Für Anfang September wurde die Bekanntgabe des genauen Ablaufs des Chorwettbewerbs seitens des Organisationsteams angekündigt. „Nach eingehender Analyse der aktuellen Lage mit der Hilfe verschiedener Experten, muss ich als verantwortliche ORF Landesdirektorin
leider diese Entscheidung mitteilen, die mir wirklich sehr schwer gefallen ist“, so Bernhard. Ein neues Datum wird mit der Entwicklung der Covid-19-Situation abgestimmt.
„Gesundheit und Sicherheit haben Priorität“
„Das ORF Landesstudio Kärnten ist sich seiner großen Verantwortung für die Förderung der Kultur Kärntens bewusst. Gesundheit und Sicherheit haben aber oberste Priorität. Wie alle Kulturinstitutionen haben auch wir in den letzten Wochen und Monaten intensiv an Covid-Konzepten gearbeitet, die eine Durchführung des Wettbewerbs erlauben. So haben wir, möglichen Szenarien entsprechend, nicht nur einen Plan B, C, sondern auch Plan D erarbeitet. Auf diesen Plan müssten wir jetzt zurückgreifen und stellen fest, dass ‚unser‘ Chorwettbewerb nicht mehr das wäre, was er eigentlich sein sollte“, so die Landesdirektorin.
Auflagen machen gewohnte Durchführung unmöglich
Um die Sicherheit der Teilnehmer zu gewährleisten, müssten etwa die Mitglieder der Ensembles bei den Vorentscheidungen völlig voneinander isoliert werden. Auch Publikum dürfte keines anwesend sein und die Jury müsste räumlich getrennt positioniert werden.
Ein wesentlicher Teil der Idee bei der „Suche nach dem Chor des Jahres" würde damit völlig wegfallen, so Karin Bernhard weiter: „Die sozialen Kontakte, das gegenseitige Kennenlernen, das ‚Zammsingen‘ und ‚Zammstehen‘.“ Der Chorwettbewerb lebe vor allem auch durch das Spüren der großen Chorgemeinschaft in Kärnten – das Miteinander, nicht das Gegeneinander.
Clusterbildung wäre nicht auszuschließen
„Aktuelle Studien zeigen, dass das Singen in geschlossenen Räumen möglicherweise gefährliche Aerosole zirkulieren lässt – und, nach dem heutigen Wissensstand, könnte mit nur einem Infizierten bei einem Chorwettbewerb wie unserem ein Cluster entstehen“, so Bernhard.
Das ORF Landesstudio Kärnten sei bis zuletzt von einer Durchführung der Veranstaltung ausgegangen und von der Absage betroffen. Auch für sie selbst habe es sich um eine Herzensangelegenheit gehandelt, unterstrich Bernhard: „Monatelange Vorfreude und Organisationsarbeit unsererseits, Vorbereitungen Ihrerseits, mitten in Zeiten, in denen fast alle Veranstaltungen abgesagt werden mussten – da war unser Chorwettbewerb so etwas wie ein Hoffnungsschimmer für uns alle.“ Als öffentlich-rechtlicher Rundfunk sei die Durchführung unter den aktuellen Bedingungen jedoch nicht zu verantworten, zumal auch schon die Proben dafür nun verstärkt in geschlossenen Räumen durchgeführt werden müssten.
Bernhard: Neuer Termin „so bald wie möglich“
Abschließend versprach Bernhard, sobald es wieder möglich sei, den Wettbewerb so durchzuführen, wie es seinem Charakter entspreche. Sie werde jedwede Energie aufbringen und alles daran setzen, „dass er dann umso fulminanter über die Bühne gehen kann.“