläche von etwa 77 Hektar. Kaum wo anders ist das Wörthersee-Türkis so ausgeprägt wie hier. Dafür sorgen feinste Kalkpartikel im Wasser, gemeinsam mit Schwebealgen. In den Uferregionen tun Seekreidebänke ihr Übriges, für das Südsee-Feeling an der Riviera der Alpen. Der Lendspitz-Maiernigg ist ein wichtiger Lebensraum, vor allem für Vögel. Mehr als 160 verschiedene Arten wurden in den vergangenen Jahrzehnten nachgewiesen, meist sind es Zugvögel die hier Rast machen, darunter seltene Arten wie Mariskensänger, Watvögel oder Möwen. Einzigartig sind auch Muscheln, deren Bestand aber dramatisch zurückgeht, vermutlich weil die Trinkwasserqualität des Sees für die Tiere zu gut ist.

Draugletscher war Ursprung

Entstanden ist der Wörthersee durch Ausschürfungen des mächtigen Drau-Gletschers, der eine etwa 85 Meter tiefe, furchenartige Wanne hinterlassen hat. Das hat den Historiker August Jaksch im Jahr 1920 zu einem passenden Zitat verleitet: „Wörthersee, dieses köstliche Geschenk der Eiszeit“.