Gletschersee mit Pasterze im Hintergrund
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Umwelt

Erwärmung erhöht Gefahr in den Bergen

Anfang September sind durch einen gewaltigen Felssturz in Kaprun (Salzburg) ein Bergsteiger getötet und zwei schwer verletzt worden. Grund war laut Geologen der tauende Permafrostboden. Auch im Kärntner Hochgebirge steigen dadurch die Gefahren für Wanderer und Bergsteiger deutlich an.

Wenn der Permafrostboden auftaut, öffnen sich Klüfte zwischen den Gesteinsformationen, es drohen Felsstürze. Um die Gefahren wissen Bergführer und Nationalparkranger in den Hohen Tauern Bescheid. Sie sind es, die mit den unzähligen Wanderern und Bergtouristen die Höhenwege begehen bis hin auf den Gipfel des Großglockners. Georg Granig ist seit 25 Jahren Nationalparkranger in Heiligenblut.

Seilschaft auf der Pasterze
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Seilschaft auf der Pasterze

Pro Woche können es schon mehr als 100 Touristen sein, die er und sein Team über die Höhenwanderwege führen: „Es ist ein Prozess, wo man sieht, es verändert sich immer schneller. Wir haben den Anspruch, mit den Leuten unverletzt heimzukommen. Wenn es von der Wetterlage her oder aus anderen Gründen gefährlich wird, müssen wir es auch absagen.“

Seilschaft auf der Pasterze
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Die steigenden Temperaturen im Sommer, auch im Hochgebirge, sorgen für neue Herausforderungen, sagt Nationalparkranger Granig. Bei den Bergwegen werde es zum großen Problem, weil sie in Bereichen angelegt worden seien, wo der Permafrost sehr fest gewesen sei. „Und jetzt geht er auf und es rutschen Teile auf, der Weg steht plötzlich in der Luft.“

Eisberg im Gletschersee
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Eisberg im Gletschersee

Jeden Abend werden Steine entfernt

Die Plusgrade sorgen für neue Herausforderungen, sagt auch der langjährige Bergführer Peter Suntinger: „Auf dem Glocknerleitl sind wir Bergführer täglich dabei, die Situation neu zu beobachten. Die jungen Bergführer steigen am Abend noch auf ins Glocknerleitl, sichern die gefährlichen
Steine, lassen sie herunter. Der Weg wird am Abend gesperrt, damit am nächsten Tag die Seilschaften halbwegs sicher sind. Hundertprozentige Sicherheit kann man nicht garantieren.“ Mit schwächeren Leuten sei man dann halt auch einmal länger in den Gefahrenbereichen.

Eisberg im Gletschersee
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Der See entstand erst in den letzten zehn Jahren

Im See am Fuße des Johannisberges im Glocknermassiv sind die stummen Zeugen aus einer Zeit zu sehen, in der das Eis noch mehr als 300 Meter dick war. Das war laut Gletscherforschern vor 5.000 Jahren. Jedes Jahr schrumpft der Eis weiter, die Gletscherzunge geht pro Jahr um bis zu 70 Meter zurück. Es ist das Eis, das die Gesteinsformationen wie ein Kitt zusammenhielt. Der See entstand erst innerhalb der letzten zehn Jahre.

Großglockner Pasterze Tafel mit Jahreszahl
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Die Tafeln zeigen, wie schnell das Eis schmilzt

Jahrestafeln zeigen Rückgang an

Die Tafeln mit den Jahreszahlen, die anzeigen, wie weit das Eis einmal heraufreichte sind Mahnmale, die den langjährigen Bergführer Suntinger betroffen machen. Man höre, wie sich die Steine bewegen und sehe dann irgendwo eine Staubwolke, wo sie dann abgehen. Das donnere dann bis zur Pasterze und man müsse schauen, dass man weit genug weg sei. Das Eis werde in den nächsten Jahrhunderten nicht zurückkommen, so Suntinger. Man müsse damit zurechtkommen und die Wege neu gestalten.

Pasterze auf dem Großglockner
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„Der Veränderung müssen wir uns stellen, ob es uns passt oder nicht. Wir haben wohl auch einen gewissen Teil dazu beigetragen.“ Am Drehtag des ORF-Teams hatte es auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe auf 2.400 Metern 15 Grad.