Sablatnigmoor im Sommer
Matthias Burtscher
Matthias Burtscher
„9 Plätze 9 Schätze“

Sablatnigmoor – Paradies der Vielfalt

In Südkärnten gelegen, eingebettet zwischen Klopeiner See und Turnersee, hat sich mit dem Sablatnigmoor ein Naturparadies erhalten. Selbst im Hochsommer ist es dort relativ kühl. 2.000 Tier- und Pflanzenarten leben im Moor, von seltenen Vögeln über Libellen und Frösche bis hin zu fleischfressenden Pflanzen.

Das Sablatnigmoor ist ein etwa 100 Hektar großes Naturschutzgebiet, gelegen in der Marktgemeinde Eberndorf, etwa 25 Kilometer südöstlich von Klagenfurt. Bereits im Jahr 1979 wurde das Moor von der Kärntner Landesregierung zum Naturschutzgebiet erklärt. 1992 wurde es zum Ramsargebiet erklärt, eine internationale Auszeichnung. Benannt nach der iranischen Stadt Ramsar, wo die Konvention zum Schutz bedeutender Feuchtgebiete beschlossen wurde. Es ist so etwas wie ein Ritterschlag für ein Naturparadies.

Sablatnigmoor 9 Plätze 9 Schätze

Naturschutzverein übernimmt Pflege

Damals wurde auch der Naturschutzverein Sablatnigmoor gegründet, der sich jetzt mit der Erhaltung, Pflege und der touristischen Nutzung des Gebietes befasst. Mittlerweile wurde das Moor auch zum Natura-2000-Gebiet und 2008 zum Europaschutzgebiet geadelt. Vor etwa 10.000 Jahren war der Flecken Land noch unter einer etwa 200 Meter dicken Eisschicht verborgen, dem Draugletscher. Der heutige Moorkomplex entstand aus einem großen nacheiszeitlichen See. Dieser füllte vor etwa 9.000 Jahren eine 4,5 Quadratkilometer große Senke.

Über den noch bestehenden Abfluss wurde der Wasserspiegel des Sees um etwa 20 Meter abgesenkt. Dadurch teilte sich die weite Senke in zwei Teile, in das heutige Sablatnigmoor und in den Turnersee.

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Sablatnigmoor
Matthias Burtscher
Balkanmoorfrosch
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Sablatnigmoor
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Sablatnigmoor
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Sablatnigmoor im Sommer
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Sablatnigmoor
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Wiese beim Sablatnigmoor
Matthias Burtscher

Lebensraum für Pflanzen und Tiere

Die Vielfalt von weit mehr als 2.000 Arten im Bereich der Flora und Fauna hat dem Sablatnigmoor 1988 auch den Titel als biogenetisches Reservat eingebracht. Typisch für das Sablatnigmoor sind verschiedenste Wasserpflanzen. Besonders stolz sind die Experten im Moor auf zwei fleischfressende Pflanzenarten, die hier vorkommen: Der Wasserschlauch und der Sonnentau. Letzterer gleicht Nährstoffarme Böden mit gefangenen Insekten aus, über seine drüsigen Fangblätter.

In den Niedermooren sind auch etliche Orchideen zu finden, wie beispielsweise die sehr seltene und gelb blühende Glanzstendel. Selten geworden, aber immer noch vorhanden, sind auch der Sumpffarn und das Blutauge, ebenso der Lungenenzian. Die Wasserflächen sind nicht immer auf den ersten Blick auszumachen, da sie von verschiedenen Laichkräutern weitgehend bedeckt werden.

Vögel fühlen sich im Moor wohl

In der Tierwelt fühlen sich vor allem Vögel besonders wohl im Sablatnigmoor. Vogelkundler sprechen von einem der bedeutendsten Vogelschutzgebiete in Kärnten. Mehr als 170 verschiedene gefiederte Arten wurden hier in den vergangenen Jahren nachgewiesen. Gängige Brutvögel, wie Haubentaucher, Stockenten, Teichhühner oder auch Rohrsänger wie Wiedehopf oder der exotisch anmutende Eisvogel finden sich hier. Vor allem im Frühling und Herbst, wenn die Vögel von Norden in den Süden ziehen oder umgekehrt, wird das Sablatnigmoor zum Rastplatz für wahre Raritäten der Tierwelt.

So machen unter anderem Kormoran, Silberreiher, Fischadler oder Beutelmeise Station in Südkärnten.

Schmetterlinge, Muscheln und Käfer

Neben den Vögeln sind auch andere Tiere im Sablatnigmoor heimisch wie Schmetterlinge, Libellen und Käfer. Vor einigen Jahren konnten die gemeine Flussmuschel und der europäische Edelkrebs nachgewiesen werden, beide Arten sind in Kärnten vom Aussterben bedroht. Ebenso ihre Moor-Heimat haben zahlreiche Amphibien-Arten, wie Laubfrosch, Springfrosch, Grasfrosch, Gelbbauchunke und der Balkan-Moorfrosch. Er ist auch das Maskottchen des Naturschutzgebiets, weil er sich während der Laichzeit im Frühling für wenige Tage himmelblau färbt. Eine Besonderheit in der Tierwelt.

Im Sommer, bei starker Hitze, verdunstet einiges an Wasser im Moor. Dadurch kühlt die Umgebung bei einem Besuch merkbar ab. So können Tiere und Pflanzen auch an heißen Sommertagen recht entspannt in ihrem natürlichen Lebensraum beobachtet werden. Schatten spendet auch die Tomarkeusche, das Besucherzentrum im Sablatnigmoor, in dem ein kleines Museum untergebracht ist. Ein Bootshaus und ein Aussichtsturm sind weitere Stationen für einen Besuch. Möglich ist dieser auf eigene Faust, Informationstafeln helfen bei der Orientierung durch das Moor, oder mit erfahrenen Guides im Rahmen einer Führung. Für den Rundweg über 4,5 Kilometer wird etwa eine Stunde Gehzeit gebraucht.